Seit 20 Jahren lebt und arbeitet der niederländische Künstler Paul Silder in Ahaus. Jetzt sind auch seine Bilder erstmals Deutschland zu sehen. Am Freitag, 4. November, wird die Ausstellung „Lang vergessene Freunde“ im Josef-Albers-Saal in der ehemaligen Marienschule in Stadtlohn eröffnet.
Der heute 70 Jahre alte Künstler ist in dem kleinen Dorf Vasse bei Ootmarsum aufgewachsen. Als Sohn des Dorfbäckers verbrachte er viel Zeit in der Backstube. Dort entstanden auch erste „skulpturale“ Arbeiten – aus Brotteig. „Mein Vater hatte auch bei der Arbeit immer Freude an kreativen Lösungen.“
Malerei studierte Paul Silder an der Kunstakademie in Enschede, an Slade School of Fine Art in London und an der an der Rijksakademie Amsterdam. „Meine Mutter war zuerst gar nicht froh über diese Berufswahl“, sagt er und lacht.

Doch Paul Silder konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als die Welt zeichnend und malend zu begreifen und zu gestalten, sie mit den Augen der Kunst zu sehen. In Stadtlohn gibt er Einblick in sein jüngstes Schaffen, das von den Naturbetrachtungen des leidenschaftlichen Spaziergängers – stets in Begleitung dreier Eurasier-Hunde – und Hobbygärtners inspiriert ist.
Die Ahauser Trauerschwäne, die gekappten Weiden an der Aa, die Dahlien in seinem Garten sind auch auf der Leinwand wiederzufinden, aber nicht naturalistisch, sondern mal romantisch überhöht, mal in der abstrahierenden Auflösung begriffen, seziert bis auf die Grundform des Kreises.
Spiel mit Farben und Formen
„Wenn ich die Welt durch meine Augen sehe, dann schöpfe ich Kunst nicht allein aus mir heraus“, sagt Paul Silder. Jetzt kommen die „lang vergessenen Freunde“ ins Spiel, auf die der Ausstellungstitel anspielt. „Es sind die vielen vorangegangenen Künstler, die mich geprägt haben, die Art zu sehen und zu malen.“
Die Liste ist lang. Wer sich in der Stadtlohner Ausstellung auf Entdeckungsreise begibt, der entdeckt auch Spuren von van Gogh, Munch, Monet, Matisse und Mondrian. Paul Silder liebt ihr Spiel mit Formen und Farben. Und er spielt es auf ganz eigene Weise nach seinen eigenen Regeln.

Das tut er seit 1977 als freischaffender Künstler. Aber nicht nur an der Staffelei. Fürs niederländische Kinderfernsehen entwarf er Puppen. Als Artdirector stattet er Fernsehproduktionen und einen Kinofilm aus. Als Gründer und künstlerischer Leiter der Kunsthalle „Villa de Bank“ in Enschede bot er auch vielen jungen Künstlern eine Ausstellungsmöglichkeit.
In Enschede und am Alexander-Hegius-Gymnasium (2014 bis 2022) war er zudem als Lehrer für Kunst tätig. „Mir ging es vor allem darum, den Kindern das Sehen beizubringen. Das ist wie mit dem Geschmack: Das muss man einfach üben“, sagt er.

Die Stadtlohner Ausstellung unter dem Titel „Lang vergessene Freunde“ wird am Freitag, 4. November, um 19 Uhr im Josef-Albers-Saal in der ehemaligen Marienschule, Butenstadt 13, in Stadtlohn vom stellvertretenden Bürgermeister Martin Kömmelt eröffnet. In die Schau führt der Philosoph Bart von Haaster ein. Zur musikalischen Umrahmung spielen Hanne Feldhaus, Altblockflöte, und Rolf Wähning, Klavier.
Die Ausstellung ist bis zum 27. November jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen.
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