
Vorweg: Ich finde es gut, dass sich vor einigen Jahren ein Käufer für die Deelmann-Hallen gefunden hat. Und dass sich dieser um die Entwicklung dieses exponierten Geländes, mit dem sich viele Südlohnerinnen und Südlohner identifizieren und mit dem sie vielleicht ganz eigene, besondere Erinnerungen verbinden, kümmert. Sonst hätte dies mit großer Wahrscheinlichkeit die Gemeinde selbst gemacht.
Schwer zu akzeptieren finde ich hingegen, dass der Eigentümer die Menschen im Ort nicht an den Plänen teilhaben lässt – weder den für alle jetzt offensichtlichen Abriss noch die künftige Gestaltung betreffend. Natürlich ist das in allererster Linie „Privatsache“, aber bei derart maßgeblichen Projekten gehört das zur Transparenz dazu. Zumindest sollte man es erklären. Jeder Passant sieht doch, was passiert. Und er stellt sich die gleichen Fragen.
Alle Höhen und Tiefen, die ein Unternehmen über Jahrzehnte erleben kann, hat der Möbelhersteller Deelmann erlebt. Gegründet wurde das Unternehmen 1907 als Holzschuhfabrik von den Gebrüdern Heinrich und Wilhelm Deelmann. Mit den sogenannten „Holsken“ sind die Menschen zur Schule und zur Kirche gegangen. Zu Spitzenzeiten waren bei Deelmann 116 Mitarbeiter beschäftigt. Alle verband eines: die Liebe zum Holz und zum Handwerk. Für viele Mitarbeiter war Deelmann über 50 Jahre die berufliche Heimat, sie ernährten mit ihrer Arbeit ihre Familien – bis zur geordneten Schließung des Werkes 2018. Auch das gehört zur Geschichte.
Nun folgt ein neues Kapitel an diesem prägenden Ort, auch für die Wirtschaftsgeschichte Südlohns. Mit dem Abriss der Hallen verliert dieser Bereich ein „Gesicht“, die Erinnerungen bleiben. Gerne wüssten die Südlohner, wie das neue „Gesicht“ einmal aussehen wird. Leider herrscht hier „Schweigen im Walde“. Für mich eine verpasste Chance.
Wie Deelmann 100 Jahre Industriegeschichte in Südlohn schrieb: Anfänge als Holzschuhfabrik
Deelmann-Hallen haben eine neue Nutzung gefunden
Investor für das Gelände von Deelmann an der Ramsdorfer Straße ist gefunden