Kita hofft auf Nachschlag für die frühe Betreuung
Kita Prinz Botho von 6 bis 20 Uhr offen
Eine Betreuung von Kindern bereits ab 6 Uhr ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb schaut Juliane Rehkamp erwartungsvoll nach Berlin.

Alltag im DRK-Familienzentrum Prinz Botho in Stadtlohn: Zum Angebot gehören neben der räumlichen Ausstattung (im Bild der jüngste Anbau) auch Öffnungszeiten ab 6 Uhr. Für ihr Fortbestehen ist ein Förderprogramm wichtig. © Stefan Grothues
Der Wecker klingelt. Die Ziffern zeigen die Zeit an: 6 Uhr. Für viele Arbeitnehmer eine normale Zeit, um aus den Federn zu steigen. Wer aber früh zur Arbeit muss, kann als Mutter eines kleinen Kindes vor einem Problem stehen. Um das zu beheben, hat die Bundesregierung das Programm „Kitaplus“ aufgelegt. Es wirkt sich auch in Stadtlohn aus: Die DRK-Kindertagesstätte Prinz Botho kann dadurch auch in den Randzeiten eine Betreuung anbieten.
Montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr sind die Türen der Kita nahe des Losbergparks inzwischen geöffnet, und das auch das ganze Jahr hindurch ohne eine Ferienpause. Die Verantwortlichen decken damit einen Bedarf. Kita-Leiterin Juliane Rehkamp schaut auch aus diesem Grund schon gespannt auf einen Termin, der über die Zukunft dieses Angebots entscheiden kann: „Das Familienministerium hat am 14. Juni zu einer Abschlussveranstaltung eingeladen.“ Es will gemeinsam mit den Teilnehmern Bilanz ziehen für eine Aktion, die in vielen Kitas den Weg für zusätzliche Angebote frei gemacht hat. „Wir nehmen an der Tagung teil“, blickt Juliane Rehkamp in Richtung Hauptstadt: „Wir erwarten eine Entscheidung über die Zukunft des Programms.“
Nachfrage ist vorhanden
Juliane Rehkamp würde sich freuen, wenn die Kita Prinz Botho die zusätzlichen Zeiten weiterhin anbieten könnte. Die Nachfrage dafür sei vorhanden. Sie richte sich allerdings stärker auf die Phase zwischen 6 und 7.30 Uhr, weniger auf den Abend. Zusätzliche Stunden bedeuten zusätzlichen Personalbedarf. Der Zuschuss fließt entsprechend, um die Betreuung auch vor 7.30 Uhr und nach 17 Uhr zu möglich zu machen. Sechs bis acht Kinder nehmen den Frühdienst in Anspruch. Ihre Eltern haben so den Rücken frei, um pünktlich zur Arbeit zu kommen oder auch zum Ausbildungsplatz. Die Fahrt zum Dienstantritt spielt in dieser Zeitrechnung auch noch eine Rolle. Die Kinder in der Frühbetreuung sind teils älter als drei Jahre, teils aber auch jünger. „Die personelle Kontinuität hat auch vor diesem Hintergrund eine große Bedeutung“, sagt Juliane Rehkamp. Ein vertrautes Gesicht hilft den Kindern beim Ankommen in einem Kita-Tag, der bis zu neun Stunden dauern kann. „Wir achten sehr auf das Wohlbefinden der Jungen und Mädchen“, erklärt die Kita-Leiterin. Ein ganz besonders gestalteter Raum ist deshalb eigens für die Frühbetreuung reserviert: Sofa und Kuschelecke gehören dazu. „Die Kinder nennen den Raum ,Das goldene Zimmer’“, berichtet Juliane Rehkamp.
Hoffnung auf Fortführung des Förderprogramms
Sie hofft auf eine Fortsetzung des Förderprogramms durch den Bund: „Es wäre schade, wenn das ausfallen würde.“ Auch aus beruflicher Sicht. Denn Juliane Rehkamp wertet die fachliche Begleitung positiv, die das Bundesministerium in das Programm gesteckt hat. Gut sei nicht zuletzt auch etwas anderes: Die Betreuung in den Randzeiten verbessere spürbar die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Schon die Möglichkeit als solche gibt den Eltern das beruhigende Gefühl, das im Ernstfall eine Betreuung möglich ist.“ Dann, wenn auch für die Kleinen ganz früh der Wecker klingelt.