
Hendrik Südhoff und Thomas Spieß (beide SVS) sowie Werner Stödtke und Markus Lask (beide Gemeinde Südlohn) hatten im Frühjahr den Startschuss zur Nachfragebündelung abgegeben. Die Frist wurde verlängert, erste Ausbaugebiete wurden parallel schon festgelegt. © Gemeinde Südlohn
Erste Adressen dürfen sich aufs schnelle Netz freuen – andere hoffen noch
Glasfaserausbauprogramm
Erste Erfolge können die Projektpartner bei der Beseitigung der „Weißen Flecken“ im aktuellen Glasfaserausbauprogramm vermelden. Auch die „Grauen Flecken“ sollen nach und nach verschwinden.
Mit Hochdruck geht die Gemeinde Südlohn aktuell mit ihren Kooperationspartnern SVS und Telkodata das Thema Glasfaserausbau an. Erste Erfolge bei der Beseitigung der sogenannten „Weißen Flecken“ können im aktuellen Ausbauprogramm für den Bereich Beckedahl vermeldet werden. Die Frist für die Nachfragebündelung für die weiteren betroffenen Adressen wurde unterdessen bis zum 26. Juni verlängert. Und auch die „Grauen Flecken“ sollen über kurz oder lang von der Karte verschwinden.
Rund 930 Adressen waren im Frühjahr angeschrieben worden. Bis Anfang Juni sollte die Nachfragebündelung eigentlich abgeschlossen sein. Die erforderliche Ausbauquote von 50 Prozent, welche die Verlegung möglich macht, waren aber noch nicht erreicht worden. Im Südlohner Projektgebiet waren dies 41 Prozent. Als Grund nannten die Projektpartner den hohen Beratungsbedarf, den man auch an den Informationsabenden verzeichnet habe. Die Partner reagierten mit einer Verlängerung der Nachfragebündelung – eben bis zum 26. Juni.
Wohngebiet Beckedahl wird erschlossen
Unabhängig davon können sich einige Haushalte in Südlohn jetzt schon freuen: Das Wohngebiet Beckedahl – sprich die Straßen Beckedahl, Rosenstraße, Am Friedhof, Alte Stadtlohner Straße – wird mit Glasfaser erschlossen. Das melden SVS und Telkodata bereits vor Abschluss der Nachfragebündelung. Der Grund: eine ausreichende Anzahl an „Ja-Stimmen“.
„Die Nachfrage in den Gebieten war so hoch, dass der Ausbau für uns als SVS Versorgungsbetriebe unabhängig vom Gesamtergebnis beschlossene Sache ist“, betont Geschäftsführer Thomas Spieß. Insgesamt sei bei den Haushalten die Nachfrage nach dem schnellen Netz hoch. „Wichtig ist nun, dass ganze Straßenzüge an einem Strang ziehen, um in allen Teilgebieten verlässlich ausbauen zu können“, betont Daniel Liemann von Telkodata.

In diesen Gebieten ist der Ausbau schon vor Ablauf der Nachfragebündelung wegen der hohen Nachfrage beschlossene Sache: Beckedahl, Rosenstraße, Am Friedhof, Alte Stadtlohner Straße. © telkodata
„Weiße Flecken" sind übrigens Adressen, die bisher eine Internetanbindung von unter 30 Mbit/s haben und damit besonders schlecht versorgt sind. Dazu wird von „Grauen Flecken" gesprochen bei Adressen, an denen bisher Internetzugänge mit weniger als 100 Mbit/s verfügbar sind. Für diese kann nun eine Förderung beantragt werden.
Kreisweites Förderverfahren zur Beseitigung der „Graue Flecken“
Die Gemeinde Südlohn beteiligt sich nun an einem kreisweit gebündelten Breitbandinfrastrukturförderverfahren im „Graue Flecken“-Programm, welches vom Kreis Borken in Zusammenarbeit mit der WFG koordiniert wird. Ziel ist der Ausbau einer flächendeckenden gigabitfähigen Infrastruktur.
Das Programm wurde von Katharina Schulenborg (WFG), der Gigabitkoordinatorin des Kreises Borken, dem Hauptausschuss jüngst vorgestellt. Für die Umsetzung sind dem Kreis Borken Beratungsmittel aus der Bundesförderung in Höhe von 200.000 Euro bewilligt worden. Der Vorteil liege in der Bündelung des Antragsverfahrens.
Zur Versorgungssituation in der Gemeinde Südlohn: „Nach den Ergebnissen des Markterkundungsverfahrens ist ein FTTB/H-Anschluss aktuell für gut 58 Prozent der Haushalte tatsächlich oder zu marktüblichen und erschwinglichen Konditionen in angemessener Zeit verfügbar“, erklärte Katharina Schulenborg. FTTB/H bedeutet Glasfaser bis in die Wohnung.
Die gemäß den Ausbauzusagen zu erwartende weitere marktgetriebene Erschließung des Gemeindegebiets werde bis zum vierten Quartal 2024 zu einem Anstieg der Glasfaserquote auf knapp 76 Prozent führen. „Somit verbleibt eine Förderkulisse aus ‚Grauen Flecken‘ von rund 24 Prozent der Hauskoordinaten.“
450.000 Euro werden in Haushalt 2023 eingestellt
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden eine Netzplanung und Wirtschaftlichkeitslückenberechnung zur Bewertung verschiedener Förderszenarien vorgenommen. Zu Grunde gelegt wurde ein „Worst case“-Szenario (279 förderfähige Adressen): Dieses Modell verfolgt einen konservativen Planungsansatz, der eine vollständig neue Netzerrichtung ohne Mitnutzung bereits vorhandener Infrastrukturen simuliert.
Neben der grundsätzlichen Beteiligung am kreisweit gebündelten Antragsverfahren empfahl der Hauptausschuss dem Rat einstimmig, den – zunächst prognostizierten – kommunalen Eigenanteil der Gemeinde in Höhe von zehn Prozent der Wirtschaftlichkeitslücke dem Kreis Borken zu erstatten. Im Haushaltsplan 2023 sind hierfür 450.000 Euro bereitzustellen. Das abschließende Votum des Rates am Mittwochabend (n.R.) war noch Formsache.