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Stadtlohner Hunde erhalten einen Auslaufplatz – zu einem stolzen Preis
Hundewiese
Fiete und seine vierbeinigen Freunde erhalten einen Treffpunkt in Stadtlohn. Die Stadt richtet in Wenningfeld einen Hundeauslaufplatz ein. Es gibt aber auch Kritik an den hohen Kosten.
Fiete ahnt noch nichts von seinem Glück. Der dreijährige Tibet-Terrier wird im Frühjahr einen neuen Treffpunkt erhalten, wo er mit anderen Vierbeinern ohne Leine toben darf – ungestört und ohne andere zu stören. Fietes Frauchen freut sich jetzt bereits schon um so mehr. Im Frühjahr wird die langersehnte Hundewiese in Wenningfeld Wirklichkeit. Am Dienstagabend ist die Entscheidung gefallen.
„Die Kuh ist endlich vom Eis“
In der Interessengemeinschaft „Freunde der Hundeauslaufwiese“ hat sich Martina Tenbrink zusammen mit 15 Mitstreitern für einen Auslaufplatz starkgemacht. „Ganz ehrlich, ich habe nach dem ganzen Hin und Her schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass es überhaupt noch klappt. Jetzt ist die Freude um so größer. Der gefundene Standort ist ideal: nahe am Stadtrand gelegen und am Zugang zum Naherholungsgebiet Bockwinkel“, sagt Martina Tenbrink.
Aufatmen auch in der Politik: „Ich bin froh, dass wir die Kuh endlich vom Eis haben“, erklärte der Ausschussvorsitzende Jürgen Wörmer (UWG) am Dienstagabend im Wirtschaftsförderungs-, Infrastruktur- und Stadtentwicklungsausschuss (Wisa), nachdem der Beschluss gefallen war. Ohne Gegenstimme, nicht aber ohne Bedenken.
2018 erste Debatten um die Hundewiese
Nach langer Grundstückssuche und einigen politischen Diskussionen seit 2018 hatten FDP und Grüne Anfang dieses Jahres erneut den Vorstoß unternommen. Etliche Standorte wurden in den Blick genommen – und wieder verworfen. Jetzt herrscht Klarheit. Im nächsten Frühjahr wird die Hundewiese Wirklichkeit.

Nördlich der Vredener Straße in Wenningfeld wird die Stadt Stadtlohn einen Ackerstreifen anpachten. Dort soll im Frühjahr eine Hundeauslaufwiese entstehen. © Stadt Stadtlohn
Der Auslaufplatz für Vierbeiner entsteht an einem Wirtschaftsweg in der Bauerschaft Bockwinkel. Auf 2500 Quadratmetern wird eine Wiese eingesät, die eingezäunt wird. 220 Quadratmeter werden als Schotterfläche für Pkw-Stellplätze angelegt. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von 47.000 Euro. Insgesamt wird die Stadt dort eine 7500 Quadratmeter große Ackerfläche zu ortsüblichen Konditionen langfristig anpachten. Die verbleibende Fläche kann unterverpachtet oder für das Anlegen von Blühstreifen verwendet werden.
Vorerst keine Vereinsgründung
In früheren Diskussionen war erwogen worden, dass Hundebesitzer sich in einem Verein organisieren und die Pflege der Anlage in eigener Regie übernehmen. „Die Hundebesitzer wollen aber vorab keinen Verein gründen, sie wollen nur einen lockeren Zusammenschluss“, erklärte Bernd Mesken von der Stadtverwaltung im Wisa-Ausschuss.
Die „Freunde der Hundeauslaufwiese“ hätten aber zugesichert, die Stadt Stadtlohn beim Anlegen und bei der Unterhaltung der Hundeauslaufwiese zu unterstützen: beim Aufbau des Zauns, beim Beseitigen von Hundekotbeuteln und bei der „Disziplinierung der Hundebesitzer“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt.
Stadt rechnet mit 5000 Euro jährlichem Pflegeaufwand
Weil die Hundeauslaufwiese als öffentliche Grünfläche gepflegt werden muss, kommen weitere Kosten auf die Stadt zu. Die laufenden Unterhaltskosten für die wöchentliche Leerung der Mülleimer, für den Rasenschnitt und das Freischneiden des Zauns beziffert die Stadtverwaltung auf rund 5000 Euro im Jahr.
„Schade, dass sich die Hundefreunde nicht als Verein organisieren“, erklärte Mike Eilhardt (UWG). Dennoch stimme seine Fraktion für den Hundeauslaufplatz: „Das lange Warten auf eine gute Fläche hat sich gelohnt.“
Politiker begrüßen Flächenwahl
Dieser Einschätzung schloss sich auch Matthias Tenhumberg (SPD) an. „Die Fläche ist prima.“ Er zeigte auch Verständnis dafür, dass es keinen Hundewiesen-Verein geben soll. „Das funktioniert ja nicht bei so vielen Hundebesitzern.“ Schließlich würden auch die städtischen Spielplätze nicht von Elternvereinen gepflegt. Tenhumberg rechnete hoch: „In 15 Jahren wird uns die Hundewiese 100.000 Euro gekostet haben. Das ist nicht billig, aber im besten Sinne preiswert.“
Auch die Antragsteller Richard Henrichs (Grüne) und Dr. Albert Daniels (FDP) begrüßten die gefundene Lösung. Henrichs: „Wir freuen uns auf das nächste Frühjahr. Auslauf und Sozialkontakte für die Hunde sind nun in einem guten Rahmen möglich.“ Daniels: „Es ist gut, dass das Gelände ein öffentlicher Platz für alle Hundefreunde ist und kein Vereinsgelände. Vereinsmeierei wäre nicht zielführend.“
CDU verweigert Zustimmung wegen der hohen Kosten
In die allgemeine Freude mochte die CDU nicht einstimmen. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Markus Könning kritisierte die hohen Kosten. „Anfang des Jahres waren noch 30.000 Euro vorgesehen, jetzt liegen wir schon bei 47.000 Euro, und dazu kommen noch die Unterhaltungskosten.“ Er kritisierte auch, dass die Hundebesitzer „nur einen losen Zusammenschluss bilden und keine Verantwortung übernehmen wollen.“ Ablehnen aber mochte die CDU das Projekt Hundewiese nicht. Sie enthielt sich der Stimme, während UWG, FDP, Grüne und SPD dem Vorhaben zustimmten.
Am Mittwoch, am Tag nach der Sitzung, erklärte Martina Tenbrink von der Interessengemeinschaft im Gespräch mit unserer Redaktion, dass mittelfristig eine Vereinsgründung nicht ausgeschlossen sei. „Uns ist bewusst, dass die Stadt viel Geld in die Hand nimmt. Wir wollen gerne ein Auge auf den Platz werfen und bei der Pflege unterstützen.“ Der Platz aber solle kein Vereinsplatz sein. „Wir wünschen uns einen offenen Treffpunkt für Hunde, aber auch für Menschen. Schließlich spielen die Sozialkontakte ja eine große Rolle .“