Auf die Euphorie folgte ein wenig Ernüchterung: Nur rund ein Drittel der möglichen Impftermine waren am vergangenen Samstag für die zweite Impfaktion der Gemeinde Südlohn gebucht worden. Darauf hat man nun reagiert.

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Geringe Nachfrage: Gemeinde sagt Impfaktion ab – und forscht nach Gründen

rnJakobi-Halle

Nach der erfolgreichen Premiere blieb die Resonanz auf den zweiten Teil der Impfaktion in Oeding hinter den Erwartungen zurück. Die Gemeinde hat reagiert, die Fortsetzung wird vertagt.

Südlohn

, 14.12.2021, 16:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Groß war die Euphorie nach dem Start in die Impfaktion der Gemeinde Südlohn. Binnen 42 Minuten waren sämtliche gut 300 Termine für den 4. Dezember vergeben. Zum zweiten Teil wurden dann sogar deutlich mehr Impfdosen zugeteilt. Die Resonanz darauf: weit hinter den Erwartungen.

Diese geringe Nachfrage hat die Gemeinde dazu bewogen, die dritte im Dezember vorgesehene Aktion am kommenden Samstag in der Jakobi-Halle abzusagen. „Die Idee verlieren wir natürlich nicht aus den Augen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Matthias Lüke. Fortgesetzt wird diese nun im neuen Jahr, am 8. Januar.

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Schon einen Tag nach der Freigabe der Anmeldung für Termine am vergangenen Samstag zeichnete sich ab, dass die „Schlagzahl“ der Premiere bei weitem nicht erreicht werden sollte. Letztlich wurden 162 von 595 Terminen gebucht, rechnet Matthias Lüke vor. Und damit lange kein Drittel des Angebots und nur rund die Hälfte des Vorwochenpensums.

Ursprünglich waren gar drei Ärzteteams eingeplant

Man hätte sogar auf bis zu 660 Termine aufstocken können. „Darauf hatten wir die Teams mit dann sogar drei Ärzten auch ausgerichtet“, berichtet Bürgermeister Werner Stödtke. Als abzusehen gewesen sei, dass die Nachfrage geringer wird, habe man frühzeitig auf ein „gesundes Maß“ mit dann noch zwei Ärzten herabgestockt.

Auch das mehrfache Bewerben der Aktion über diverse Kanäle habe nicht den erhofften Effekt gehabt, so Stödtke. „Der Anschub daraus war da, aber nicht so, wie wir es uns erhofft hatten“, ergänzt Matthias Lüke. Letztlich habe man gar die Terminverpflichtung herausgenommen, so Werner Stödtke. Bürger seien also auch ohne Termin geimpft worden.

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In der Summe hätten „Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis“ gestanden, meint der Bürgermeister. Gemeinsam mit den Ärzten habe man abgestimmt entschieden, erst im neuen Jahr wieder Angebote zu schaffen.

In der Jakobi-Halle werden erst im Januar wieder Impfstraßen eingerichtet.

In der Jakobi-Halle werden erst im Januar wieder Impfstraßen eingerichtet. © Michael Schley

Eine Nachricht traf die Verantwortlichen kurz nach ihrer Entscheidung, die Aktion am 18. Dezember abzusagen: die Reduzierung des Abstands der Booster-Impfung zur Zweitimpfung auf vier Wochen. Ob sich daraus wieder mehr Potenzial ergeben hätte, sei hypothetisch, so Matthias Lüke.

Gemeinde wird Entwicklung weiter beobachten

Auf der Suche nach Gründen für die so rasch deutlich sinkende Resonanz solle nun die Entwicklung auch in den Nachbarkommunen beobacht werden. „Womöglich wollen viele so schnell wie möglich geimpft werden, suchen sich dann kurzfristig spontan Termine in der Woche“, sagt Lüke. Darauf ließen einige kurzfristige Absagen am vergangenen Samstag hindeuten.

„Womöglich werden am Ende auch zu viele Möglichkeiten geschaffen“, meint Werner Stödtke. Obwohl es zu viele natürlich im Grunde gar nicht geben könne, die Relationen müssten dennoch gewahrt bleiben. „Unsere Ärzte nehmen sich schließlich mit ihren Praxisteams extra am Wochenende Zeit – und sehr gerne“, betont Werner Stödtke. „Wir sind im Kreis Borken schließlich auch sehr schnell und gut unterwegs“, ergänzt der Ordnungsamtsleiter.

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Sollte man zu der Erkenntnis kommen, dass man zu einem gewissen Zeitpunkt Aktionen besser gezielt auf einige zentrale Impfstraße bündeln sollte, dann müsse man auch den interkommunalen Austausch suchen. Ansonsten setze man nun die Hoffnung in die neuen Termine ab Januar. „Dann werden wir mit Vollgas weitermachen“, blickt Matthias Lüke voraus.

Infrastruktur kann bei Bedarf schnell wieder aktiviert werden

Sollten die Beobachtungen den Schluss sogar zulassen, dass Bedarf für Zusatztermine vorhanden sei, dann könne man die Infrastruktur gemeinsam mit den Ärzten schnell wieder aktivieren. „Wir haben ja nun zwei Mal wichtige Erfahrungen gesammelt“, erklärt Werner Stödtke.

Matthias Lüke weist darauf hin, dass die Terminbuchung für den 8. Januar am 3. Januar um 15 Uhr freigeschaltet wird. „Wir müssen natürlich erstmal abwarten, wie viel und welchen Impfstoff wir zugeteilt bekommen“, berichtet Matthias Lüke. Die am Samstag nicht benötigten Dosen gingen an den Kreis Borken zurück.

Auf Nachfrage dort berichtet Ellen Bulten von der Kreispressestelle von ähnlichen Tendenzen auf die Angebote des Kreises: „Wir haben derzeit im Kreis Borken ein sehr breites Angebot für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen. Seit rund einer Woche werden nach Informationen unserer KoCI, der Koordinierenden Covid-Impfeinheit, die angebotenen Termine nicht mehr in Gänze gebucht.“

Ähnliche Tendenz bei offenen Impfangeboten des Kreises

Die vom Kreis angebotenen Impfungen – jeweils mehrtägig in den vier großen Städten des Kreises, darunter Ahaus – fänden ohne Termin statt. „Auch diese und die weiteren offenen Impftermine ohne Terminvereinbarung werden nicht mehr so stark frequentiert wie noch im November“, erklärt Bulten.

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Die Kapazitäten würden daher entsprechend angepasst, ebenso die Impfstoffbestellungen. Noch nicht abschätzen sei, ob „wir nach der Anpassung der Wartefrist zur Booster-Impfung nun wieder einen stärkeren Zulauf von Impfwilligen bekommen“.