Job-Börse für Mitarbeiter von Hülsta und SLC Kontakt zu Unternehmen auf kurzem Dienstweg

Job-Börse bringt Hülsta- und SLC-Mitarbeiter und Unternehmen zusammen
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Man wolle helfen, wo man helfen kann. Schon bei Bekanntwerden des erneuten Hülsta-Insolvenzverfahrens hatte Berthold Dittmann angekündigt, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten an einer Perspektive für die betroffenen Hülsta-Mitarbeiter mitarbeiten wird. Zum Beispiel, indem sie sich in Sachen Insolvenzgeld starkmacht. Oder indem die Idee des Bündnisses für Arbeit, das nach der letzten Insolvenz vor rund eineinhalb Jahren geschlossen wurde, weitergesponnen wird. Natürlich auch im Sinne der nun auch betroffenen Mitarbeiter von SLC.

Am 16. Mai soll es eine Job-Börse für Hülsta- und SLC-Mitarbeitende in der Stadthalle geben. Der Bürgermeister lädt dazu stellvertretend interessierte Unternehmen ein, sich und ihre Angebote gebündelt zu präsentieren. Im Grunde eine Art Speed-Dating. Dies in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft IG Metall, dem Betriebsrat und auch der Agentur für Arbeit.

Fachkräfte werden gesucht

Bekanntlich kann nach aktuellem Kenntnisstand der Weiterbetrieb bei den Hülsta-Werken über den 31. Mai hinaus nicht gesichert werden. Diese ungewisse Zukunft und die Konfrontation mit drohender Arbeitslosigkeit bringe für die rund 360 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien „zahlreiche Sorgen und Herausforderungen mit sich“, teilt Berthold Dittmann in seiner Einladung an die Unternehmen mit. „Mir ist es ein persönliches Anliegen, den Betroffenen dabei zu helfen, eine neue berufliche Perspektive zu finden“, erklärt der Bürgermeister weiter. Er denkt dabei auch an die Beschäftigten, die bei SLC von der Insolvenz betroffen sind.

Wie schon vor rund drei Wochen berichtet, könne die Stadt Stadtlohn in dieser schwierigen Lage neben moralischer Unterstützung „nur begrenzt eingreifen“. „Deshalb halte ich es für äußerst wichtig, dass die städtische Gemeinschaft in dieser Zeit zusammenhält“, so Berthold Dittmann. Ziel sei es, möglichst viele Arbeitsverhältnisse zu erhalten – idealerweise in Stadtlohn. Denn: Dort gebe es zahlreiche starke und innovative Unternehmen, die nach kompetenten und qualifizierten Fachkräften suchten.

Schon im Zuge des im November abgeschlossenen Insolvenzverfahrens hatte es bekanntlich eine ähnliche Aktion gegeben. Seinerzeit wurden Unternehmen kontaktiert, Stellenangebote wurden in der Folge an die Transfergesellschaft gemeldet. Die nun anstehende Job-Börse gehe durchaus einen Schritt weiter, meint der Bürgermeister auf Nachfrage: „Diese Initiative ist bewusst niederschwellig angelegt.“ So wolle man zum Beispiel langjährig Beschäftigten eine verständliche Hemmschwelle nehmen – zum Beispiel, wenn der Zugang zu Bewerbungen schon lange zurückliege.

Direkter Kontakt in der Stadthalle

Die Job-Börse wird in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit am Donnerstag, 16. Mai, ab 15 Uhr in der Stadthalle Stadtlohn durchgeführt. Deren Pressesprecherin Petra König hatte bereits früh angekündigt, dass ein Angebot bestehe, wichtige Fragen auch vor Ort zu klären, sofern viele Beschäftigte betroffen sind.

Die Hülsta- und SLC-Mitarbeiter werden durch den Betriebsrat über die Veranstaltung informiert und zur Teilnahme in die Stadthalle eingeladen. Dort haben die Unternehmen die Chance, direkt persönlich mit den potenziell neuen Kollegen in Kontakt zu treten.

Berthold Dittmann blickt noch einmal auf das letzte Bündnis für Arbeit zurück. Dieses habe kreisweit hohe Wellen geschlagen und sich im Grunde schon als „Stadtlohner Modell“ einen Namen gemacht. Im aktuellen Projekt habe man zudem den AIW und die WFG ins Boot genommen, damit diese auch „ihre Kanäle bespielen“ und das Angebot der Job-Börse über die Stadtgrenzen hinaus streuen.

Schon am Mittwochmorgen kann Birgit Thesing aus der Wirtschaftsförderung berichten, dass die Resonanz bisher schon so groß sei, dass die Job-Börse in jedem Fall stattfinden wird. Anmeldungen – gerne auch von weiteren Stadtlohner Unternehmen – seien natürlich weiterhin möglich (siehe Infokasten).

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Unternehmen können sich anmelden

  • Zu den von Arbeitslosigkeit bedrohten Personen gehören u.a. Fachkräfte aus folgenden Bereichen: Tischlerei, Holzmechanik, Industriekaufleute, Industriemechanik, Ingenieurwesen, Maler- und Lackierhandwerk, Mechatronik, Schlosserei, Elektrik und Technisches Zeichnen.
  • Interessenten können sich bei Birgit Thesing aus der Wirtschaftsförderung der Stadt Stadtlohn, Tel. (02563) 87-880 oder E-Mail: b.thesing@stadtlohn.de, anmelden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Mai 2024.

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