
Theo Pass (l.) und Philipp Tummel kennen sich schon lange, nun führen sie das Traditionshaus an der Jakobistraße in Oeding weiter. Ab dem 22. Oktober wird Philipp Tummel das „Gesicht“ von Sicking‘s Wirtshaus sein. © Michael Schley
Theo Pass und Philipp Tummel übernehmen – „natürlich als Sicking‘s Wirtshaus“
Gastronomie
Theo Pass und Philipp Tummel ist es ein Anliegen, die Tradition des Gasthauses an der Jakobistraße fortzusetzen. Der Startschuss erfolgt am 22. Oktober – dann wieder als Sicking‘s Wirtshaus.
Nein, lange überlegen mussten sie nicht. Als aus Gerüchten Gewissheit wurde, dass für das Traditionshaus an der Jakobistraße ein neuer Pächter gesucht wird, da haben Theo Pass und Philipp Tummel schnell die Köpfe zusammengesteckt. Und ebenso rasch war klar, dass es nur einen Namen geben kann: Sicking‘s Wirtshaus.
Zum 1. Oktober übernehmen die beiden Oedinger, der offizielle Startschuss erfolgt in drei Wochen: passend zum Kneipenfestival am 22. Oktober. Sicherheit wolle man jetzt schon den vielen Stammtischen und Kegelclubs vermitteln, die im Haus nun eine Zukunft haben.
Mit Spannung blicken Theo Pass und Philipp Tummel am Donnerstagmorgen der Schlüsselübergabe am Nachmittag entgegen. „Für uns öffnet sich irgendwie die Büchse der Pandora“, meint Theo Pass. Man wisse nicht, was sie erwartet. „Wir haben zum Beispiel noch keine Namen von Stammtischen und Kegelclubs“, ergänzt Philipp Tummel. Deswegen schalte man vor den offiziellen Start auch eine gewisse „Findungsphase“. „Wir brechen bewusst nichts übers Knie“, erklärt Theo Pass. Seit Anfang 2020 hatte dort zuletzt das Restaurant Mediterran sein Zuhause, im September endete nun diese – verhältnismäßig kurze – Ära.
Philipp Tummel wird das Gesicht des Wirtshauses
Gerade Philipp Tummel fügt seinem langen Lebenslauf ein neues Kapitel hinzu. „Ein enorm spannendes“, wie beide immer wieder betonen. Zwölf Jahre hat der gebürtige Oedinger zuletzt die Welt bereist, war zuletzt Hotelmanager in Thailand. „Corona hat mich dann zurück in die Heimat geführt“, erzählt er. Der Kontakt zu Theo Pass, der die Ausbildung im gleichen Hotel gemacht hat, sei nie abgerissen. „Er hat mich erst mit dem Gastro-Virus angesteckt, mich dann immer wieder besucht. Wo ich war, war auch Theo“, meint Philipp Tummel.

Vor dem Biergarten wurde der alte und künftige Name des Traditionshauses bereits freigelegt. © Michael Schley
Dass es beide nun auch beruflich zusammengeführt hat, sei ganz spontan entstanden. „Wir haben beide Bock drauf“, berichtet Theo Pass. Es gebe einige gute Gründe für das Engagement. „Es ist das Traditionshaus in Oeding“, nennt Philipp Tummel einen. Zudem seien häufige Wechsel für ein Haus nie gut.
Dass man als „Erz-Oedinger“ auch den Namen Sicking‘s Wirtshaus wiederbeleben werde, das habe außer Frage gestanden: „Der Name wurde vor über 200 Jahren erstmals erwähnt. Das Wirtshaus gehört zu Oeding wie die Burg“, erklärt Philipp Tummel. Und dieser wird das „Gesicht“ von Sicking‘s Wirtshaus, betont Theo Pass.
Apropos Burg: Gemeinsam mit dem Burghotel und dem „Olle Hues“ runde man irgendwie das „Bermudadreieck“ ab, meint Philipp Tummel und lacht: „Die Lage ist klasse, das Haus hat eine beeindruckende Tradition.“ Konzeptionell würden nun die Feinheiten abgestimmt.
„Wir grooven uns langsam in den Betrieb“, sagt Theo Pass. Sicher sei, dass ein Mietsaal Teil dieses Konzepts sein wird. Gesellschaften bis zu 160 Personen könnten diesen mieten – das Catering kann selbst organisiert oder auch mitgebucht werden. Gerne könne auch das gesamte Wirtshaus gemietet werden.
Mietsaal wird Teil des Konzepts
„Das Burghotel bleibt ansonsten unberührt, dort beschränken wir uns auf Gesellschaften bis zu 80 Gästen. Das Wirtshaus liefert künftig also neue Optionen“, so Theo Pass. Den Kneipenbetrieb starten die beiden Gastronomen zunächst von Freitag bis Sonntag. Später soll auch die Küche geöffnet werden. „Was die Karte dann hergibt, das wird die Zeit mit sich bringen. Wir haben Ideen, müssen aber schauen, ob diese umsetzbar sind“, sagt Philipp Tummel.
Ein wenig Erleichterung ist den beiden Oedingern am Donnerstagmorgen anzumerken. „Es waren schon zwei sportliche Monate“, blickt Theo Pass zurück. Und es bleibe sportlich bis zum offiziellen Start. Eine „Riesenherausforderung“, wie er meint: „Manni Nagel hat in den 20 Jahren schon einen großen Fußabdruck hinterlassen. Wir wissen das Potenzial aber schon einzuschätzen.“ Wichtig seien „schnelle Entscheidungen gewesen“, Planungssicherheit sei auch dem Verpächter wichtig gewesen – ebenso wie die Rückkehr zu Sicking‘s Wirtshaus.
Der Zeitpunkt, diese Herausforderung anzunehmen, sei ein guter. „Die dunklere Jahreszeit kommt, die Leute gehen wieder mehr in die Kneipe“, meint Theo Pass. Bis Januar werde man nun Erfahrungen sammeln – und den Grundstock legen fürs erste komplette Jahr. Mit Blick zum Beispiel auf die Biergartensaison. „Wir müssen erstmal schauen, wie der Laden tickt. Wir haben aber beide Ahnung von Gastro“, betont Theo Pass. Deshalb sei man auch überzeugt, dass das Konzept funktionieren wird, ergänzt Philipp Tummel.
Übrigens: Der Start wird fulminant. Nach „Südlohn-Oeding-Live“ folgt am 29. Oktober bereits das Oktoberfest. „Eine super Gelegenheit, gerade die Stammgäste einmal kennenzulernen“, freut sich Philipp Tummel.