Das Hochregallager von Bewital besteht eigentlich nur aus einem Stahlgerüst und viel Technik.

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Hochregallager Bewital: Hier finden Paletten vollautomatisch ihren Platz

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Das 36 Meter hohe Hochregallager von Bewital in Oeding zieht die Blicke auf sich. Hinter der Fassade verbirgt sich moderne Technik, die dafür sorgt, dass vieles vollautomatisch funktioniert.

Oeding

, 17.07.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es hört sich wie auf einem Bahnhof an, wenn der Zug heranrauscht. Doch in diesem Fall kommt keine Regionalbahn und kein ICE, sondern ein sogenanntes Regalbedienelement im neuen Hochregallager von Bewital an der Industriestraße. Es bringt die Palette mit Tierfutter vollautomatisch an ihren Platz.

Ihre Reise hat wenige Sekunden zuvor eine Etage tiefer begonnen. Ein Gabelstaplerfahrer setzt die Palette auf eine Förderstraße. Ab dann läuft alles automatisch. Die Rollen setzen sich in Bewegung und schieben die Palette durch einen Bogen mit Kameras und Sensoren.

„Zuerst wird überprüft, ob alles in Ordnung ist. Wenn die Folie abstehen würde, das Ganze Übergewicht oder Überhang hätte oder schief stehen würde, würde die Palette aussortiert“, erklärt Tim Bonner, Leiter Logistik bei Bewital.

Außerdem wird der Barcode gescannt. Mit diesen Informationen entscheidet das System anhand eines Algorithmus, wo sie diese Palette einlagert. „Es gibt bestimmte Vorgaben, aber im Endeffekt schaut das System jetzt, wo Platz ist und wo es Sinn macht“, sagt Christof Sicking, kaufmännischer Betriebsleiter. Rund 13.000 Stellplätze im Hochregallager stehen zur Auswahl.

Das Hochregallager in Oeding ist 36,5 Meter hoch.

Das Hochregallager in Oeding ist 36,5 Meter hoch. © Victoria Garwer

Die Palette fährt über eine Hebevorrichtung erst einmal ein Stockwerk höher. Aus Platzgründen findet hier die Zuordnung zu einer der drei Abteilungen statt. Dort gibt es jeweils eine schmale Gasse, in der das Regalbedienelement sich bewegt. Links und rechts davon sind jeweils zwei Stellplätze hintereinander angeordnet. Insgesamt gibt es also in der Breite zwölf Plätze, in der Länge 72 Plätze und das Ganze auf 15 Etagen.

Bewital kann 150 Paletten pro Stunde im Hochregallager bewegen

Die Palette wartet am Rand auf Abholung. Dann rauscht das Bedienelement heran, mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Metern pro Sekunde. Die elektrisch betriebene Maschine bewegt sich auf einer Schiene am Boden und einer an der Decke in 35,5 Metern Höhe.

Sie nimmt die Palette auf und bringt sie an ihren Platz im Hochregallager. Auf dem Rückweg kann sie eine andere Palette zur Auslagerung mitbringen. „So können pro Stunde circa 150 Paletten bewegt werden“, sagt Christof Sicking.

Über Förderbänder werden die Paletten in die richtige Abteilung gebracht, wo sie vom Regalbedienelement abgeholt werden.

Über Förderbänder werden die Paletten in die richtige Abteilung gebracht, wo sie vom Regalbedienelement abgeholt werden. © Victoria Garwer

Noch ist das nicht der Fall. Zurzeit laufen die Vorarbeiten, um die vielen Lager des Unternehmens hier zusammenzuführen. Am 1. August soll der Betrieb richtig losgehen. Vorher findet noch eine Höhenretter-Schulung für acht Mitarbeiter statt.

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Im Normalfall soll eigentlich niemand im Hochregallager arbeiten, da die Maschine alle Arbeiten übernimmt. „Aber wenn eine Störung vorliegt oder zum Beispiel eine Palette in 20 Metern Höhe sich verkantet hat, dann muss da jemand ran“, sagt Tim Bonner.

Fachkräfte brauchen für Hochregallager besondere Schulung

Mit dem Regalbedienelement könnten die Fachkräfte in die Höhe fahren und das Problem beheben. Wenn aber diese Maschine eine Störung hat, dann bleibt nur das Klettern. Treppen und Gänge gibt es nicht. „Die müssen dann mit ihrer Schutzausrüstung direkt am Regal hochklettern“, sagt Christof Sicking. Dafür gibt es überall Sicherheitsvorrichtungen, wo die Kletterhaken eingehängt werden können.

Tim Bonner (l.) und Christof Sicking von Bewital freuen sich, dass der Betrieb im Hochregallager Anfang August starten kann.

Tim Bonner (l.) und Christof Sicking von Bewital freuen sich, dass der Betrieb im Hochregallager Anfang August starten kann. © Victoria Garwer

Das Hochregallager ist kein massiver Bau, sondern ein reines Stahlkonstrukt. Es besteht eigentlich nur aus den Stahlträgern, die das Regal für die Paletten bilden. An diese wurden die Außenverkleidung und das Dach geschraubt. Für den Fall eines Feuers verlaufen zudem Wasserleitungen durch das Lager.

„Jeder Paletten-Stellplatz ist mit Sprinklern ausgestattet“, sagt Tim Bonner. So soll verhindert werden, dass sich ein mögliches Feuer im gesamten Hochregallager ausbreitet.

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Direkt anschließend an das Hochregallager ist eine neue Verladezone und ein klassisches Lager entstanden, wo Mitarbeiter die Bestellungen der Kunden auf Paletten zusammenpacken. Außerdem gibt es neue Büros und Sozialräume.

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