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Jugendarbeit nach Corona: Krise zeigt positive Effekte bei Jugendlichen
Kinder- und Jugendarbeit
Auch in Südlohn und Oeding nimmt die Jugendarbeit wieder Fahrt auf. Katrin Heling vom Kinder- und Jugendhaus Tipi sieht nach den Lockdowns spürbare Entwicklungen bei Jugendlichen. Positive.
Förmlich „überrannt“ wird derzeit die offene und mobile Kinder- und Jugendarbeit in Südlohn und Oeding. „Die Kinder und Jugendlichen sind nach so langer Zeit wie ausgehungert, haben einen unheimlichen Bedarf, sich wieder zu treffen, zu reden, zu quatschen. Sie wünschen auch mal ein Ohr bei Problemen“, berichtet Katrin Heling vom Kinder- und Jugendhaus Tipi in Oeding.
Dieses Feedback könne sie auch im Namen ihrer Kolleginnen Steffi Zaulig (Jugendhaus Oase Südlohn) und Christina Dogen (Mobile Jugendarbeit) teilen. Im Rahmen der Alltagsangebote und vor dem Hintergrund der Corona-Bedingungen verhielten sie sich „enorm diszipliniert“. Dabei verlagere man viele Angebote bewusst nach draußen.
Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen
Aus der Krise heraus entwickelten sich ganz neue Facetten. So sei das Interesse gerade bei den Jugendlichen, sich ehrenamtlich einzubringen, „spürbar gestiegen“: „Sie haben Lust aufs Ehrenamt.“ Ebenso forderten sie förmlich, Verantwortung übernehmen zu dürfen. „Diese Partizipation hat bei uns hohe Priorität“, erklärt Heling. Und: „Soziale Treffpunkte im Außenbereich werden deutlich mehr gepflegt als früher.“ Die Wertschätzung bei den Kindern und Jugendlichen für die Jugendarbeit sei insgesamt noch höher.
Groß ist die Resonanz auch bei den Ferienangeboten: sowohl in den ersten drei Ferienwochen in der Oase als auch in den zweiten drei Wochen im Tipi. Bewusst für Kinder und Jugendliche. „So können wir sechs Wochen etwas bieten“, so Katrin Heling. Spiel und Spaß am Jugendhaus, „Summer of Love“ oder auch Wunschausflug nach Köln – es steht noch einiges auf dem Programm. Gespannt blickt Katrin Heling auch der Zirkuswoche vom 2. bis 6. August entgegen, für 30 Euro bei Vollverpflegung, täglich von 10 bis 16 Uhr. „Anmeldungen sind noch möglich“, berichtet Katrin Heling, für die dieses Projekt ein besonderes Steckenpferd ist.
Alternative zum Ferienspaß wird entwickelt
Ausfallen muss in diesem Jahr der jährliche Ferienspaß, der gemeinsam mit anderen Vereinen angeboten wird. „Da haben wir schnell reagiert und mit einer Fahrt zum Phantasialand eine Alternative geschaffen“, so Markus Wellermann, Geschäftsführer des Jugendwerks. Man wolle bewusst ein Signal setzen und das vorhandene Budget auch gezielt zur Verfügung stellen. „Ich habe die Idee unter anderem an David Schnelting herangetragen – und er war sofort begeistert“, ergänzt Katrin Heling. „Jetzt erst Recht“, laute das Motto. Gemeinsam mit Feuerwehr und Messdienern aus Südlohn und Oeding soll es mit dem Jugendwerk nun am 16. August Richtung Rheinland gehen, weitere Infos folgten.
Nur ein Beispiel für Zusammenarbeit, die sich in diesen Tagen merklich verstärke – auch eine Folge der Coronakrise, meint Katrin Heling. Am Donnerstag steuerte man gemeinsam mit den Jugendwerken Legden, Stadtlohn und Vreden den Movie-Park an. „Vieles rückt enger zusammen“, freut sich Katrin Heling. Für sich und ihre Kolleginnen sieht sie eine „neue Erfahrung des Handwerks der Sozialarbeit“.