Kunstankauf: Bronzepferde sollen für „hohen fünfstelligen Betrag“ in Stadtlohn bleiben

© Markus Gehring

Kunstankauf: Bronzepferde sollen für „hohen fünfstelligen Betrag“ in Stadtlohn bleiben

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Die Bronzepferde des Künstlers Johannes Brus auf dem Markt waren die Publikumslieblinge der „Kunststation 2019“. Viele Stadtlohner wollen, dass sie bleiben. Doch das wird nicht billig.

Stadtlohn

, 26.01.2020, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein fröhliches „Hü und Hott“ ist seit neun Monaten immer wieder auf dem Stadtlohner Markt zu hören. Kinder haben ihren ganz eigenen Zugang zur Kunst. Und die zwei lebensgroßen Bronzepferde des Künstlers Johannes Brus machen es ihnen einfach.

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Aber auch Kunstkenner schätzen das Werk des Essener Künstlers. Pferde sind in seinen Arbeiten ein immer wiederkehrendes Motiv – ruhende Arbeitspferde mit kupierten Schwänzen nach harter Arbeit, mythisch anmutend, eine Würdigung der zu oft Vergessenen.

Bürgermeister „Pferde bringen Leben in die Stadt“

Wie auch immer: Die Brus’schen Pferde waren im vergangenen Jahr von Anfang an die Publikumslieblinge der „Kunststation Stadtlohn 2019“. Zeitgleich hatte auch das Centre Pompidou die beiden Bronzepferde für eine Ausstellung in Paris angefragt. Stadtlohn erhielt den Vorzug. Die meisten Werke der großen Kunstschau haben Stadtlohn inzwischen planmäßig wieder verlassen. Die Pferde sind geblieben. Für immer?

Die Bronzepferde des Künstlers Johannes Brus stehen seit Mai 2019 auf dem Markt in Stadtlohn.

Die Bronzepferde des Künstlers Johannes Brus stehen seit Mai 2019 auf dem Markt in Stadtlohn. © Markus Gehring

„Ich finde die Idee gut“, sagte Bürgermeister Helmut Könning am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion. Die Pferde vor dem Rathaus und der St.-Otger-Kirche seien eine echte Bereicherung für den Markt. „Sie bringen Leben in die Stadt. Oft wollen Kinder auf ihnen reiten. Und sie sind ein beliebtes Fotomotiv“, so Könning.

Stadt stellt Förderantrag für Kunstankauf

Die Stadt sei bereits aktiv geworden und habe bei der Bezirksregierung in Münster einen Förderantrag für einen möglichen Ankauf gestellt. „Ohne eine Förderung ist ein Ankauf kaum machbar“, so Könning. Schließlich gehe es beim Kaufpreis um eine „höhere fünfstellige Summe“. Mit der Frage des Ankaufs wird sich der Haupt- und Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung befassen.

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Wie hoch die Chance ist, Mittel aus dem Förderprogramm Heimat der Landesregierung zu bekommen, kann der Bürgermeister zurzeit schwer einschätzen. Die Landesregierung stellt bis zum Jahr 2022 rund 150 Millionen Euro für die Gestaltung der Heimat vor Ort, in Städten, Gemeinden und in den Regionen zur Verfügung. Ziel des Programms ist es, „Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt in Nordrhein-Westfalen deutlich sichtbar werden zu lassen“.

Fördermittel und Spenden sollen den Kunstankauf ermöglichen

Stadtlohn hat eine erste Hürde genommen. „Die Bezirksregierung hat den Antrag angenommen und nicht gleich verworfen. Das ist schon mal ein erstes positives Zeichen“, sagt Bürgermeister Helmut Könning. Doch selbst wenn am Ende NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach ihre Unterschrift unter eine Förderbewilligung setzten würde, müssten Stadtlohn und die Stadtlohner immer noch eine fünfstellige Summe selbst aufbringen.

„Kunststation zählte 15.000 Besucher“

„Wenn wir eine Förderzusage bekommen, dann werden wir uns auf Sponsorensuche begeben“, sagt Helmut Könning. Die Beliebtheit der Pferde stimmt ihn zuversichtlich, auch Spendengelder für diesen Zweck einsammeln zu können.

Die „Kunststation Stadtlohn 2019“ zeigte im vergangenen Jahr im ganzen Stadtgebiet Skulpturen von 14 namhaften Künstlern. Veranstalter war die Immobilien- und Standortgemeinschaft Innenstadt Stadtlohn. Deren Vorsitzender Ludger Gevers schätzt, dass 15.000 Besucher die sechs Monate dauernde Kunstschau besucht haben.

Neue Broschüre hält Rückblick auf die „Kunststation“

Ludger Gevers hat jetzt eine 48-seitige Broschüre vorgestellt, die in vielen Bildern und Texten Rückschau auf die „Kunststation“ und die damit verbundenenen Musikveranstaltungen hält. „Es hat richtig Spaß gemacht“, sagt Ludger Gevers angesichts des großen Publikumsinteresses und der positiven Künstlerresonanz. Und er betont: „Kunst und Kultur im öffentlichen Raum sind wichtig. Sie ermöglichen es, die Stadt mit neuen Augen zu sehen.“

Die Broschüre „Kunststation Stadtlohn 2019“ ist ab sofort für fünf Euro beim SMS-Stadtmarketing im Haus Hakenfort sowie in der Buchhandlung Bücherzeit erhältlich. Im nächsten Sommer, so verspricht Gevers, werden wieder drei Musikveranstaltungen auf dem Markt angeboten.

Walter Witteks „Friedensspitze“ könnte auch bleiben

In der Nachbarschaft der Pferde bleibt möglicherweise noch ein zweites Kunstwerk dauerhaft in Stadtlohn. Die „Friedensspitze“ des Vredener Künstlers Walter Wittek soll ihren festen Standort in der Gedenkhalle am Rathaus finden. „Darüber sprechen wir zurzeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis als Eigentümer der Friedensspitze.“

Die „Friedensspitze“ des Vredener Künstlers Walter Wittek in der Gedenkhalle am Rathaus soll dort einen festen Platz finden.

Die „Friedensspitze“ des Vredener Künstlers Walter Wittek in der Gedenkhalle am Rathaus soll dort einen festen Platz finden. © Markus Gehring

Zur Person

  • Der Künstler Johannes Brus wurde 1942 in Gelsenkirchen geboren.
  • Von 1964 bis 1971 studierte er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
  • Von 1986 bis 2007 war er Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
  • Er lebt und arbeitet in Essen-Kettwig.