Baustellen für die Südlohner Zukunft
Integriertes Handlungskonzept
Integriertes Handlungskonzept – das klingt sperriger, als es ist. Davon konnten sich alle überzeugen, die den Weg zur Abschlusspräsentation nach Südlohn gefunden hatten. Und sie erfuhren, warum noch Geduld gefragt ist.

Die „gute Stube“ aufhübschen: Dafür könnten am Kirchplatz zum Beispiel neue Bänke, Laternen und Abfallbehälter dienen. © Foto: Thorsten Ohm
Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die schon viel verbessern können: Wenn der Blick vom Weg statt auf dicht bewachsene Büsche auf einen malerischen kleinen Fluss wie die Schlinge fällt. Wenn Bänke neben der Kirche so aussehen, dass sie wirklich zum Sitzen einladen. Oder wenn Laternen und selbst Abfalleimer im historischen Ortskern von Südlohn zu einem stimmigen und geschmackvollen Ortsbild beitragen.
Da geht noch etwas, und was das sein kann, lässt sich Schwarz auf Weiß nachlesen: im Entwurf des Integrierten Handlungskonzepts. Wer mochte, konnte sich anstecken lassen von der Aufbruchstimmung, die die Fachleute am Mittwochabend in der Aula der Hans-Christian-Andersen-Schule vermitteln wollten. Etwas theoretischer Hintergrund und viele anschauliche Beispiele: Es gelang Felix Kutzera vom Büro Pesch und Partner, den rund 40 Zuhörern das Potenzial des Konzepts zu vermitteln.
Bürger sollen bei Ideensammlung mitmachen
Den Ortskern Südlohn attraktiver machen – um dieses Ziel zu erreichen, lassen sich viele Stellschrauben drehen. Die Planer teilen sie in Handlungsfelder ein. Da geht es um das Ortsbild und den Ortscharakter ebenso wie um Grün- und Freiräume, um Funktionsvielfalt, örtliche Gemeinschaft und ortsverträgliche Mobilität.
Keine bloßen Etiketten, sondern Überschriften für Ideensammlungen – und dabei sollten die Bürger immer mit im Boot sein. Das Integrierte Handlungskonzept will ein Stück weit als Konzept von Südlohnern selbst für ihren Ort verstanden sein, so die Planer, die ihren Input nicht am grünen Schreibtisch entwickelt wissen möchten, sondern mit den Südlohnern selbst.
Beide Ortsteile müssen berücksichtigt werden
Dazu bot auch die Runde in der Aula die Gelegenheit. Moderiert von Bürgermeister Christian Vedder, nahmen die Besucher Stellung. Die Inhalte des Konzeptes kamen gut an. Die Fragen richteten sich eher darauf, wie es sich umsetzen lässt. Bauamtsleiter Dirk Vahlmann zeigte Spielräume auf, wies wie Christian Vedder aber auch darauf hin: Das Integrierte Handlungskonzept muss einen Gleichschritt finden zwischen den beiden Ortsteilen. Deshalb komme nach Südlohn jetzt Oeding an die Reihe. Ob sich denn nicht einzelne Maßnahmen vorziehen ließen, wollte eine Bürgerin wissen. Klares Nein: Ohne ein Konzept aus einem Guss für Südlohn und Oeding laufe die Gemeinde Gefahr, Fördermittel zu verlieren.
Denn unter dem Strich will jedes einzelne Vorhaben bezahlt sein. Und da könnte es einiges geben, das mehr kostet als eine neue Sitzbank – allem voran das Projekt Tonart, das als Anstoß und Keimzelle des Integrierten Handlungskonzeptes für Südlohn auch entsprechende Baukosten mit sich bringen kann. Aber auch der Umbau von Straßen und Flächen summiert sich schnell zu relativ großen Summen.
Kosten lassen sich noch nicht kalkulieren
Von der Kostenfrage war am Mittwochabend aber nur grundsätzlich die Rede. Erst wenn der Rat das Gesamtpaket im Einzelnen festgezurrt hat, lässt sich sauber kalkulieren. So blieb aber zumindest ein Ausblick auf vieles, was sich zur Verbesserung des Ortsbildes machen lassen könnte. Das soll übrigens auch Gewerbetreibende und Anlieger einschließen: Felix Kutzera wies nicht ohne Grund auf die Chancen hin, die dazu ein Verfügungsfond bieten würde. Im Nachbarort Vreden gibt es bereits erste Erfahrungen damit.
All das spielte hinein in den kompakten, aber anschaulichen Vortrag. Geteilt fiel übrigens das Echo auf die Beteiligung der Bürger an diesem Abend aus. Während eine Besucherin sich angesichts leerer Stuhlreihen sehr enttäuscht zeigte, reagierte Fachfrau Magda Grzeskowiak vom Büro Pesch und Partner im Nachgang relativ gelassen: Für eine Abschlusspräsentation in einem Ort in der Größenordnung wie Südlohn sei das schon ein sehr ordentlicher Zuspruch gewesen.