Mehr Transparenz für Stadthallenmiete und Vereinsförderung

Entgeltordnung

Wenn der Männerchor in der Stadthalle ein Lied anstimmt, so tut er dies mietfrei. Andere Kapellen und Chöre zahlen 235 Euro Miete für ein Konzert. Der Kaninchenzuchtverein kommt um 100 Euro günstiger davon. Für einen Vortrag in der Stadthalle zahlen Vereine 300 Euro Miete, politische Parteien die Hälfte - von Gleichbehandlung keine Spur.

STADTLOHN

, 19.09.2016, 18:56 Uhr / Lesedauer: 2 min
Um eine Veranstaltung in der Stadthalle ist jetzt ein Streit entbrannt. Der Veranstalter macht der Stadt Vorwürfe, die Stadt weist sie zurück.(A) Grothues

Um eine Veranstaltung in der Stadthalle ist jetzt ein Streit entbrannt. Der Veranstalter macht der Stadt Vorwürfe, die Stadt weist sie zurück.(A) Grothues

Erstmals seit neun Jahren hat sich der Sport- und Kulturausschuss in seiner jüngsten Sitzung mit der Entgeltordnung für die Stadthalle befasst und insgesamt eine moderat Anhebung beschlossen, weil der Kostendeckungsgrad durch die Mieteinnahmen auf unter 20 Prozent gesunken ist. 25 Prozent aber sind das erklärte Ziel.

Die Staffelung der Entgelte und die Vergünstigungen für einige Vereine bleiben davon unberührt. Doch das soll sich noch ändern. "Die Stadt soll ein Konzept erarbeiten, das die Gleichbehandlung stärkt", forderte Irmgard Gevers (CDU), sachkundige Bürgerin im Ausschuss. "Wir sehen das genauso. Es besteht absoluter Handlungsbedarf. Es sollten alle für die Stadthallenutzung zahlen", meinte auch Jürgen Wörmer (UWG).

Offene Türen

Damit rannten die Ausschussmitglieder beim Ersten Beigeordneten Günter Wewers offene Türen ein. "Wir werden bis zur nächsten Sitzung ein Konzept erarbeiten."

Mehr Gleichbehandlung und Transparenz hatte Wewers schon zuvor in der Ausschusssitzung als ein strategisches Ziel für die städtische Vereinsförderung genannt. Durch viele Einzelfallentscheidungen habe sich ein Förderdickicht gebildet, das für Außenstehende kaum noch zu überschauen sei. Für Wewers, der in diesem Jahr zum Ersten Beigeordneten gewählt wurde, ist es ein erklärtes Ziel, in diesem Bereich für klare Strukturen zu sorgen. Die Verwaltung will der Politik im nächsten Jahr entsprechende Vorschläge unterbreiten.

Runder Tisch

Das gilt auch für den Sportbereich. Anfang November will die Stadt mit dem Stadtportverband einen Runden Tisch bilden, um über dauerhafte, transparente und verlässliche Förderung zu sprechen. Die Anregung hierzu sei vom Stadtsportverband gekommen, so Günter Wewers im Ausschuss.

Dass eine Neuregelung auch für den Kulturbereich geplant ist, beschloss der Ausschuss Förderzusagen zunächst nur bis zum Jahr 2018. Die Euregio-Konzertgesellschaft hatte allerdings um eine Zusschusszusage bis 2019 gebeten.

Einstimmig beschlossene Zuschüsse

Die Euregio-Konzertgesellschaft erhält für ihre Jahreskonzerte von der Stadt 2017 und 2018 je 5000 Euro. Die beantragte Förderung für 2019 stellte der Sport- und Kulturausschuss noch zurück. Das Weihnachtskonzert der Wiesentaler Musikkapelle wird in diesem Jahr mit 1250 Euro aus Mitteln der Geschwister-Hakenfort-Stiftung bezuschusst. Das Defizit ist nachzuweisen.

Der Voltigierverein erhält für die Anschaffung eines Pferdeanhängers einen Zuschuss von 15 Prozent, maximal 598,50 Euro. Die DJK Eintracht erhält einen Zuschuss für Pflasterarbeiten auf dem Gelände des Wessendorfer Stadions in Höhe von zwei Dritteln der Materialkosten, maximal 2706 Euro.