Immer mehr Überstunden beim Jugendwerk „Interne“ Lösung soll Entlastung bringen

Angespannte Personallage: Team des Jugendwerks wird „intern“ verstärkt
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„Die Dramatik ist schon höher als man denkt.“ Markus Wellermann ließ im Schulausschuss gleich keine Zweifel aufkommen, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit Städte und Gemeinden vor enorme Herausforderungen stellt. Verschärft noch einmal durch Corona. Vielerorts kämpften die Einrichtungen mit Fachkräftemangel.

Auch in Südlohn und Oeding sei vieles mit dem vorhandenen Personal nicht mehr umsetzbar. Vielfach drohe Überbelastung. Um dieser vorzubeugen, strebe das Jugendwerk Südlohn-Oeding eine Aufstockung an – durch schon vorhandene Ressourcen, so der Geschäftsführer.

Das pädagogische Team des Jugendwerks erhält Unterstützung (v.l.): Stephanie Zaulig (Leitung Oase), Anke Wißmann (Mobile Jugendarbeit) und Katrin Heling (Leitung Tipi).
Das pädagogische Team des Jugendwerks erhält Unterstützung (v.l.): Stephanie Zaulig (Leitung Oase), Anke Wißmann (Mobile Jugendarbeit) und Katrin Heling (Leitung Tipi). © Gemeinde Südlohn

Zu den Fakten: Nicht zuletzt als Folge der Pandemie zeichnet sich ein allgemein steigender Bedarf der Kinder- und Jugendlichen an Beratung, Betreuung und Angeboten in verschiedenen Bereichen ab. „Dies ist kein regionales Problem, sondern spiegelt den allgemeinen Trend bei Trägern der offenen Kinder- und Jugendarbeit wider“, meinte Markus Wellermann.

Konkret in Südlohn und Oeding: Durch einzelne Projekte und besondere Ferienangebote sammeln sich bei den Mitarbeiterinnen – also bei den beiden Leitungen der beiden Jugendhäusern sowie jener für die Mobile Jugendarbeit – viele Überstunden an, die während der übrigen Zeiten nur langsam wieder abgebaut werden können (wir berichteten).

Die Folge: Krankheitsausfälle durch Überbelastung und massive Ansammlung von Überstunden. „Da haben wir als Arbeitgeber auch eine Fürsorgepflicht“, erklärte Markus Wellermann. Auch das aktuelle Thema Burnout dürfe man nicht aus den Augen verlieren.

Noch Potenziale bei Schulsozialarbeit

Für das Jugendwerk Südlohn-Oeding sind im Stellenplan insgesamt 2,0 Stellen vorgesehen. Die Stellenanteile verteilen sich mit jeweils 0,75 (29,25 Std) für die Jugendhausleitungen in den Jugendhäusern Tipi und Oase und 0,5 (19,5 Std) für die Mobile Jugendarbeit. Seit 2018 ist der Stellenanteil für das Jugendhaus Tipi mit 0,86 Stellen leicht erhöht.

In nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Gemeinderates im April war beschlossen worden, im Rahmen der Entfristung des Vertrages einer Schulsozialarbeiterin den Stellenplan 2024 im Bereich Schulsozialarbeit um 0,5 Stellen auf dann insgesamt 1,5 Stellen zu erhöhen. Diese Beschäftigungsanteile sind derzeit nicht voll ausgeschöpft. Oder anders: Der Stellenanteil wurde zwar erhöht, die tatsächliche Beschäftigung ist aber geblieben.

Daher schlägt die Verwaltung vor, den Stellenanteil einer Schulsozialarbeiterin um 5,5 Stunden zu erhöhen, um im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit bei außerschulischen Bildungsangeboten und der Öffnung der Jugendhäuser unterstützend tätig zu sein. „Wir haben sehr qualifizierte Schulsozialarbeiterinnen und es gibt eine Menge Schnittmengen. Diese Ressourcen können wir nutzen“, betonte Wellermann. Ein weiterer Vorteil: Eine öffentliche Ausschreibung eines so geringen Stellenanteils durch das Jugendwerk würde höchstwahrscheinlich zu keiner erfolgreichen Stellenbesetzung führen.

Im Grunde sei alles besprochen, es fehle noch am politischen Beschluss. Eine „gute Lösung“, meinte stellvertretend Marco Becker (CDU): „So werden die Kinder aus dem Schulbereich mitgenommen – durch ein vertrautes Gesicht.“ Der Beschluss erfolgte letztlich auch einstimmig.

Stellenanteil wird sofort erhöht

Heißt: Der Stellenanteil einer Schulsozialarbeiterin wird bereits umgehend (ab September) erhöht. Die Kosten für die Erhöhung des Stundenanteils belaufen sich auf rund 10.500 Euro pro Jahr zu Lasten des Jugendwerkes. Die finanziellen Mittel für die Mehrkosten sind im laufenden Haushalt vorhanden, da in diesem Jahr keine Bewerbung für ein Praktikum eingegangen ist.