
Die Tage der stationären Akutversorgung im Stadtlohner Krankenhaus Maria-Hilf sind gezählt. Bis zum Ende des Jahres sollen die Abteilungen an die neuen Standorte umgezogen sein. Den Auftakt macht zum 15. Juni die Allgemein- und Unfallchirurgie. Das teilten Ludger Hellmann (l.) und Holger Winter vom Klinikum Westmünsterland nun mit. © Sven Asmuß
Umzüge starten: Stationäre Akutversorgung in Stadtlohn endet schon in diesem Jahr
Krankenhaus
Schneller als gedacht werden die Umzugspläne für das Krankenhaus umgesetzt. Am 15. Juni geht es los, bis Ende des Jahres sollen alle Abteilungen an den neuen Standorten aufnahmefähig sein.
Am 7. Oktober 2021 verkündete das Klinikum Westmünsterland das Aus für die Akutmedizin-Standorte in Stadtlohn und Vreden. In Stadtlohn sollte der Umzug der Abteilungen in die Krankenhäuser nach Ahaus und Borken bis 2024 umgesetzt sein, in Vreden bis 2025. Doch jetzt geht alles viel schneller.
„Wir werden die Allgemein- und Unfallchirurgie am 15. Juni am Standort in Ahaus zusammenlegen. Das ist der erste Termin, der feststeht“, erläutert Geschäftsführer Ludger Hellmann in einem Pressegespräch. Auch die Kardiologie und die Diabetologie, die ebenfalls nach Ahaus umziehen, sowie die Wirbelsäulenchirurgie, die zukünftig in Borken angesiedelt ist, und die Pneumologie, die nach Bocholt verlegt wird, werden noch in diesem Jahr Stadtlohn verlassen. „Hier sind Umzugstermine von Oktober bis Dezember geplant“, so Geschäftsführer Holger Winter. Die stationäre Akutversorgung endet also noch in diesem Jahr.
Auch wenn es am Standort in Ahaus bereits rege Neubautätigkeit gibt, so ziehen die Stadtlohner Abteilungen dennoch in den Bestandsbau ein. Dort wurde in den letzten Monaten viel umgebaut, sodass die Aufnahmefähigkeit gegeben ist. „Die Entscheidung, den Umzug vorzuziehen, haben wir auch getroffen, weil die Personalsituation es verlangt“, nennt Klinikum-Pressesprecher Tobias Rodig einen wichtigen Grund.
Personalsituation verlangt Beschleunigung
„Wir haben in Stadtlohn aktuell zu wenig Fachkräfte. Die Situation wird sich durch die Zusammenlegung automatisch entspannen, weil wir dann Pflegekräfte aus der Allgemeinen Chirurgie auch in anderen Abteilungen einsetzen können.“ Den Verantwortlichen ist es wichtig, zu betonen, dass der Personalengpass keinen Einfluss auf die medizinische Leistungsfähigkeit hat.
Die Mitarbeiter, die auf die Pläne erleichtert reagiert haben, weil es nun Planungssicherheit und Gewissheit gibt, halten dem Klinikum weitgehend die Treue und wechseln mit an die neuen Standorte. „Natürlich haben sich auch Mitarbeiter nach der Verkündung der Umstrukturierungen anders orientiert und das Unternehmen verlassen, aber ein großer Teil trägt die Entscheidung mit und bleibt. Wir haben ja auch eine Beschäftigungsgarantie ausgesprochen“, unterstreicht Ludger Hellmann.
Die Meinung der Mitarbeiter war auch während der Planungen gefragt. „Wir sind nur die Kaufleute. Die Fachleute sind die Mediziner und Pflegekräfte, und auf deren Meinung haben wir viel Wert gelegt“, erläutert Holger Winter, dass die Entscheidung, den Umzug vorzuziehen, nicht allein in der Verwaltung getroffen wurde.
Planungen können vorangetrieben werden
In Ahaus werden die Abteilungen zwar aufnahmefähig sein, ihre endgültigen Standorte im Haus werden sie aber erst nach und nach beziehen können. „Aufnahmefähigkeit herstellen heißt auch, dass man eine gewisse Zeit mit Provisorien und Übergangslösungen leben muss. Das schränkt aber die Leistungsfähigkeit nicht ein“, so Ludger Hellmann. Eine verlässliche Prognose zum Ende der Neubauarbeiten am Standort Ahaus sei aufgrund der aktuellen Situation im Baugewerbe und bei der Materialbeschaffung nicht seriös zu treffen. „Aber wir geben natürlich Gas, um schnellstmöglich fertig zu werden“, so Hellmann weiter.
Für den Standort Stadtlohn bedeutet der frühere Umzug, dass auch dort die Planungen für den Ausbau des ambulanten medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) und der Aufbau des Telemedizinischen Kompetenz- und Versorgungszentrums vorangetrieben werden können. „Das MVZ ist schon jetzt ein wichtiger Faktor bei der Versorgung. Dadurch, dass wir nun konkret wissen, wann wir räumliche Kapazitäten anbieten können, können wir nun auch konkrete Verhandlungen mit potenziellen Kooperationspartnern führen. Das läuft parallel“, so Holger Winter.
Profitieren wird vom früheren Umzug auch der Standort Vreden. Weil dort in Zukunft mehr Patienten auf der allgemeinen Station für Innere Medizin aufgenommen werden müssen, wird eine derzeit nicht oder nur teilweise genutzte Station wieder komplett in Betrieb genommen. Hierfür wechselt ein komplettes Stationsteam aus Stadtlohn zunächst nach Vreden und nach Abschluss aller Umzüge und Baumaßnahmen dann nach Ahaus.