
Seit langer Zeit - hier ein Bild von der Aktion vor vielen Jahren - ist es in Südlohn üblich, dass der Arbeitskreis (Fanz-Josef Rickers im Bild) mit Jugendlichen die Stolpersteine reinigt vor dem Gedenktag am 9. November. © Georg Beining
Gegen das Vergessen: Gemeinschaftsprojekt soll die Erinnerung wachhalten
Jugendwerk und Arbeitskreis
Der Arbeitskreis für Toleranz gegen Rechtsextremismus und Gewalt und das Jugendwerk planen ein Gemeinschaftsprojekt. Angelehnt ist dieses an die geplante Riga-Reise Michael Schichels.
Zuletzt hatte sich das Jugendwerk Südlohn-Oeding erfolgreich mit dem Projekt „Gemeinsam ein Weihnachtsbild für Südlohn gestalten“ beim NRW-Förderprogramm „2.000 x 1.000 Euro für das Engagement“ beworben – und auch in diesem Jahr wurde ein Antrag gestellt und bewilligt: Die Förderung soll in diesem Jahr für das Gemeinschaftsprojekt „Nie Wieder! Erinnern für die Zukunft“ des Jugendwerkes und des Arbeitskreises für Toleranz gegen Rechtsextremismus und Gewalt eingesetzt werden.
Das Thema wird eingebunden in den Bericht zum Jugendwerk in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch, 31. August, 19.30 Uhr. Achtung: Die öffentliche Sitzung findet in der Jakobi-Halle statt, da ihr eine gemeinsame Sitzung von Bau- und Schulausschuss zum Thema Neubau der von-Galen-Schule ab 18 Uhr vorausgeht.
Projekt ist in zwei Teile gefasst
Anlass zu diesem Projekt hatte die geplante Reise von Michael Schichel als Vertreter des Bürgermeisters der Gemeinde Südlohn nach Riga und seines Besuchs der Gedenkstätte in Bikernieki gegeben. Dazu kam es bekanntlich nicht, da der Flug abgesetzt worden war (wir berichteten). Die Inhalte des Projekts sind zweigeteilt.
Zum einen wird der Arbeitskreis am 9. November 2022 wieder eine Erinnerungsveranstaltung durchführen, um an die Opfer des Nazi-Regimes aus der eigenen Gemeinde zu erinnern. Die Besonderheit: Hierzu werden während der Veranstaltung Fotos von den deportierten jüdischen Mitbürgern an eine Hauswand projektiert. Die Daten zur Person und bekannte Details der persönlichen Geschichten werden verlesen, ein Klarinettist wird jiddische Klezmermusik spielen und so diese Kultur unmittelbar erlebbar machen. Vorab werden erneut Jugendliche die Stolpersteine reinigen.
Kinder und Jugendliche reisen zur Gedenkstätte
Teil zwei des Projekts umfasst die die Reise von Kindern und Jugendlichen zur Gedenkstätte Herinneringscentrum Kamp Westerbork in Hooghalen in den Niederlanden. „Für die älteren Menschen in der Gemeinde sind dies Erinnerungen, für die jüngere Generation eine Mahnung wider das Vergessen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die gemeinsame Aufarbeitung und Erinnerung aller Generationen sorgt für ein besseres Miteinander.
Alle genannten Aktivitäten sollen am Ende in einem Fotobuch dokumentiert werden. Dieses soll neben Fotos und textlichen Informationen zu den deportierten jüdischen Nachbarn auch Fotos von der Reise zur Gedenkstätte und den Veranstaltungen enthalten. Das Projekt passe in das Thema „Gemeinschaft gestalten – engagierte Nachbarschaft leben“, heißt es.