Die Möbelmarke Hülsta befindet sich im Umbruch. Zuletzt wurde der begonnene Restrukturierungsprozess jedoch durch herausfordernde Marktbedingungen rund um die Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine – und damit zusammenhängend zum Beispiel steigende Faktorkosten und eine allgemeine Kaufzurückhaltung – ausgebremst, so das Unternehmen am Freitag, 13. Januar 2023, in einer Pressemitteilung. „Die in dieser Folge eingeleitete Sanierung des Unternehmens möchte der Hülsta-Geschäftsführer Dr. Thomas Knecht mit seinem Team nun aber schnell hinter sich lassen – und gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen“, heißt es weiter.
Die ersten wesentlichen Schritte des Sanierungsplanes wurden bereits im Dezember letzten Jahres realisiert: Für zwei Gesellschaften der Hülsta Gruppe wurde plangemäß am 28. Dezember 2022 das zuvor beantragte Eigenverwaltungsverfahren eröffnet. Dabei wurde Dr. Christoph Morgen von Brinkmann & Partner aus Münster zum Sachverwalter bestellt. Die Kanzlei Eckert Rechtsanwälte aus Hannover begleitet das Unternehmen bei der Durchführung.
„Diese Form der Restrukturierung ermöglicht uns eine hohe Prozesssicherheit. Sie belässt die Handlungshoheit in unserem Unternehmen, damit wir nun alle Maßnahmen treffen können, um Hülsta langfristig fit für die Zukunft zu machen“, so Dr. Thomas Knecht.
Standorte werden zusammengelegt
In den letzten Wochen wurden Strukturen und Prozesse in den Gesellschaften der Hülsta Gruppe nochmals intensiv beleuchtet, um daraus ein umfangreiches Maßnahmenpaket abzuleiten. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die aktuelle Standortsituation des Unternehmens.
Aktuell hat die Hülsta-Werke Hüls GmbH und Co. KG zwei Standorte, an denen die Möbel der Marken gefertigt werden: ein Werk in Ottenstein und eines in Stadtlohn. Beide Werke werden am Standort Stadtlohn nun zusammengelegt und künftig in einem Einschicht-Betrieb laufen; Produktivität und Flexibilität in den Fertigungsabläufen sollen mit dem bestehenden Sanierungskonzept außerdem nachhaltig gesteigert werden.
Hinzu kommen Optimierungen in den Strukturen und Prozessabläufen in allen Gesellschaften. All diese Maßnahmen haben Belegschaftsanpassungen zur Folge, die unausweichlich sind, so das Unternehmen. Um soziale Härten im Zuge der Restrukturierung aber so weit wie möglich abzufedern, wurde noch im Dezember 2022 insgesamt 196 Mitarbeitenden in Abstimmung mit dem Betriebsrat der Übertritt in eine Transfergesellschaft mit mehrmonatiger Laufzeit angeboten. Knapp 90 Prozent der Betroffenen haben dieses Angebot bereits angenommen, 33 Personen sind von Kündigungen betroffen, 24 andere Fachkräfte haben bereits Alternativen gefunden oder wechseln in den Ruhestand.
Sanierungsprozess soll schnell abgeschlossen sein
Hülsta-Geschäftsführer Thomas Knecht: „In einem herausfordernden Umfeld müssen wir unsere Organisationen schlank, flexibel und effizient ausrichten. Daran arbeiten wir derzeit intensiv, haben bereits viel bewegt und können auf dieser Basis für Deutschlands bekannteste Herstellermöbelmarke positiv in die Zukunft blicken. Das jetzt laufende Verfahren werden wir voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 abschließen.“
Für Käuferinnen und Käufer der Möbelmarke hat der Sanierungsprozess übrigens keine Auswirkungen. Bestellungen werden wie gewohnt aufgenommen, hergestellt und geliefert.
229 Hülsta-Mitarbeiter verlieren ihren Job: Transfergesellschaft fängt Entlassene auf
Hülsta will noch dieses Jahr 300 Stellen abbauen: Die Geschäftsführung schweigt
Eigeninsolvenz: Hülsta-Chef will alles auf den Prüfstand stellen