Brandbekämpfer im Oedinger Busch Försterin Andrea Balke und die amerikanische Roteiche

Im Oedinger Busch: Der Baum des Jahres 2025 vor der eigenen Haustür
Lesezeit

Ein Handstrauß ist oft ein Zeichen der letzten Ehrerbietung. Er soll den Verstorbenen ehren und den Verstorbenen Trost spenden. Einen Handstrauß aus den Blättern der amerikanischen Eiche legt man an Allerheiligen (1. November) auf die Gräber von verstorbenen Förstern. Das mag viele überraschen, Andrea Balke nicht. Sie ist selbst Försterin und als Regionalförsterin von Wald und Holz NRW auch für die Gemeinde Südlohn zuständig. „Die Blätter der Eiche sind einfach schön. Schön groß und im Herbst haben sie eine rötlich, braune Färbung“, erklärt sie.

Blätter von zwei Eichenbäumen
Ihre gezackten Blätter sind eher oval, bei jungen Roteichen färben sie sich im Herbst prächtig rot, bei älteren Exemplaren eher bräunlich. Ihren Namen hat die Roteiche von ihrem rötlich-braunen Kernholz, das etwas schwieriger zu verarbeiten ist als das der heimischen Eichen. Im Vergleich zu normalen Eichenblättern können sie zudem bis zu 30 Zentimeter groß werden. © Karin Printing

Auch diese großen Blätter seien dafür verantwortlich, dass dieser Baum oft als Brandschutzriegel gepflanzt werde. „Dieses Laub ist schwer entzündlich“, erklärt sie. Eine Ausbreitung eines Feuers über die Baumkronen werde so sehr eingeschränkt. Zudem verlangsame das brennbare, dichte Roteichenlaubstreu die Ausbreitung eines Bodenfeuers. „Gleichzeitig kann die Roteiche nach einer Schädigung durch Feuer schnell wieder austreiben, wodurch sie wichtig für die Wiederbewaldung nach einem Schadereignis ist“, berichtet Andrea Balke weiter.

Baum des Jahres 2025

Vielleicht einer der Gründe, warum die Roteiche (Quercus rubra) nun (25.10.) von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres 2025 gekürt wurde.

Eine gute Wahl, wie Andrea Balke findet. Der Grund: Dank ihrer robusten Wuchsform und der Fähigkeit, auch in wechselhaften klimatischen Bedingungen zu gedeihen, ist die Eiche besonders gut geeignet, sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

„Eigentlich kann man diesen Baum durch seine Anpassungsfähigkeit und Resilienz als ein Retter des Waldes sehen“, meint sie. Er werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Bewirtschaftung und auch der Wertholzproduktion spielen“, ist sich die Revierförsterin sicher.

Aus Eicheln werden Bäume.
Aus Eicheln werden Bäume: Wie von selbst, sorgt die amerikanische Roteiche für Nachwuchs. © Karin Printing

Kein Wunder also, dass es diese Bäume, die ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika stammen, auch im Kreis Borken findet. „In den Ramsdorfer Bergen gibt es da so eine Ecke, da wechseln sich Kiefern-Kulturen mit einer Baumreihe dieser Eichen ab“, weiß sie.

Aber auch in der Gemeinde Südlohn ließen sich diese Bäume finden. Und zwar im Oedinger Busch, nordwestlich der Bauerschaft Hessinghook. „Hier gibt es auf 100 bis 150 Metern eine Allee. Einige dieser Bäume am Anfang sieht über 60 Jahre alt. Die hinteren über 40 Jahre“, weiß sie zu berichten. Vor allem im Herbst seien sie mit ihrem farbenfrohen Gewand hier ein echter Hingucker.

Nichtsdestoweniger möchte die Försterin klarstellen, dass dieser Baum die einheimischen Bäume nicht verdränge. „Sicherlich hat sich die amerikanische Roteiche in Europa etabliert. Beim Aufforsten suchen wir vor allem heimische Baumarten aus“, erklärt Andrea Balke. So pflanze man nicht nur eine Baumart, sondern eine Mischung, denn man setze bei jungen Gehölzen auf eine Vielfalt der Arten. Sprich neben amerikanischen Eichen gebe es auch weiter heimische Bäume wie Stiel- und Traubeneichen, Tanne und Buche.

Aber das Thema „Aufforstung“ sei ein anderes Thema. Im Moment freue sie sich einfach, dass die Roteiche, der Brandbekämpfer des Waldes, zum Baum des Jahres 2025 gekürt worden sei. Ein guter Grund also, wieder einmal in den Oedinger Busch spazieren zu gehen und sich diese Bäume anzuschauen. Sagt es, schnappt sich ihre Dogge Hagrid und spaziert noch einmal genießend durch die Roteichen-Allee im Oedinger Busch.

Zum Thema

Baum des Jahres

Der Titel wird seit dem Jahr 1989 von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung jährlich vergeben. Mit der Aktion soll über Besonderheiten der jeweiligen Bäume aufgeklärt werden. Zudem will die Stiftung das Interesse an Bäumen sowie Natur- und Umweltschutz generell wecken und fördern. Der Baum des laufenden Jahres ist die Echte Mehlbeere.