Das weitläufige Gelände an der Schule macht einen Neubau an anderer Stelle möglich. Dabei könnten gar der Bolzplatz und der Spielplatz am Grünen Weg zu Alternativen werden. Der Arbeitskreis Umbau der von-Galen-Schule und Bauamtsleiter Dirk Vahlmann können die Planungen nun neu anschieben.

© Montage: Leonie Sauerland

Vier Varianten für Umbau der von-Galen-Schule – das Votum ist eindeutig

rnNeubau

In den ersten Wochen des Jahres hat das Thema Umbau der von-Galen-Grundschule in Oeding richtig Fahrt aufgenommen. Knackpunkt waren enorme Containerkosten. Nun wurde ein Beschluss gefasst.

Oeding

, 15.03.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Über Jahre zieht sich mittlerweile der Prozess zum Umbau der von-Galen-Grundschule in Oeding hin. Gerade die Kosten stiegen währenddessen weiter in die Höhe. Das „Fass zum Überlaufen“ hatte dann die Information im Hauptausschuss zu Beginn des Jahres gebracht, dass die Containerlösung im Übergang während der Bauphase mit bis zu zwei Millionen Euro zu Buche schlagen könnte.

Das Projekt wurde daraufhin neu gedacht, erste Abstimmungen hatten im zuständigen Arbeitskreis im Februar stattgefunden. Und die Ergebnisse wurden nun dem Ausschuss für Bau, Planung und Gemeindeentwicklung und dem Ausschuss für Schule, Jugend, Senioren und Soziales in einer gemeinsamen Sitzung vorgestellt.

Jetzt lesen

Dort ging alles ganz schnell, das Votum fiel eindeutig aus. Die Fraktionen waren gut vorbereitet, große Nachfragen oder eine Aussprache gab es nicht mehr: Forciert werden soll die zuletzt neu ins Spiel gebrachte Variante eines kompletten Neubaus an anderer Stelle auf dem Gelände. Kostenpunkt unter Berücksichtigung möglicher, geschätzter Zuschüsse: gut sieben Millionen Euro. Wobei gerade das Thema Förderung bei Neubauten derzeit ein schwieriges ist.

Vier Varianten waren es, die Josef Terweh vom gleichnamigen Ingenieur-Büro in einer Amortisationsrechnung vorstellte. Wobei er sich von der Variante des Teilsanierung des bestehenden Gebäudes samt Erweiterungsbau schnell verabschiedete: „Da bleiben zu viele energetische Schwachstellen offen.“

Neubau an anderer Stelle bringt viele Vorteile mit

Eine „gute Möglichkeit“ sei hingegen die Komplettsanierung „bis auf den Rohbau“ des Schulgebäudes samt Erweiterung. Auf die reinen Baukosten von 5,9 Millionen Euro müssten dann allerdings die Containerkosten von 1,5 bis 2 Millionen Euro aufgeschlagen werden. Bei möglichen Zuschüssen in Höhe von 1,7 Millionen Euro beliefe sich die Endsumme – Stand heute – auf 6,2 Millionen Euro.

Jetzt lesen

Teuer machte die Variante 3, den Neubau an bestehender Stelle, ebenso die notwendige Containerlösung. Bei Baukosten von 7,5 Millionen Euro und möglichen Zuschüssen von 1,2 Millionen Euro läge diese Variante letztlich bei 8,3 Millionen Euro.

Nicht nur aus energetischer und organisatorischer Sicht habe die Variante 4, der Neubau an anderem Standort auf dem Gelände, einen besonderen Charme. „Das bestehende Schulgebäude könnte während der Bauphase weiter genutzt werden“, nannte Josef Terweh einen Vorteil. Somit fielen die Kosten für die Container im Übergang weg.

Auch der Bolzplatz nebenan soll als möglicher künftiger Standort geprüft werden.

Auch der Bolzplatz nebenan soll als möglicher künftiger Standort geprüft werden. © Markus Gehring

Die Kalkulation: Bei gleichen Baukosten von 7,5 Millionen Euro und Zuschüssen (1,2 Millionen Euro) müssten lediglich noch rund 750.000 Euro für die Neugestaltung der Außenanlagen kalkuliert werden. Wohlgemerkt ein Schätzwert, mit dem man aber rechnen müsse, so Bauamtsleiter Dirk Vahlmann. In der Summe stünden 7,05 Millionen Euro.

Angepeilte Zeitschiene kann nicht eingehalten werden

„Die Variante 4 ist sicher nicht die schlechteste – oder besser die beste“, zog Josef Terweh sein Fazit. Er schränkte allerdings noch einmal ein, dass vor dem Hintergrund der Entwicklung bei KFW/BEG-Förderungen diese aktuell nur bei Sanierungen verlässlich seien. „Alles andere ist noch ein Blick in die Glaskugel.“

Da der aktuelle Entwurf nicht „eins-zu-eins“ auf die neue Variante umsetzbar sei, müsste die Planung dann „komplett neu“ aufgesetzt werden. Oder anders: Vieles ginge wieder von vorne los. Der Zeitrahmen mit Baubeginn Anfang 2023 und Bezug zu Ostern 2025 ist damit nicht mehr einzuhalten. „Mit einem Baubeginn ist so in 2023 nicht zu rechnen. Der Arbeitskreis wird die Zeit auch nutzen, um sich Musterschulen anzusehen", erklärt Vahlmann.

Das hinderte die beide Ausschüsse allerdings nicht, ihr eindeutiges Votum für Variante 4 abzugeben. Vorstellbar sei auch, das neue Schulgebäude auf dem Bolzplatz oder auf dem Gelände für den großen geplanten Spielplatz am Grünen Weg zu realisieren, sofern dieses möglich und sinnvoll ist. Die Verwaltung wurde beauftragt, die entsprechenden Planungen voranzutreiben und die Gremien der Gemeinde Südlohn hierüber zeitnah zu informieren.

Vorab hatte Ulrike Lexis vom Büro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch anhand einer Präsentation den Schulentwicklungsplan 2021/2022 bis 2026/2027 vorgestellt und daraus die Raumbedarfe abgeleitet. Die demographische Entwicklung in der Gemeinde Südlohn sei dabei „sehr positiv“. Bis zum Planungszeitraum 2026/27 könne man an der St.-Vitus-Schule mit einer Dreizügigkeit planen, in Oeding sei eine stabile Zweizügigkeit mit angenehmen Klassengrößen zu erwarten.

Schulentwicklungsanalyse unterstützt die Planungen

Bezogen auf den Raum gebe es an der Von-Galen-Grundschule ein Raumdefizit von rund 180 Quadratmetern, was drei Klassenräumen entspreche. Sie könne die angedachte Raumplanung auf dieser Basis unterstützen.

Jetzt lesen

Die erinnerte aber daran, dass man perspektivisch berücksichtigen müsse, dass die OGS-Nachfrage derzeit in beiden Ortsteilen unterdurchschnittlich sei (27 Prozent gegenüber 50 Prozent in NRW). Gehe man davon aus, dass die Quote im Zuge der Verbindlichkeit ab 2026 auf 75 Prozent wachse, könnten die Zahlen rasch enorm steigen. Sie schlug vor, ein ganz- und einheitliches Ganztagskonzept zu erarbeiten: „OGS und VHTS werden aus administrativer Sicht nebeneinander künftig schwierig.“

Lesen Sie jetzt