Filmdreh Hexe auf Bauernhof in Südlohn verbrannt

Filmdreh auf Bauernhof: In Südlohn brennt eine Hexe
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„Tod der Hexe, Tod der Hexe“ tönt es am Samstag (21. September) von wütenden Dorfbewohnern über einen Bauerhof in Südlohn. Über 20 Männer und Frauen rennen hierbei hinter einer rothaarigen Frau her.

Der Grund: Sie halten sie für eine Hexe und wollen sie unter den Blicken kirchlicher Vertreter auf dem Scheiterhaufen verbrennen. „Und stopp!“ – eine donnernde Stimme unterbricht die Jagd. Schließlich wird hier ein Film gedreht.

Eine Frau wird auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Männer und Frauen jubeln.
So wie die Hexe sind auch alle anderen Mitglieder des rund 25-köpfigen Teams mit Begeisterung beim Hobbyprojekt von Markus Beyer dabei. © Jürgen Stadtkowitz

Wieder und wieder wird nun die Hexe vom Scheiterhaufen geholt. „Sie muss nachgeschminkt werden“, erklärt Markus Beyer auf Nachfrage die Vorgehensweise. Schließlich müsse die Hexe ja im Verlauf der Verbrennung immer mehr Brandwunden aufweisen.

Der 47-jährige Südlohner ist Produzent, Drehbuchautor und Regisseur des Streifens, dessen letzten Szenen gedreht werden. „Devilsstone Rituale“ heißt dieser.

Bis zu 65 Komparsen helfen ihm bei diesem Projekt. An diesem Drehtag sind es rund 25 Männer und Frauen. Angefangen hatte dieser zunächst in Oeding im Burghotel Pass. Hier wurde die Hexe aus dem Verlies gerettet, bevor es auf den Bauernhof in Südlohn zur Hexenverbrennung ging.

„Ich bin schon lange Hobbydarsteller. Doch ich wollte auch einmal meinen eigenen Film, mein eigenes Drehbuch, meine eigenen Ideen umsetzen“, sagt Markus Beyer.

Film beruht auf einer Sage

Die eigene Idee: Devilstone Ritual, das Ritual des Teufelssteins. Ein Film, der auf einer Sage beruht, die in Heiden spielt und die Aloys Küper für den dortigen Heimatverein aufgeschrieben hat. „Die Sage habe ich aufgegriffen und weitergesponnen“, erklärt Markus Beyer. Die ursprüngliche Sage um die Teufelssteine dient dem Film dabei nur als Intro.

Markus Beyer und noch ein Mann
Hobby-Regisseur Markus Beyer gibt letzte Anweisungen. © Jürgen Stadtkowitz

Der Film wird nachher nichts für zarte Nerven: Ein Horror-Märchen nennt ihn der Drehautor. Kein Splatterfilm, aber schon mit krassen und blutigen Szenen. Der werde definitiv erst ab 18 Jahren freigeben werden, erklärt der Hobby-Regisseur auf Nachfrage.

Zwei Dinge sind ihm wichtig: „Wir zeigen keine nackte Haut, und es gibt keine Dialoge.“ Das Horrormärchen solle durch die Kraft der Bilder und Atmosphäre wirken und werde von einem Sprecher erzählt.

Reines Hobbyprojekt

Das ganze Projekt ist reines Hobby. Der Filmemacher finanziert den Film aus eigener Tasche, konnte ein paar private Sponsoren ins Boot holen und startete eine Crowdfunding-Aktion. Für eine Filmförderung des Landes NRW kam sein Projekt nicht in die Auswahl.

„Ich bin so glücklich mit meinem Team, die alle ohne Gage an dem Film mitarbeiten“, sagt der gebürtige Heidener mit einem strahlenden Gesicht. „Egal ob Darsteller, Kameramann oder Spezial-Effekte – alle machen aus Spaß an der Sache mit.“

Frau an Pfahl gefesselt
Im Jahr 2022 hat Markus Beyer mit dem Dreh des Horror-Märchens begonnen. In 2025 soll er nun endlich fertig sein. © Jürgen Stadtkowitz

Anfang 2022 ging es mit dem Projekt los, mit Drehtagen in Vreden und Weseke. 2025 soll der Film fertig sein. Samt der eigentlichen Arbeit nach dem Dreh: Schnitt, Post-Produktion, alles Arbeit am PC, die sich noch einmal hinziehen kann.

Ein Mann
Bis zu 65 Hobby-Darsteller, Kameraleute, Techniker und Helfer engagieren sich für das Projekt. „Alles Leute, die einfach Bock darauf haben“, sagt Produzent Markus Beyer. © Jürgen Stadtkowitz

Noch während sich der ursprünglich geplante Kurzfilm zu einem Spielfilm entwickelte, schrieb der 47-Jährige zu der Geschichte einen Roman.

Ist der Streifen einmal fertig, will er ihn auf verschiedenen Fantasy-Film-Festivals vorführen. Gleichzeitig will er ihn selbst auf DVD und Blue-Ray veröffentlichen. „Erstmal als reine Privatproduktion“, sagt er.

Doch er peilt den ein oder anderen Filmpreis an. Damit im Rücken könne er an professionelle Produktionsfirmen herantreten. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

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Diesen Text haben wir am 23. September 2024 veröffentlicht.