Suche nach Amtsleitern läuft nun auch extern
Zwei Stellen im Rathaus offen
Zwei Führungskräfte gehen in den Ruhestand. Wer übernimmt ihre Aufgaben? Die Entscheidung darüber fällt in anderer Weise als gedacht.

Karrierestufen: Zwei wichtige Positionen sind im Südlohner Rathaus neu zu besetzen. Wer die Leitung der Bereiche Ordnung und Sicherheit sowie Finanzen und Liegenschaft übernimmt, entscheidet sich nach externer Ausschreibung. © Markus Gehring
Geplant war es anders. Doch die Mehrheit des Gemeinderates will einen anderen Weg, um zwei wichtige Personalien zu entscheiden. Sie setzt auf eine externe Ausschreibung, um die Leitungen des Amtes für Ordnung und Soziales sowie des Amtes für Finanzen und Liegenschaften zu besetzen.
Die Mehrheit der Stimmen aus CDU, Grünen und einer Stimme der SPD reichte am Ende dafür deutlich aus. Das Votum setzte den Schlusspunkt unter eine nicht alltägliche Debatte über den Stellenplan. Intern oder extern ausschreiben und besetzen? An dieser Frage schieden sich die Geister.
Ordnungsamtsleitung ist im März offen
Die Verwaltung hatte ihre Position klar deutlich gemacht. Sie hatte auf eine interne Ausschreibung gesetzt: Geeignete Bewerber aus den eigenen Reihen sollten dafür sorgen, personelle Kontinuität zu schaffen. Der zeitliche Horizont ist nicht gerade weit gesteckt: Der Leiter des Ordnungsamtes scheidet bereits Anfang März aus dem aktiven Dienst, die Leitung bei den Finanzen zum Ende des Jahres. Dass eine schnelle Neubesetzung in der verhältnismäßig kleinen Verwaltung der Gemeinde drängt, hatte Werner Stödtke unmissverständlich deutlich gemacht: „Wir gehen personell langsam auf dem Zahnfleisch.“ Und Bürgermeister Christian Vedder hatte sich deutlich für einen fließenden Übergang ausgesprochen, der zumindest im Finanzbereich noch möglich schien: „Es ist völlig üblich, nicht zu warten, bis jemand weg ist.“
Die interne Ausschreibung hatte aus Sicht der Verwaltungsspitze zwei geeignete Bewerber als Nachfolger ergeben. Aus Sicht der CDU sollen die beiden Amtsleiterstellen aber auch öffentlich ausgeschrieben werden, hatte Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Frieling klar gemacht. Alois Kahmen (CDU) bekräftigte dies: Es gehe darum, im Rahmen einer erweiterten öffentlichen Ausschreibung im Rahmen einer Bestenauswahl zu entscheiden. Sein Fraktionskollege Ingo Plewa ermutigte die internen Bewerber, ihren Hut in den Ring zu werfen: „Wenn wir die Besten haben, haben sie nichts zu befürchten.“
„Externe Ausschreibung wäre unfair"
Siegfried Reckers (SPD) hatte sich ohne Erfolg für einen Kompromiss ausgesprochen. Er hatte vorgeschlagen, in Zukunft auf öffentliche Ausschreibungen zu setzen, jetzt aber der Richtung der Verwaltung zu folgen. Karin Schmittmann, Fraktionsvorsitzende der UWG, stellte sich hinter die Vorgehensweise der Verwaltung – wenn es möglich sei, Stellen intern qualifiziert zu besetzen. Jörg Schlechter (FDP) mahnte: „Aktuell wäre eine externe Ausschreibung unfair.“ Der Rat habe nie ein Signal gegeben, von der üblichen Praxis abweichen zu wollen. Der aktuell gefasste mehrheitliche Beschluss des Gemeinderates sieht nun vor, die beiden entsprechenden Amtsleiterstellen zeitnah öffentlich auszuschreiben. Die Verwaltung werde nach Beendigung des Auswahlverfahrend dem Rat für die beiden Amtsleiterpositionen einen Besetzungsvorschlag unterbreiten und das sogenannte Einvernehmensverfahren einleiten.
Interne Ausschreibung hatte ein Ergebnis
Bürgermeister Christian Vedder hat im Gespräch mit der Münsterland Zeitung im Nachgang zur vergangenen Ratssitzung noch einmal Stellung genommen zu der Diskussion um die Besetzung zweier Amtsleiterstellen. Er betonte, dass die Verwaltung in dieser Hinsicht seit Jahren auf ein strategisches Vorgehen setze. Es gehe darum, geeignete Nachwuchskräfte langfristig zu binden. Deshalb sollen diese Möglichkeit erhalten, sich intern aus- und fortzubilden. Sie könnten sich damit berufliche Perspektiven in der Verwaltung eröffnen. Aus Sicht des Bürgermeisters sei dies ein wichtiger Punkt mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Daher habe die Verwaltung auch ein junges Team.
„Wir hatten intern ausgeschrieben und ein Ergebnis erzielt“, sagte Christian Vedder. Doch dabei wollte es die Politik nicht belassen: Der Rat hat seit 2015 durch eine Änderung der Hauptsatzung die Chance, bei der Besetzung von Amtsleitungen mitzusprechen.
Da es nun zu einer neuen, externen Ausschreibung komme, hoffe und wünsche er sich, dass die bisherigen internen Bewerber sich daran ebenfalls beteiligen. Die Ausschreibung kann erfolgen, sobald der Kreis Borken den Haushalt mit Stellenplan genehmigt habe.