Siegfried Osterholt, Vorsitzender des Heimatvereins Oeding, im Gedenkraum des Vereins im Bürgerhaus. Dort wird auch an das Schicksal von Albrecht Risop erinnert, der 1942 mit seinem Flugzeug über Oeding abgeschossen wurde und abstürzte.

© Stephan Rape

Heimatverein hat Schicksal von Albrecht Risop schon lange dokumentiert

rnAbgestürztes Flugzeug

Der Flieger Albrecht Risop wird nicht geborgen. Eine Gedenkplatte soll aufgestellt werden. Siegfried Osterholt vom Heimatverein Oeding sieht das positiv. Doch die Geschichte sei längst bekannt.

Südlohn

, 19.03.2021, 18:36 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Hin und Her über die mögliche Bergung der abgestürzten Weltkriegsmaschine und die sterblichen Überreste von Albrecht Risop aus dem Acker am Ottenstapler Weg hat Siegfried Osterholt (66), der Vorsitzende des Oedinger Heimatvereins, genau verfolgt.

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Dem Ausgang habe der Heimatverein neutral gegenüber gestanden. Dass die Geschichte des Bordfunkers in Oeding aber nicht dokumentiert sei, will er so nicht stehen lassen. „Die Geschichte kennt hier jeder“, da ist er sich im Gespräch mit unserer Redaktion sicher.

Geschichte von Flugzeug und Opfer ist längst dokumentiert

Schließlich wurde noch während des Zweiten Weltkriegs die erste Gedenkstelle neben der Absturzstelle eingerichtet und wird seither von der Nachbarschaft gepflegt.

Dieses Bild erschien 2004 im Buch "Erinnerungen an eine schwere Zeit" des Oedinger Heimatvereins. Es zeigt eine junge Oedingerin, die Blumen an der ersten Gedenkstelle für Albrecht Risop ablegt.

Dieses Bild erschien 2004 im Buch "Erinnerungen an eine schwere Zeit" des Oedinger Heimatvereins. Es zeigt eine junge Oedingerin, die Blumen an der ersten Gedenkstelle für Albrecht Risop ablegt. © Heimatverein Oeding / Familienarchiv Upgang-Sicking

Auch in einem Buch über die Geschichte Oedings zwischen 1933 und 1948 wird der Absturz und das Schicksal des Bordfunkers Albrecht Risop erwähnt. Das erschien 2004.

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Überhaupt spielen die Kriegsopfer eine wichtige Rolle in der Erinnerungsarbeit des Heimatvereins: Im Bürgerhaus hat der Heimatverein Oeding ein kleines Heimatmuseum eingerichtet. Die Gefallenen haben dort seit einigen Jahren ein eigenes Zimmer. Es gehe darum, die Opfer der Kriege in lebendiger Erinnerung zu behalten und zu würdigen.

Die Geschichte der Oedinger, die in Kriegen gekämpft haben und gefallen sind, reicht dort bis in den 30-jährigen Krieg zurück. Auch aus der Völkerschlacht bei Leipzig und dem deutsch-französischen Krieg führen Spuren zurück nach Oeding.

Hohe Opferzahl im Zweiten Weltkrieg

Am höchsten waren die Opferzahlen natürlich im Zweiten Weltkrieg. Das Dorf Oeding musste damals insgesamt 146 Gefallene oder Vermisste beklagen. „Für ein so kleines Dorf war das ein richtiger Aderlass“, berichtet Siegfried Osterholt. Es gebe Familien, die drei oder sogar vier Söhne verloren hätten. Und das, nachdem wenige Jahre zuvor im Ersten Weltkrieg bereits 46 Oedinger gefallen waren.

Dennoch nimmt das Schicksal von Albrecht Risop in dem Gedenkraum mehr Platz ein als andere: „Er war das erste Kriegsopfer auf Oedinger Gebiet“, erklärt Siegfried Osterholt. Und schließlich habe die Geschichte rund um dessen Schicksal ja in den vergangenen Jahren noch einmal eine ganz eigene Dynamik bekommen.

Dieses Trümmerstück der abgestürzten Messerschmitt BF110 – vermutlich ein Teil der Treibstoffleitung – kam 2016 bei Bohrungen auf dem Acker wieder zum Vorschein.

Dieses Trümmerstück der abgestürzten Messerschmitt BF110 – vermutlich ein Teil der Treibstoffleitung – kam 2016 bei Bohrungen auf dem Acker wieder zum Vorschein. © Stephan Rape

Auch das Trümmerstück, das 2016 bei Bohrungen an die Oberfläche kam, und das aktuelle Verfahren überhaupt ausgelöst hat, findet sich in dem kleinen Museum.

Heimatverein würde an Gedenktafel mitwirken

An der Gestaltung einer Gedenktafel in der Nähe der Absturzstelle würde sich der Heimatverein sofort beteiligen. „Alle Informationen haben wir ja vorliegen“, sagt er. Unklar ist ihm aber noch, wer diese Tafel denn aufstellen soll. Ob das nun bei der Gemeinde, dem Kreis, Uwe Benkel oder der LWL-Archäologie liege sei ja nicht klar.