Gemeinde Südlohn erhält Auszeichnung als „Europaaktive Kommune“
Für besonderes Engagement
Fünf NRW-Kommunen wurden am Mittwoch von Europaminister Franz-Josef Lersch-Mense (SPD) für ihr besonderes Engagement als "Europaaktive Kommune" ausgezeichnet. Darunter Südlohn als bisher kleinste Gemeinde, die mit diesem Preis geehrt wurde.

Staatssekretär Dr. Marc Jan Eumann, Europaminister Franz-Josef Lersch-Mense, Bürgermeister Christian Vedder, Connie Grevers und Hildegart Köppen als Vertreterinnen der Schulen, Manfred Harmeling und Siegfried Osterholt vom Oedinger Heimatverein sowie Thijs van Beem, Winterswijker Bürgermeister (v.l.), bei der Preisverleihung in Düsseldorf.
Mit der Auszeichnung für beispielhafte kommunale Europaarbeit hat das Land Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr zum vierten Mal Städte und Gemeinden ausgezeichnet, die auf europäischer Ebene besonders aktiv sind.
Dabei reicht es nicht aus, eine Städtepartnerschaft irgendwo in Europa zu haben. Das wurde bei der Preisverleihung in den Düsseldorfer Rheinterrassen deutlich. Vielmehr gelte es, Europa zu leben, betonte NRW-Europaminister Franz-Josef Lersch-Mense, der die Auszeichnung verlieh. Neben Düsseldorf erhielten Kranenburg am Niederrhein, Weeze, Werne und eben Südlohn die Auszeichnung. An die Städte Bocholt und Dortmund gingen außerdem Sonderpreise für kommunale Integrationsprojekte.
Stichwort Begegnung
"Europa gelingt da, wo die Menschen sich begegnen", meinte Staatssekretär Dr. Marc Jan Eumann bei seiner Begrüßung. Aus dieser Beobachtung heraus sei die Idee für den Preis entstanden. Das Stichwort Begegnung war denn auch ein ganz zentrales für die Preisverleihung an Südlohn. Manfred Harmeling und Siegfried Osterholt vom Oedinger Heimatverein waren dabei.
Mit dem von dem Verein mitgestalteten Projekt "250 Jahre Grenzvertrag" waren sie nicht nur über ein Jahr auch mit den niederländischen Nachbarn im Gespräch. Sie schafften es auch, einige tausend Menschen dazu zu bewegen, sich mit dem Thema Europa zu beschäftigen und dem Nachbarn zu Begegnen. Etwa bei Ausstellungen über die Grenze oder bei Grenzwanderungen, die übrigens, das kündigte Siegfried Osterholt am Mittwoch an, eine Fortsetzung finden werden.
Schulprojekt
Begegnung und das Kennenlernen des Nachbarn und seiner Sprache war vor einigen Jahren auch das Leitmotiv für den Austausch der Grundschulen aus Südlohn, Oeding und dem niederländischen Kotten. Mittlerweile beteiligen sich neun Schulen mit jeweiligen Partnerschulen auf der anderen Seite der Grenze an dem Projekt. "Das kleine Projekt in Oeding war Vorreiter dafür", meint Hildegard Köppen, Leiterin der Grundschule in Oeding, nicht ohne Stolz.
Zusammen mit Connie Grevers als niederländische Projektpartnerin nahm sie ebenfalls an der Preisverleihung teil. Neben ihnen war, auf Einladung von Südlohns Bürgermeister Christian Vedder, gestern auch der Bürgermeister von Winterswijk, Thijs van Beem, mit nach Düsseldorf gefahren.
Vielfältige Leistungen
"Es ist gut, auf das Engagement der Kommunen zu blicken", meinte Minister Franz-Josef Lersch-Mense zu den Preisträger. Euro-Kritiker oder Brexit machten es "derzeit nicht einfach, für Europa zu werben". Umso beeindruckter sei er "von den vielfältigen Leistungen, die erbracht werden, um Europa lebbar zu machen".
"Ich bin schon stolz darauf", meinte Bürgermeister Christian Vedder nach der Veranstaltung. "Der Preis spricht dafür, dass wir sehr aktiv sind". Für Vedder ist klar: "Das gibt einen positiven Impuls für die weitere Zusammenarbeit über die Grenze". Sein Amtskollege aus Winterswijk, Thijs van Beem, sieht das ähnlich: "Das kann Inspiration für andere Kommunen und Bürger sein". Die Grenze sei heute genauso ein verbindendes Element, wie es früher ein trennendes Element in der Region war, ergänzte Christian Vedder, der die Grenze heute eher als Chance sieht.