Glasfasernetz wächst in beiden Ortsteilen
Schnelles Internet
Der Ausbau des Breitbandnetzes erfolgt an mehreren Stellen in der Gemeinde. Aber nicht alle dazu angetretenen Unternehmen sind noch vor Ort aktiv.

Der Breitbandausbau macht in Südlohn Fortschritte, im Bild die Elpidiusstraße.ohm © Foto: Thorsten Ohm
Der Mitarbeiter der Tiefbaufirma schwingt in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Südlohn die Schaufel. Er arbeitet an etwas, das zeitgleich im fernen Berlin auf der Tagesordnung der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD steht: der Ausbau des Breitbandnetzes. Die Arbeitsgruppe Digitalisierung will bis 2025 ein Recht auf schnelles Internet verankern. Die Menschen in Südlohn und Oeding können schneller von den Vorteilen einer Technik profitieren, die den schnellen Fluss der Daten auch im ländlichen Raum ermöglicht.
Fortschritte im Scharperloh
Der Ausbau des Glasfasernetzes geht erkennbar voran. Das zeigt der Blick auf die einzelnen Gebiete, in denen in der jüngsten Vergangenheit eine sogenannte Nachfragebündelung stattgefunden hat. Die SVS-Versorgungsbetriebe und die Firma Telkodata engagieren sich dafür gerade im Ortsteil Südlohn. Die größten Fortschritte lässt das Gebiet Scharperloh erkennen, in dem die Arbeiten bereits auf Hochtouren und an mehreren Stellen angelaufen sind. Die Nachfragebündelung hatte dort eine Anschlussquote von 61 Prozent ergeben. Die Mindesthöhe von 50 Prozent war damit deutlich überschritten. Die betroffenen Haushalte finden sich an der Bomkamp Stegge, der Bonhoefferstraße und Bree ebenso wie Don-Bosco-Straße und Elpidiusstraße.
72 Prozent der Haushalte im Gebiet Vogelsiedlung hatten ebenfalls Interesse an einem Glasfaseranschluss gezeigt. Die Telkodata schreibt auf ihrer Homepage, dass der Ausbau voraussichtlich Mitte dieses Jahres stattfindet. Das Gebiet umfasst die Amselstraße, die Drosselstraße, die Finkenstraße und den Weseker Weg.
Auch Eschlohner Straße
Ein genaues Datum für den Beginn der Bauarbeiten im Gebiet Eschlohner Straße ist noch nicht bekannt. Es steht jedoch fest, dass dort die Nachfrage von 58 Prozent die entsprechende Hürde genommen hatte. Die Straßen Am Esch, Droste-Hülshoff-Straße, Eichendorffstraße und Eschlohner Straße gehören dazu.
Gute Nachrichten zum Ausbau erreichen auch die Anwohner zweier Gebiete im Ortsteil Oeding. Die SVS-Versorgungsbetriebe arbeiten dort mit der Fima Epcan zusammen, um das Glasfasernetz auf die Gebiete Oeding-Nord und Böwingkamp auszudehnen. 60 Prozent der Haushalte im Bereich Oeding-Nord haben ihr Interesse dafür bekundet. Sie wohnen in den Straßen Böwingkamp, Böwingring, Buchenallee, Drosteallee, Flassbree, Goardenbree, Heidkämpken, Hessinghook, Kantstraße, Moate, Mozartstraße, Schultenallee, Wagenfeldstraße, Wagnerstraße und Wiesken. 68 Prozent der Bewohner des Bündelungsgebietes Böwingkamp möchten ebenfalls einen Glasfaserschluss; dazu zählt neben dem Böwingkamp der Hessinghook.
Vectoring als Aufwertung
Zwei weitere Anbieter sind beziehungsweise waren in Sachen Breitband in der Gemeinde ebenfalls unterwegs: Die Telekom setzt dabei allerdings auf einen Ausbau des bestehenden Netzes in Form des sogenannten Vectorings. Dadurch sind ebenfalls höhere Übertragungsraten als bisher möglich, jedoch geringere als im Glasfasernetz.
Glasfaser Deutschland hatte als dritter Anbieter ebenfalls die Gemeinde Südlohn ins Auge gefasst. Der angestrebte Vertragsabschluss ist allerdings aus verschiedenen Gründen nicht zustande gekommen. „Ja, wir haben uns zurückgezogen“, erklärte Dennis Slobodian von der Deutschen Glasfaser auf Anfrage. Er sagte, das Unternehmen wäre sehr gerne in Südlohn aktiv geworden. Doch aus dem Vertrag mit der Gemeinde war nichts geworden, vom Gemeinderat hatte es kein grünes Licht gegeben: „Die Politik hat gegen uns entschieden.“ Zu den Gründen dafür nahm Bürgermeister Christian Vedder am Montag gegenüber unserer Zeitung Stellung.
Kabeltiefe eine Kriterium
Bürgermeister Christian Vedder sieht die Gemeinde Südlohn in der Frage des Ausbaus des Breitbandnetzes auf einem guten Weg. „Es ist zum einen für jedes Unternehmen in unseren Gewerbegebieten möglich, einen Glasfaseranschluss zu erhalten“, sagte er im Gespräch mit der Münsterland Zeitung. Nach und nach sei dies auch in den Wohngebieten der Fall. So werde in Neubaugebieten wie zum Beispiel im Eschke beim Endausbau von vornherein ein Glasfaserkabel verlegt. In den älteren Wohngebieten werde dies schrittweise nachgerüstet, verwies Christian Vedder auf die laufenden Aktionen in den beiden Ortsteilen. Zudem seien auch Fördermittel beantragt worden, um für die Außenbereiche Fortschritte zu erzielen. Darüber hinaus biete das Vectoring der Telekom vielen Haushalten bereits einen zeitgemäßeren Datenanschluss.
Ursprünglich war zudem mit der Deutschen Glasfaser ein Vertragsabschluss beabsichtigt. Dazu sei es jedoch nicht gekommen. Ein Hindernis aus Sicht der Gemeinde: Die Deutsche Glasfaser favorisiert eine Ausbautechnik, bei der das Kabel eher nicht so tief im Boden liegt. Das sei aber als potenzielles Problem mit Blick auf andere, dann darunter liegende Leitungen im Erdreich angesehen worden.