Blaise Emebo ist seit November in Stadtlohn und Pfarrer im Seelsorge-Team St. Otger.

© Andreas Bäumer

Pfarrer Blaise Emebo will in der St.-Otger-Gemeinde den Glauben feiern

rnPfarrgemeinde St. Otger

Blaise Emebo ist seit Anfang November Pfarrer in Stadtlohn. Er wurde in Nigeria zum Priester geweiht und hat in Bonn promoviert. Inspiration bringen ihm die Missionare seines Geburtslandes.

Stadtlohn

, 23.01.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der 62-jährige Dr. Blaise Emebo aus Nigeria ist seit November Pfarrer der katholischen Gemeinde in Stadtlohn. Er möchte die frohe Botschaft hierher bringen und, wie er sagt: „Gottesdienste so gestalten, dass die Menschen merken, es wird gefeiert.“

Dabei erfasst er die Bibel philosophisch modern. So deutet der studierte Philosoph und in Bonn promovierte Theologe die Verwandlung von Wasser in Wein während der Hochzeit zu Kanaan nicht nur als Wunder, sondern auch als ein Zeichen, dass Jesus und das Evangelium Genuss oder Freude bringen. Dies sei ein Zeichen, das Gläubige zu einem Ziel führen könne, so wie der Super-Adler im Namen der nigerianischen Fußballmannschaft die Spieler antreibt.

Blaise Emebos Einsatz in Stadtlohn war eine Überraschung

Es war eine Überraschung, dass Blaise Emebo als Pfarrer nach Stadlohn kommt. Weder er noch Dechant Jürgen Lürwer wussten es vor dem September letzten Jahres. Lürwer hatte damals einen Hilferuf an die Personalstelle des Bistums Münster, das Generalvikariat, gesandt. Kaplan Jonas Hagedorn würde die Gemeinde verlassen. Pastoralreferent Ludwig Schulz war schwer krank und ist dann plötzlich verstorben.

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Das Bistum meldete sich überraschend nur zwei Wochen später, wie Lürwer zitiert: „Wir haben da noch einen Priester der Weltkirche.“ Blaise Emebo hatte da gerade ein arbeitsames Sabbat-Jahr in Nordwalde beendet, wo er in einem Seniorenheim wohnte und dort Seelsorger war.

In Stadtlohn wird er nun erst einmal für ein Jahr Teil des immer internationaleren Seelsorge-Teams. Neben ihm und dem indischen Pastor Pradeep Joseph, der schon drei Jahre in der Gemeinde arbeitet und derzeit auf Heimaturlaub ist, ist nun auch der indische Karmeliterbruder Chrispin John in der Gemeinde. John ist zu Beginn des Jahres hergekommen und wird als Praktikant vermutlich sechs Monate bleiben, bis er dann den Karmeliterkonvent in Zwillbrock ergänzen wird.

Dechant Jürgen Lürwer heißt den Praktikanten und Karmeliterpater Chrispin John willkommen.

Dechant Jürgen Lürwer heißt den Praktikanten und Karmeliterpater Chrispin John willkommen. © privat

Dass das Seelsorge-Team sich schon gut eingelebt hat, zeigt sich, als Emebo und der Reporter der Münsterland Zeitung für einen Fototermin zur Kirche St. Otger spazieren und nach und nach einigen Kollegen und Kolleginnen Emebos begegnen. Man begrüßt sich herzlich, scherzt und lacht.

Emebo stammt aus einer gläubigen Familie

Die Inspiration für seinen Glauben, so berichtet Emebo, gab ihm seine Familie, gaben ihm aber auch die Missionare, die das Christentum oft unter großen Entbehrungen nach Nigeria brachten. Er wuchs in einem Dorf im christlichen Süden Nigerias auf, der Norden ist muslimisch. Seine Mutter wollte Ordensschwester werden, sein Vater war Katechet, also Religionslehrer.

So tat er dann auch schon im Alter von 12 Jahren den ersten Schritt zum Priestertum und lernte bis zum Abitur in einem Knabenseminar, vergleichbar mit einem katholischen Gymnasium. Nach einem Praktikum begann er dann mit 19 Jahren sein Studium, vier Jahre Philosophie in Ikot Ekpene und vier Jahre Theologie in Enugu. Beides sind Städte nahe dem erdölreichen Niger-Delta.

1988 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete zunächst sechs Jahre in Nigeria, um dann nach einem Sprachkurs sein Promotionsstudium in Bonn zu beginnen. Parallel war er Kaplan in Bonn-Tannenbusch. Den Unterschied zwischen den deutschen Gemeinden und denen in Nigeria beschreibt er so: „In Nigeria sind die Kirchen voll, auch schon beim Gottesdienst um 5.30 Uhr. Es gibt viele Jugendgruppen und noch haben wir Priesternachwuchs. Dass es so bleibt, glaube ich nicht.“

Emebo glaubt an die Kraft des Miteinanders

Doch Emebo glaubt an die Kraft des Miteinanders: „Durch die Begegnung mit Menschen wird der Glaube nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt.“ So wie den Jüngern Jesu etwas passiert sei, das sie so begeisterte, so hätten dies auch die Missionare ausgestrahlt, die Nigeria besucht haben, einer beispielsweise schon im Alter von 24 Jahren.

Er selbst war 2003 nach Nigeria zurückgekehrt, um dort gut 16 Jahre als Dozent in Enugo Priester auszubilden. Aus dem Sabbat-Jahr, das er dann im Jahr 2019 in Nordwalde begann, wird jetzt also ein längerer Aufenthalt in der Region.

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