Markt wieder auf dem Markt
Neben der Baustelle
Auf diesen Dienstag haben die Händler lange gewartet: Endlich wieder im Herzen Stadtlohns die Waren feilbieten und auf neue Kundschaft hoffen, die über den neu gestalteten Marktplatz bummelt. Vor acht Monaten waren die Märkte aufgrund der umfangreichen Baumaßnahme auf den Busbahnhof umgezogen (Münsterland Zeitung berichtete).
Aber das Wetter machte gestern einen Strich durch die Rechnung und lud nicht gerade zu einem gemütlichen Bummel ein. Ganze sechs Händler boten auf dem "neuen" alten Markt ihre Waren an. Damenoberbekleidung, Tücher, Hosen, Socken, Unterwäsche und Bürsten konnten auf dem zugigen Platz vor der St.-Otger-Kirche gekauft werden. Doch das trübe Herbstwetter lockte gerade einmal die Stammkundschaft in die Innenstadt.
"Händler gehören in die Stadt"
"Schön haben sie das hier gemacht", resümiert ein Händler aus Bocholt, der Strumpfwaren anbietet. Seit 30 Jahren kommt er in die Töpferstadt. Auch Wäschehändler Michael Hammer kommt seit Jahrzehnten zum Krammarkt nach Stadtlohn. "Der Markt gehört in die Innenstadt, nicht an den Busbahnhof", meint der Gronauer. In der Innenstadt blieben auch schon mal Passanten stehen, die sich über die Auslage informieren und auch kaufen.
Zum Busbahnhof verirre sich dagegen kaum jemand. "Die Stammkunden kamen schon vorbei, aber die Jugendlichen, die mit dem Bus fahren, interessieren sich eher nicht für uns", so Hammer.
Parkplatzprobleme
Anders sieht es eine 81-jährige Stadtlohnerin, die sich gerade die Oberbekleidung bei Marita Altena anschaut. "Für mich war es am Busbahnhof besser, dort konnte man besser mit dem Auto parken und der Weg war nicht so weit", sagt die 81-Jährige, die nicht mehr so gut zu Fuß ist.
Christiane Markmann ist das erste Mal auf dem Stadtlohner Krammarkt. Die Drensteinfurterin bietet Bürsten und Besen für alle möglichen Anwendungen an. "Ich finde den Platz hier gut, nur das Wetter spielt heute nicht so mit", sagt die Marktfrau. Dennoch ist sie mit den Geschäften zufrieden. Seit halb acht steht sie direkt vor dem großen Otger-Portal und hofft auf einen festen Stellplatz. "Ich habe schon mit dem Marktmeister gesprochen, ob das möglich ist."
Während die Händler wieder froh sind, in der Innenstadt zu stehen, vermissen die Kunden die günstigen Parkmöglichkeiten am Busbahnhof. "Ich gehe eigentlich gerne auf dem Wochenmarkt und dem Krammarkt einkaufen", sagt ein 51-jährige Stadtlohnerin, die gerade bei Michael Hammer eingekauft hat. Aber: "Wenn ich jetzt auf den Markt will, muss ich erst mal einen Parkplatz finden und in die Innenstadt laufen, das war an der Stadthalle besser", so die Marktbesucherin. Hinzu käme, dass man dann die Einkäufe auch noch zum Auto bringen muss. Je nachdem wo man einen Parkplatz gefunden hat, sei das eine ziemliche Schlepperei.
Konkurrenz im Internet
Doch so unterschiedlich die Meinungen bei der Standortfrage sind, so einig ist man sich bei der Zukunft des Marktes. "Viele junge Leute kaufen ihre Sachen im Internet, das hilft uns nicht weiter. Wenn keine Leute auf dem Markt - egal ob Kram- oder Wochenmarkt - einkaufen, bleiben irgendwann auch die Händler weg?", bringt es Michael Hammer auf den Punkt. Doch an diesem Dienstag ist es wohl eher das Wetter, dass den Händler einen Strich durch die Rechnung macht. Bereits um 12 Uhr fangen die ersten an, ihre Sachen wieder einzuräumen. Am 8. Dezember kommen sie wieder und hoffen auf besseres Wetter.
Bereits am morgigen Donnerstag kann aber schon wieder vor St. Otger gefeilscht werden. Dann bauen die Händler des Wochenmarktes ihre Stände auf.