
© Peter Berger
Elfjähriger verteilt Schmerzmittel an Schule – zwei Schüler im Krankenhaus
Polizeieinsatz
Nach der Einnahme eines Schmerzmittels sind zwei Schüler der Weseker Merian-Realschule am Mittwochvormittag ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Mitschüler hatte die Medikamente verteilt.
Am Mittwochmorgen (06.04.) waren Einsatzkräfte des Rettungsdienstes zur Maria-Sibylla-Merian-Realschule nach Weseke gerufen worden. Zwei Schüler hatten unbekannte Symptome nach der Einnahme eines noch unbekannten Präparates gezeigt, sie wurden ins Krankenhaus gebracht. An der Weseker Realschule werden auch Schülerinnen und Schüler aus Südlohn und Oeding unterrichtet.
Symptome gehen nicht auf Drogen zurück
Wie Schulleiterin Birgit Hahne-Stiegelbauer umgehend bestätigte, ging es bei dem Einsatz nicht um Drogen. Ein elfjähriger Schüler hatte vor Unterrichtsbeginn an einer Bushaltestelle ein Medikament, das er nach eigener Aussage im Hausmüll gefunden hatte, an seine gleichaltrigen Mitschüler verteilt.
Vermutlich aus Neugier hatten einige Schüler das Präparat auch eingenommen. Im Unterricht der ersten Stunde sei eines dieser Kinder durch Apathie aufgefallen und habe sich übergeben müssen, teilte Norbert Nießing mit, Erster Beigeordneter der Stadt, die Trägerin der Schule ist.
Auf Nachfrage hätten Lehrkräfte darauf von den Tabletten aus dem Hausmüll erfahren und den Rettungsdienst alarmiert. Dieser war mit vier Fahrzeugen im Einsatz. Zwei Schüler mussten daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden, weitere vier Schüler wurden ihren Eltern übergeben. Insgesamt war sechs Schülern das Präparat angeboten worden.
Für Schüler besteht keine Lebensgefahr
Über ihren Zustand machte die Polizei keine Angaben. Die Stadt erklärte, es bestehe keine Lebensgefahr. Unklar ist zudem auch, um welches Medikament es sich konkret handelt. Auf Nachfrage sprach Polizeipressesprecher Thorsten Ohm von einem „starken verschreibungspflichtigen Schmerzmittel“.
Man versuche nun, die Umstände zu ermitteln, wie der Elfjährige an das Schmerzmittel gelangt sei. Laut Stadt prüft die Polizei, ob der Straftatbestand der fahrlässigen Körperverletzung erfüllt ist.
Die Schulpflegschaftsvorsitzende Romy Knecht äußerte sich bestürzt. Sie dankte der Schulleitung für die Handhabung des Vorfalls: Die Eltern seien per App schnell informiert worden. Zur Unterstützung der Klassengemeinschaft wurden die Schulsozialarbeiterin und ein Schulpsychologe hinzugezogen, teilte der Schulträger in einer Pressemitteilung mit.
Medikamente sollten übers Schadstoffmobil entsorgt werden
Unverbrauchte oder abgelaufene Arzneimittel können kostenlos am Schadstoffmobil der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) abgegeben werden. Das Umweltbundesamtes hat allerdings auch ein Merkblatt veröffentlicht, wonach Arzneimittel auch über den Restmüll entsorgt werden können. Um Dritte wie spielende Kinder nicht zu gefährden, sollten die Medikamente aber so eingewickelt sein, dass sie nicht sichtbar sind.