Nach langer Pause konnte die Jugendfeuerwehr Südlohn wieder einmal üben. Die Begeisterung war entsprechend groß. Ein Highlight der jüngeren Vergangenheit waren die Hilfstransporte für die Flutopfer im Juli 2021, bei denen auch Betreuerin Amelie Schibelius kräftig mit anpackte.

© Montage: Martin Klose

Einsatzkräfte von morgen atmen auf: Jugendfeuerwehr kann wieder üben

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Zwei lange Jahre war auch die Jugendfeuerwehr in Südlohn und Oeding durch die Pandemie eingeschränkt. Nun gab es den ersten Übungsabend – ein Schritt zur Normalität, hofft Amelie Schibelius.

Südlohn

, 04.03.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Einsatzstichwort „MIG Feuer“ – Menschen in Gefahr: So lautete die „Meldung“ am Dienstagabend bei der Feuerwehr Südlohn. Genauer gesagt bei der Jugendfeuerwehr. Nach langer coronabedingter Unterbrechung konnten die jungen Mitglieder wieder einmal realistisch üben.

„Endlich“, wie auch Amelie Schibelius berichtet. Die 21-jährige Oberfeuerwehrfrau ist Betreuerin bei den Nachwuchskräften – und auch sie ist froh, dass am 1. März wieder ein Schritt Richtung „Normalität“ gemacht werden konnte.

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„Auch die Jugendfeuerwehr hat es während der Pandemie hart getroffen“, erklärt Amelie Schibelius. Seit 2014 ist sie dabei, bis zum 18. Lebensjahr als Aktive, dann nahtlos übergehend als Betreuerin: „Weil wir eben keine weiblichen Betreuer hatten.“ Normalerweise lägen zwischen aktiver Zeit in der Jugendfeuerwehr und der Aufgabe als Betreuerin zwei Jahre, um Abstand zu den Kids zu wahren.

Resonanz auf Online-Übungsabende ließ nach

Zur Jugendfeuerwehr sei sie übrigens über eine ehemalige Klassenkameradin gekommen: Nathalie Tenk, die einer echten Feuerwehrfamilie entstammt. „Beim Nikolausumzug haben wir uns gesehen und sie hat mich mal zum Übungsabend eingeladen“, blickt die 21-Jährige zurück. Und sie blieb dabei.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht (!) repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Die Jugendfeuerwehr Südlohn gibt es seit 1987, Amelie Schibelius geht nun schon in ihr neuntes Jahr. An eine solche Phase, wie in den vergangenen zwei Jahren, kann sie sich nicht erinnern. „Von jetzt auf gleich mussten alle Übungsabende abgesagt werden“, erzählt sie. Um den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten, wurden Online-Übungsabende organisiert.

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Aber wie in so vielen Vereinen: „Mit der immer länger anhaltenden Pandemie sank auch die Teilnahme der Jugendlichen verständlicherweise“, sagt die Oberfeuerwehrfrau, die die Feuerwehr Südlohn auch als Schriftführerin im Kreisvorstand vertritt. Viele der Mitglieder hätten tagsüber vor dem PC gesessen, Homeschooling war angesagt. „Da ist abends halt die Luft raus“, weiß Amelie Schibelius. So wurde das Online-Training eingestellt – immer in der Hoffnung, wieder mit dem normalen Üben beginnen zu dürfen.

Es gingen Mitglieder und es kamen andere neu hinzu

Die „schwierige Zeit“ kann auch David Schnelting bestätigen. Seit der jüngsten Generalversammlung ist der Oedinger neuer Gemeindejugendfeuerwehrwart, er hat den langjährigen Wart Günter Sparwel abgelöst – ebenso wie Stellvertreter Kevin Walier Markus Tunn. „Wir sind immer mal wieder gestartet, mussten dann wieder unterbrechen, schon mühsam“, so Schnelting: „Gefühlt haben wir in den zwei Jahren maximal ein halbes Jahr etwas machen können.“

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht (!) repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Ein Grund sei auch, dass die Jugendfeuerwehr nicht der allgemeinen Coronaschutzverordnung unterliege, sondern Vorgaben des Innenministeriums von NRW: „Da waren wir auch mal raus, als woanders noch Jugendarbeit aktiv betrieben werden konnte.“ Dass das auf Dauer nicht ohne Auswirkungen bleiben konnte, sei verständlich: Jugendarbeit lebe von der Gemeinschaft.

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„Wir haben einige Mitglieder verloren, aber paradoxerweise auch einige gewonnen“, erläutert David Schnelting. Von rund 30 Mitgliedern konnte auf der vergangenen Generalversammlung im Herbst Feuerwehrleiter Udo Bußkamp berichten.

David Schnelting und Team stellen sich nun auch auf viel Basisarbeit ein. „Die Neuen werden nun alles kennenlernen“, so Schnelting. Und damit auch alles, was die Jugendfeuerwehr „nebenher“ noch leistet, um das Gemeinwohl und die Gemeinschaft zu stärken. So wurde zum Beispiel im vergangenen Sommer umgehend eine sehr erfolgreiche Hilfsgüteraktion für die Leidtragenden der Flutkatastrophe organisiert.

Neuer Gemeindejugendfeuerwehrwart hofft auf weitere Events

David Schnelting freut sich schon auf die anstehende Müllsammelaktion, auf das nächste Zeltlager oder auch die kommenden Leistungsnachweise. Oder eben auf die Begleitung des Nikolausumzuges, der letztlich auch Amelie Schibelius zum Team geführt hat. „Wir sind für unsere Gemeindegröße schon sehr gut aufgestellt“, erklärt der Oedinger.

Im Rahmen der Sammelaktion im vergangenen Sommer unterstrich die Jugendfeuerwehr ihr Engagement für das Gemeinwohl beeindruckend. Eine gute Abwechslung in schwierigen Zeiten.

Im Rahmen der Sammelaktion im vergangenen Sommer unterstrich die Jugendfeuerwehr ihr Engagement für das Gemeinwohl beeindruckend. Eine gute Abwechslung in schwierigen Zeiten. © Michael Schley

Und das zeigte sich auch am ersten Übungsabend seit langem: Rund 20 junge Kameradinnen und Kameraden waren an Bord, als es hieß, eine vermisste Person aus einer verrauchten Maschinenhalle zu retten. „Wir haben bewusst schon ein sehr realistisches Szenario gewählt“, so David Schnelting. Allein schon wegen der langen Pause sei die Euphorie bei der Objektübung am Bauhof sehr groß gewesen.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht (!) repräsentativ.

Ergebnis aus unserer „Glücksumfrage" zum Thema wie Corona das persönliche Leben der Südlohner belastet. Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. © MLZ

Die Betreuer hatten Dummy „Jeff“ versteckt und die Halle per Nebelmaschine vernebelt. „Während die erste Gruppe für die Menschenrettung zuständig war, hat sich die zweite Gruppe um die Wasserversorgung gekümmert“, berichtet Amelie Schibelius. Nachdem alle Personen gerettet wurden und „Feuer aus“ gemeldet war, wurde gemeinsam aufgeräumt und die Übung wurde besprochen.

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Amelie Schibelius hofft nun, dass das Licht am Ende des Tunnels weiter größer wird: „Wir sind froh, wieder ein wenig mehr Normalität zu haben.“ Vor allem, „um die Einsatzkräfte von morgen unterrichten zu können“. Diesen Wunsch wird die Südlohnerin mit den 11- bis 18-Jährigen teilen – und sicher nicht nur bei den Löschzügen Südlohn und Oeding.