Zehn Jahre Jugendwerk Stadtlohn: Von Schüler VZ zu Whatsapp, von Auto zu Adventure-Van

© Victoria Thünte

Zehn Jahre Jugendwerk Stadtlohn: Von Schüler VZ zu Whatsapp, von Auto zu Adventure-Van

rnJugendarbeit

Als Eva Vehring vor zehn Jahren beim Jugendwerk Stadtlohn angefangen hat, hatte sie noch ein Profil bei Schüler VZ. Heute läuft alles über Whatsapp. Das ist nicht die einzige Veränderung.

Stadtlohn

, 13.09.2019, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zehn Jahre, in denen unfassbar viel passiert ist“, so fasst es Eva Vehring vom Jugendwerk Stadtlohn zusammen. Vor zehn Jahren wurde das Jugendwerk auf neue Beine gestellt.

„Wir haben damals das HoT, das Haus der offenen Türen, geschlossen“, erinnert sich Bürgermeister Helmut Könning. Der Standort sei „verbrannt“ gewesen, wurde von den Jugendlichen nicht mehr akzeptiert. Deswegen musste ein neues Konzept her.

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„Das war eine spannende Zeit, auch wenn es einigen nicht schnell genug ging“, findet der Bürgermeister. Eva Vehring erwidert lachend: „Das ist ja heute noch so. Für die Jugendlichen muss immer alles schnell gehen. Sechs Wochen sind für die eine verdammt lange Zeit. In der Politik und der Verwaltung aber sind sechs Wochen nichts.“

Kinderkarneval beim Jugendwerk im Jahr 2018

Kinderkarneval beim Jugendwerk im Jahr 2018 © Alina te Vrugt

Das Ergebnis von damals wird nun seit zehn Jahren gelebt. Von drei Säulen spricht Andreas te Vrugt, Vorsitzender des Jugendwerks: das Jugendbüro, die aufsuchende Jugendarbeit und das Schülercafé. „Das ist in der Form etwas Besonderes, das gibt es nirgendwo anders“, so Andreas te Vrugt.

Am Anfang nur zwei kleine Räume an der Gartenstraße

Angefangen hat das neue Jugendwerk im März 2009 mit zwei kleinen Räumen an der Gartenstraße. „Das war schon ziemlich eng“, erinnert sich Svenja Rawert, die damals Praktikantin im noch sehr kleinen Team war. Eva Vehring ergänzt: „Vertrauliche Gespräche zu führen war schon schwierig. Und man musste immer schauen, dass man keine Dokumente oder Kalender oder so offen liegen lässt.“

Dieses Problem wurde durch das Schülercafé Jump In an der Dufkampstraße gelöst. Hier können sich die Jugendlichen treffen, Gespräche führen und gemeinsame Aktionen planen. „Damals haben sich die Jugendlichen eine Strand-Fototapete gewünscht. Die müssten wir jetzt so langsam mal austauschen“, meint Philipp Winhuysen mit einem Grinsen.

Absprachen finden heute größtenteils digital statt

Und das ist nicht das einzige, was sich in zehn Jahren verändert hat. „Die Jugendlichen haben heute viel weniger Zeit. Also haben wir auch ganz andere Zeitkontingente für unsere Arbeit. Es findet viel am Abend oder am Wochenende statt – oder eben virtuell“, erzählt Eva Vehring.

Berkel-Malwettbewerb im Jahr 2017

Berkel-Malwettbewerb im Jahr 2017 © Archiv

Absprachen finden heute meist über Whatsapp statt. Noch so eine Veränderung: „Vor zehn Jahren habe ich mir noch ein Profil bei Schüler VZ angelegt“, sagt Eva Vehring lachend. Das soziale Netzwerk gibt es inzwischen gar nicht mehr.

Beim Jugendkomitee entscheiden die Jugendlichen

Auch beim Jugendkomitee laufen viele Absprachen digital. Das Juko hat acht Mitglieder, alles ganz normale Jugendliche, keine hauptamtlichen Mitarbeiter. Sie dürfen jedes Jahr über ein Budget von 2000 Euro verfügen. „Wir entscheiden selber, was wir damit machen, und wir haben eine eigene Satzung“, erklärt Cora Belker vom Juko. Eines der bislang größten Projekte ist die Skate-Anlage im Losbergpark.

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Und dann gibt es noch die sogenannte aufsuchende Jugendarbeit. „Die Kollegen gehen raus, dahin, wo die Jugendlichen sich aufhalten. Und dann machen wir ihnen Angebote, außerhalb von rumsitzen und Blödsinn machen“, erklärt Eva Vehring.

Für diese Arbeit hat das Jugendwerk seit kurzem einen neuen Bulli: den Adventure-Van. „Als wir angefangen haben, hatten wir gar kein Auto. Wir sind immer mit Privatwagen oder Fahrzeugen von der Stadt gefahren. Jetzt haben zwei Bullis“, freut sich Eva Vehring.

Jugendwerk Stadtlohn bildet auch aus

Auch das Team ist in den letzten Jahren gewachsen. „Wir können ausbilden, wir können Praktikumsstellen anbieten“, berichtet Eva Vehring. „Wir hatten in den zehn Jahren mindestens 70 Praktikanten und ich denke, mindestens die Hälfte davon hat diesen beruflichen Weg eingeschlagen. Vielleicht auch, weil wir ihnen gezeigt haben, dass Jugendarbeit mehr ist als quatschen und Kaffeetrinken.“

Große Geburtstagsfeier geplant

  • Seinen zehnten Geburtstag feiert das Jugendwerk Stadtlohn am Samstag, 14. September, auf dem Marktplatz.
  • Ab 15 Uhr gibt es an einem Stand ein öffentliches Programm.
  • So tritt die Kinderband Randale aus Bielefeld auf, es gibt eine Disko-Hüpfburg, eine Caféteria, Kinderschminken, eine Fotoausstellung der letzten zehn Jahre und Infos zum Jugendwerk.
  • Ab 19.30 Uhr heißt es wieder „Beats und Bratwurst“ mit DJ Firebeat und DJ Scheffwell.
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