
Martina Tenbrink (l.) und Iris Hecking wollen mit Fiete, Nike und Nanos die Hoffnung auf die Hundewiese im Bockwinkel nicht aufgeben. Sie sind aber skeptisch, dass es in diesem Jahr noch klappt. © Stefan Grothues
Stadtlohner Hundefreunde müssen weiter auf die Hundewiese warten
Hundewiese
Nike, Nanos und Fiete bleiben angeleint. Schließlich ist die Wiese im Bockwinkel noch keine Hundewiese. Darauf müssen ihre Frauchen und Herrchen wohl noch länger warten. Geplant war das anders.
Wenn ein Menschenjahr sieben Hundejahren entspricht, dann warten Nike, Nanos und Fiete schon seit rund 30 Hundejahren auf einen Auslaufplatz in Stadtlohn. Und ihre Frauchen und Herrchen erleben schon seit mehr als vier Menschenjahren ein Wechselbad der Gefühle in Sachen Hundewiese. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Eigentlich sollte die idyllisch gelegene Fläche im Bockwinkel ja schon in diesem Frühjahr eingezäunt und als Treffpunkt für Hunde und Hundehalter eröffnet werden. Nach langer Vorgeschichte hatte der Stadtentwicklungsausschuss Ende 2021 grünes Licht gegeben. An einem von Eichen gesäumten Wirtschaftsweg in der Bauerschaft Bockwinkel hat die Stadt eigens die Fläche gepachtet. Dafür und für die Einzäunung und Herrichtung eines Parkplatzes wurden sogar fast 50.000 Euro bereitgestellt.
„Endlich ist die Kuh vom Eis“, frohlockte vor einem halben Jahr der Ausschussvorsitzende Jürgen Wörmer (UWG). Und Hundehalterin Martina Tenbrink von der Interessengemeinschaft „Freunde der Hundeauslaufwiese“ freute sich: „Ganz ehrlich, ich habe nach dem ganzen Hin und Her schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass es überhaupt noch klappt.“
Jetzt aber sind die Zweifel zurück. Anwohner im Bockwinkel haben Bedenken angemeldet. „Wir suchen jetzt das Gespräch und den Austausch mit den Anliegern“, sagte Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp in der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vor der Sommerpause. Die FDP hatte das Thema erneut auf die Tagesordnung gebracht und sich nach dem Stand der Umsetzung erkundet.

Nördlich der Vredener Straße in Wenningfeld soll auf einer gepachteten Fläche (rot markiert) eine Hundewiese geschaffen werden. Die Umsetzung verzögert sich. © Stadt Stadtlohn
Mathias Pennekamp erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen: „Der Standort liegt im Außenbereich.“ Dort stelle ein Hundeauslaufplatz baurechtlich „keine privilegierte Nutzung“ dar, sondern ein „sonstiges Vorhaben“. Der Kreis Borken als Untere Umweltbehörde müsse nun die Emissionen prüfen und die unterschiedlichen Interessen und die Stellungnahmen aus der Nachbarschaft abwägen.
„Das müssen wir abwarten“, so Mathias Pennekamp. Eine sorgfältige Prüfung wie Parkplätze, Besuchsfrequenz und Hundegebell die Anwohner beeinträchtigen, sei zwingend erforderlich. Iris Hecking kann das nachvollziehen. Andererseits, so sagt sie, werde die Belastung ja nicht so groß sein: „Es geht ja um zehn, zwölf Autos täglich, mehr nicht.“ Für viele Hundefreunde gehört der von Eichen gesäumte Wirtschaftsweg ohnehin zum Spaziergang.
„Hunde müssen auch mal ohne Leine spielen können“
Im Gespräch mit Martina Tenbrink von der Interessengemeinschaft „Freunde der Hundeauslaufwiese“ hatten Anwohner beklagt, dass sie erst aus der Zeitung von dem Vorhaben erfahren hätten. Martina Tenbrink zeigt Verständnis dafür, dass die Anwohner ihre Rechte wahren wollen. Iris Hecking nennt es „nicht ganz glücklich“, dass die Stadt nicht frühzeitig mit den Anwohnern gesprochen habe.
Martina Tenbrink, Iris Hecking und knapp 20 weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Initiative für die Hundewiese wollen am Ball bleiben. „Manche haben inzwischen allerdings die Hoffnung aufgegeben, dass das nochmal was wird“, sagt Martina Tenbrink. Hundehalter Thomas Hecking sagt: „Es ist aber wichtig, dass die Hunde auch mal ohne Leine laufen und miteinander spielen können. Das ist ja sonst fast überall verboten.“
Initiative will mit anpacken
Die Mitglieder der Initiative seien auch bereit, mit anzupacken, wenn es um die Einrichtung und um die spätere Instandhaltung des Platzes geht. „Das ist ja selbstverständlich, dass wir als Nutzer den Platz auch sauber halten werden“, sagt Iris Hecking. Sie sieht auch durchaus noch Einsparmöglichkeiten: „Ein einfacher Maschendrahtzaun und ein wenig Schotter für den Parkplatz – viel mehr braucht es ja nicht.“
Vor viereinhalb Jahren hatte die CDU erstmals die Schaffung einer Hundewiese beantragt. Ein Jahr später verwarf der Rat die Idee aus Kostengründen. 2020 startete Martina Tenbrink und Interessengemeinschaft „Freunde der Hundeauslaufwiese“ einen neuen Vorstoß, der von der FDP und den Grünen in den Rat getragen wurde. Etliche Standorte wurden in den Blick genommen – und wieder verworfen, bis endlich im Dezember 2021 die Entscheidung für die Fläche in der Bauerschaft Bockwinkel fiel, einstimmig bei Stimmenthaltung der CDU.
Jetzt aber scheint wieder offen zu sein, ob, wann und wo es einen „Treffpunkt für Mensch und Hund“ geben wird. Oder um im Bild des Ausschussvorsitzenden zu bleiben: Die Kuh ist wieder auf dem Eis.