Rund um den Erdball über Kurzwelle
Amateurfunker
Die riesige Antennenanlage an der Hölderlinstraße ist nicht zu übersehen. Das kleine Häuschen darunter wirkt dagegen recht verloren. Dabei ist dieses Häuschen das Tor zur Welt in Stadtlohn. Hier treffen sich Amateurfunker aus Stadtlohn und Umgebung zu Clubabenden, Weiterbildungen und eben auch zum Funken.
"CQ, CQ, CQ" schallt es aus dem Funkraum, dem sogenannten Shack. Bodo Hinz (79) sitzt an der Kurzwellenstation und dreht "über die Bänder". Dieser Ruf lässt ihn aufhorchen. Eine rumänische Station, noch dazu mit dem Sonderrufzeichen YP1WFF, ruft in die Welt auf der Suche nach Verbindungen. Da diese Station etwas Besonderes ist, sind auch andere Funkamateure an einem kurzen Gespräch interessiert.
"Da rufen sogar Chinesen und Amerikaner mit", erklärt der Funkamateur mit dem Rufzeichen DJ6VM. Die Rufzeichen sind - wie Autokennzeichen - einmalig auf der ganzen Welt. An den ersten Buchstaben erkennt man, aus welchem Land jemand kommt. DJ, DL, DC oder DO sind in Deutschland registriert, YP steht für Rumänien.
Kurzwellensender
Bodo Hinz dreht die Antenne in Richtung Südosten und regelt die Leistung des Kurzwellensenders höher. Beim dritten Versuch klappt es. Der Stadtlohner konnte sich gegen die anderen durchsetzen. Kurz werden Rufzeichen, Namen und Zahlen getauscht, nach wenigen Sekunden ist das Gespräch zu Ende.
Hinz freut sich über einen weiteren Punkt, den er für eine Urkunde - einem Diplom - einsetzen kann und die Bestätigungskarte, die in einigen Wochen mit der Post bei ihm eintrudeln wird.
Prüfung nötig
Doch nicht alle Funkgespräche laufen so ab. "Dies war jetzt ein besonderer Fall, viele wollten diesen Punkt ergattern", erklärt Gottfried Sennekamp mit dem Rufzeichen DL4YCQ. Oft komme man auch mit der Gegenstelle ins Plaudern. "Ich hatte mal eine Verbindung in die USA. Vier Kilometer an dem Funkamateur ist kurz zuvor ein Tornado vorbeigezogen, berichtete er mir", erinnert sich Sennekamp. Andere Gespräche handeln vom Wetter oder der eingesetzten Technik.
Auch wenn man heute mit dem Mobiltelefon ständig erreichbar ist und auch in die ganze Welt "funken" kann, ist der Reiz am Amateurfunk ein ganz anderer. Viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Wetter, Sonnenwinde, Tages- oder Nachtzeiten und natürlich die eingesetzte Technik. "Die größte Hürde ist oft die Lizenz", erklärt Hinz. "Denn nur nach erfolgreicher Prüfung darf man weltweit auf der Kurzwelle funken." Doch bei der Ausbildung helfen die Stadtlohner Funker gerne weiter.
Zugriff übers Internet
Auch mit digitalen Betriebsarten experimentieren die Stadtlohner schon seit einigen Jahren, aktuell ist geplant ein WEBSDR einzurichten. Damit können Amateurfunker aus aller Welt übers Internet auf den Sender in Stadtlohn zugreifen und steuern. "Das dient vor allem dazu, die eigene Reichweite zu überprüfen. Bundesweit ist so ein Netz im Aufbau, die Stadtlohner gehören mit zu den ersten Ortsverbänden, die solch eine Anbindung anbieten.