Gefahr auch für Menschen Neuartiger Pilz befällt Ahornbäume in Südlohn

Gefahr auch für Menschen: Neuartiger Pilz befällt Ahornbäume in Südlohn
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Bei rund 20 Ahornbäumen im Wäldchen an der Straße Breul in Südlohn ist die Rußrindenkrankheit ausgebrochen. „Jetzt muss schnell gehandelt werden“, sagt Andrea Balke, denn durch die Pilzerkrankung bestehe Gefahr für Mensch und Tier.

Wald durch Absperrung gesperrt.
Während der Baumfällung wurde der Wald für Besucher gesperrt. © Karin Printing

Die Velenerin ist Försterin und als Regionalförsterin von Wald und Holz NRW auch für die Gemeinde Südlohn zuständig. Von Mitarbeitern des Bauhofs der Gemeinde Südlohn wurde sie zu Rate gezogen, nachdem diese in dem Wäldchen neben der Senioreneinrichtung Henricus-Stift Baumkontrollen vorgenommen hatten. „Dabei sind diesen Mitarbeitern merkwürdige Symptome an einigen Bäumen aufgefallen und sie haben von mir eine Zweitmeinung eingeholt“, so Andrea Balke.

Der Pilz ist auch für Menschen gefährlich, sodass die Arbeiten im Overall und Maske ausgeführt wurden.
Der Pilz ist auch für Menschen gefährlich, sodass die Arbeiten im Overall und mit Maske ausgeführt wurden. © Karin Printing

Bei einer Ortsbegehung am Freitag (17.1) war für die Velenerin schnell klar: Die Bäume sind von der Rußrindenkrankheit befallen.

Bei der Rußrindenkrankheit handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die an Ahornbäumen auftritt und zum Absterben der Bäume führt. „Wie der Name der Krankheit sagt, bildet sich zunächst ein bräunlicher Belag auf der Rinde, der wie Ruß aussieht“, erläutert Andrea Balke.

Entwickele sich die Krankheit weiter, platze die Rinde ab und das rußartige Geflecht aus Sporen verbreite sich und schließlich trockne die Krone aus. „Ist ein Ahorn erst mal befallen, kann er nicht mehr gerettet werden. Vor allem Bergahorne, wie sie hier in dem Wäldchen stehen, sind betroffen“, erklärt die Försterin.

Gefahr auch für Menschen

Da das Einatmen der Pilzsporen bei Menschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann, ist das Fällen der betroffenen Bäume laut der Försterin unerlässlich. So könnten die Sporen allergische Reaktionen auslösen. Reizhusten, Fieber, Schüttelfrost – und im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung.

Baumstämme
Die Baumstämme werden durch ein Fachunternehmen entsorgt. © Karin Printing

„Dieses allerdings nur, wenn die Sporen unter der Rinde freigesetzt und intensiv eingeatmet werden“, erklärt sie weiter. Allerdings sei dieses genau das Problem. Denn das Wäldchen an der Straße Breul liege zentral in der Ortschaft und sei hochfrequentiert von Spaziergänger und Besuchern, ergänzt die Velenerin.

Ahorn-Baum mit rußschwarzer Sporenschicht
Im Endstadium des Befalls bildet die Rußrindenkrankheit die namengebende dicke, rußschwarze Sporenschicht unter der Rinde. © Markus Gehring

Mit Blick auf die direkte Nähe zur Senioreneinrichtung Henricus-Stift weist sie darauf hin, dass sich hier viele ältere Männer und Frauen auch länger aufhalten würden und sich auf der einen oder anderen Parkbank ausruhen würden. „Bei der Ortsbegehung haben wir in direkter Nähe von Bänken befallene Bäume entdeckt“, erklärt Balke. Schnelles Handeln sei also gefragt gewesen, stellten sie und die Gemeinde Südlohn fest.

Eine Bank im Wald umgeben von Bäumen
Wie hier an dem Baum im Vordergrund konnte man an vielen Bergahorn-Bäumen schwarze Flecken sehen. Diese Ahorn-Bäume sind von der Rußrindenkrankheit befallen. © Karin Printing

Also beauftragte die Gemeinde Südlohn ein Fachunternehmen mit der Fällung, die am Dienstag, 21. Januar, vorgenommen wurde. Hierfür wurde das Wäldchen abgesperrt und alle Bäume, die von der Pilzkrankheit augenscheinlich befallen waren, gefällt.

„Aber nur die“, erklärte Andrea Balke auf Nachfrage. Schließlich könne man nicht einfach alle Bäume auf Verdacht fällen, stellt sie klar. Allerdings behalten sie und die Mitarbeiter des Bauhofs um den Leiter Stefan Brüggemann alles im Auge. „Wir nehmen so wie überall Baumkontrollen vor“, erklärte der Gemeindemitarbeiter auf Nachfrage telefonisch. Bei Bedarf reagiere man schnell. Diese Baumfällungen seien der erste Schritt gewesen.

Folge des Klimawandels

Zum Umgang mit der Rußrindenkrankheit liegen im Bereich der Gemeinde bisher keine Erfahrungen vor. Allerdings weiß Andrea Balke, dass der Pilzbefall eine direkte Folge der trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre ist. „Auch wenn es dieses Jahr nass war, die Bäume wurden durch die Jahre davor sehr geschwächt und anfällig für Krankheiten und Parasiten gemacht“, sagt sie und ergänzt: „Wir spüren die Folgen des Klimawandels.“

Mit Blick auf diesen Klimawandel plant die Gemeinde Südlohn deswegen auch die Neuanpflanzungen. „Es sollen hier klimastabile Bäume angepflanzt werden“, so Balke.

Mann im Overall und ein Kran im Wald
Einen Tag haben die Baumfällungen an der Straße Breul gedauert. © Karin Printing

Die Entsorgung des kranken Holzes ist im Übrigen problematisch. So dürfe das Holz nicht einfach als Kaminholz verwendet bzw. einfach geschreddert werden, erklärt Stefan Brüggemann. „Es wird wie Sondermüll behandelt. Vielleicht verbrannt, sodass sich die Sporen nicht weiter verbreiten können.“