Noch kein Bettennotstand in Stadtlohn

Hotelsituation

Nur noch zwei Hotels stehen in Stadtlohn Übernachtungsgästen zur Verfügung. Die Münsterland Zeitung fragte bei Bürgermeister Helmut Könning, Wirtschaftsförderer Bernd Mesken, Martin Auras vom Stadtmarketing und Kämmerer Günter Wewers nach, was das für Auswirkungen auf die Unterbringung der Gäste und den Wirtschaftsstandort Stadtlohn hat.

STADTLOHN

, 11.03.2015, 17:11 Uhr / Lesedauer: 2 min
Günter Wewers (v.l.), Helmut Könning, Martin Auras und Bernd Mesken machen sich Gedanken über die Neuansiedlung eines Hotels in Stadtlohn.

Günter Wewers (v.l.), Helmut Könning, Martin Auras und Bernd Mesken machen sich Gedanken über die Neuansiedlung eines Hotels in Stadtlohn.

Wie ist die momentane Situation in Stadtlohn, wie viele Betten für Gäste gibt es?

Zurzeit bestehen noch zwei Hotels in Stadtlohn. Hotel Tenbusch an der Vredener Straße und der Landgasthof Ritter in Büren. Hinzu kommen zwei Pensionen und mehrere Ferienwohnungen. Die Fremdenverkehrsstatistik für das Jahr 2014 besagt, dass in Stadtlohn 91 Übernachtungsbetten zur Verfügung stehen. Hierin sind allerdings nur Betriebe ab zehn Betten verzeichnet. In diesen Betrieben gab es im vergangenen Jahr 6936 Gäste mit 10320 Übernachtungen. Hierdurch ergibt sich eine durchschnittliche Verweildauer der Gäste von 1,5 Tagen.

Für Firmen, die Kunden unterbringen müssen oder Tagungen veranstalten, gibt es innerstädtisch wenig Möglichkeiten, Zimmer zu buchen. Gab es da schon Anfragen oder Anregungen?

Anfragen oder Anregungen gab es noch nicht. "Sicherlich gibt es aber bei der guten Wirtschaftsstruktur in unserer Stadt einen größeren Bedarf, zum Beispiel auch dafür, Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten anzubieten", sagt Wirschaftsförderer Mesken. Bürgermeister Helmut Könning ergänzend: "Es wäre natürlich sehr wünschenswert, wenn wir wieder ein Hotel in Stadtlohn hätten."

Besteht ein Problem für den Wirtschaftsstandort Stadtlohn?

Auch hierzu hat Mesken eine klare Meinung: "Grundsätzlich wäre es absolut erstrebenswert, Umsätze vor Ort zu halten. Insoweit ist die aufgezeigte Entwicklung nicht optimal. Die Bedürfnisse der Firmen werden aber über die verbleibenden Unterbringungsmöglichkeiten in Stadtlohn und Umgebung gut erfüllt." Es sei nicht anzunehmen, dass ein Unternehmen den Wirtschaftsstandort Stadtlohn verlässt, weil das Hotel Loen geschlossen wurde. Auras: "Bis jetzt wurde noch kein Gast, der in Stadtlohn übernachten wollte, weggeschickt.

Sind im Rahmen der Innenstadtentwicklung (Stichwort: integriertes Handlungskonzept) Flächen angedacht, die als neuer Hotelstandort in Frage kämen? Sind besondere Anreize für Investoren geschaffen worden?

Das Hotel Loen wurde Ende 2014 geschlossen. Das IHK in seiner ursprünglichen Form wurde 2011 verabschiedet. Könning: "Zum damaligen Zeitpunkt war die Entwicklung beim Hotel Loen nicht abzusehen. Insoweit besteht zwischen den beiden Entwicklungen schon aus zeitlichen Gründen kein Zusammenhang. Bei der Machbarkeitsstudie für das Berkelstadion stand ein Hotel an oberster Stelle. Aber es ist schwierig, einen Investor und Betreiber zu finden."

Das Fehlen von Übernachtungsmöglichkeiten im innerstädtischen Bereich könnte dazu führen, dass Stadtlohn touristisch gesehen nur noch für Tagesbesuche interessant ist. Verliert die Stadt dadurch nicht ein Stück weit an Attraktivität?

In den vergangenen Jahren hat sich Stadtlohn im Rahmen verschiedener überregionaler und auch grenzüberschreitender Projekte im Bereich Tourismus beteiligt und weiterentwickelt. Zu nennen ist hier insbesondere die Optimierung des Radverkehrsnetzes. Stadtlohn hat mit einer Vielzahl von Radwegen wie beispielsweise der Flamingoroute, der Berkelroute, der agricultura-Route oder dem Europaradweg R 1 eine sehr attraktive Lage für Radtouristen. Auras nennt zudem den Stadtlohner Regionale-Beitrag, der den innerstädtischen Berkelbereich erheblich attraktiver machen könne.

Kann man von einem Hotel- oder Bettennotstand in Stadtlohn sprechen?

Mesken wiegelt ganz klar ab: "Davon würde ich sprechen, wenn die Nachfrage nach Unterbringungsmöglichkeiten deutlich höher ist als das Angebot. Das sehe ich hier noch nicht." Und Hauptamtsleiter Günter Wewers versichert: "Die Stadtverwaltung bemüht sich umso mehr, Investitionen in weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu fördern."

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