„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt“, heißt es im Kinofilm Forrest Gump. So ähnlich ergeht es auch Stephanie Zaulig in ihrem Beruf als Erzieherin. Allerdings formuliert sie es etwas anders. Nämlich so: „Jeder Tag ist wie eine Wundertüte. Ich erlebe jeden Tag etwas Neues.“ Aber genau das sei es, was sie an ihrer Arbeit fasziniere. „Mittlerweile seit 13 Jahren. Seit dem Jahr 2011“, sagt die 37-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht. Solange ist die Südlohnerin inzwischen als Erzieherin und Hausleitung im Jugendhaus Oase tätig.
Anerkennungsjahr in der Oase
Dabei habe sie eigentlich erst in der Kinderpflege arbeiten wollen. „Meine erste Ausbildung habe ich auch in dem Bereich gemacht“, erinnert sich die Mutter zweier Kinder. Direkt im Anschluss habe sie dann aber eine Ausbildung als Erzieherin absolviert und sei dabei in Südlohn in der Oase gelandet. „Ich habe hier mein Anerkennungsjahr gemacht“, berichtet sie weiter.
„Es hat mir riesigen Spaß gemacht und ich habe so viel gelernt“, meint Stephanie Zaulig. Als die damalige Chefin des Jugendwerkes ihr dann das Anerkennungszeugnis überreichte, stand da nicht nur eine Beurteilung, sondern noch mehr. „Ganz am Ende wurde mir da der Posten der Hausleitung der Oase angeboten“, erinnert sich die Erzieherin. Den Satz habe sie zunächst gar nicht gelesen. Sie habe diesen einfach übersehen, gibt sie zu. „Meine Chefin meinte dann zu mir, ich sollte das Zeugnis doch noch mal genau lesen. Und da habe ich es gesehen. Ich habe sofort zugesagt“, sagt sie.
Aber wie sieht ein klassischer Arbeitstag von Stephanie Zaulig aus? Von Dienstag bis Freitag arbeitet die Südlohnerin. Ihr Tag beginnt dabei um 14 Uhr und endet so circa um 20 Uhr. „So ganz genau klappt das mit diesen Zeiten natürlich nicht“, erklärt Stephanie Zaulig. Es komme immer auf den Tag an und was genau dort anstehe. So könne es sein, dass sie vormittags auch mal in Projekten mit der Hans-Christian-Andersen-Schule in Südlohn beteiligt sei und abends Jugendliche bei einem Krimidinner in der Oase unterstütze. Es sei halt kein typischer Bürojob, meint sie.
„Grundsätzlich versuche ich aber von 14 bis 15 Uhr die Büroarbeit zu erledigen“, erklärt die 37-Jährige. Ab 15 Uhr beginne dann der offene Treff im Jugendhaus. Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren könnten hier vorbeikommen und den Nachmittag verbringen. „Wer dann letztendlich vorbeikommt und was sie machen wollen, das ist jeden Tag eine Überraschung“, sagt sie dann. Die Beschäftigungsangebote reichen dabei von Basteln über Gesellschafts-, Dart- und Billardspielen bis hin zu lautem Musikhören und Spielen am Computern. „Ja, natürlich dürfen sie das auch. Wir gehen ja auch mit der Zeit und haben vorher genau überlegt, was heutzutage angesagt ist“, erläutert Stephanie Zaulig. Neben dem offenen Treff gebe es deswegen auch immer wieder Aktionen, die die Erzieherin geplant hat und für die man sich anmelden muss. „Ansonsten ist alles kostenlos und unverbindlich. Wer kommt, der kommt und macht, was er machen möchte.“
Inwieweit sie selbst in diese Beschäftigungen eingebunden wird, hängt von den Besuchern ab. „Manche wollen unter sich bleiben, manche kommen direkt auf mich zu und bitten mich, mitzuspielen. Manche wollen auch einfach nur mal reden. Die Themen reichen da von schlechte Schulnoten bis Liebe und Berufsfindung“, sagt sie und ergänzt dann: „Jeder Tag ist da halt anders. Weil ja auch die Konstellation der Besucher unterschiedlich sind. Manche schauen nur mal kurz vorbei, weil sie noch eine halbe Stunde zwischen Fußballtraining und Musikunterricht haben, manche bleiben den ganzen Tag.“
Für Stephanie Zaulig ist der Job halt eine Wundertüte, wie sie immer wieder betont. Eine Wundertüte, auf die sie nicht mehr verzichten möchte.
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