
Die Nachricht am Montag schlug ein wie eine Bombe: Die erneute Insolvenz von Hülsta kam für viele überraschend, war doch mit Ende des jüngsten Insolvenzverfahrens noch eine gewisse Aufbruchstimmung geschürt worden. Doch kam die Nachricht wirklich überraschend? Ich denke nicht. Es ist die Folge einer unwürdig kommunizierten Salamitaktik.
Spätestens seit dem Frühjahr 2022, als die Familie Hüls eben nicht mehr Hülsta war und Dr. Thomas Knecht zum Alleingesellschafter wurde, war klar, dass die Zeiten des bodenständigen Familienunternehmens begrenzt sein werden. Fakt ist auch: Die Ursprünge liegen zu einem großen Teil in strategischen Fehlentscheidungen. Oder anders: Hülsta läuft seit Jahren der Musik hinterher. Was nun in einem immer schwierigeren Markt zum Verhängnis wird.
Die alles entscheidenden Hinweise für mich waren diejenigen, wie hoch der Anteil der Mitarbeiter aus der Verwaltung bei den jüngsten Entlassungswellen gewesen ist. Darunter auch wohl wieder viele kluge Köpfe aus der Abteilung Forschung und Entwicklung, dem „Herzen“ eines Unternehmens. Damit sank gleichsam die Chance auf Innovation, auf Entwicklung, auf Zukunftsfähigkeit.
Wie diese Entwicklung kommuniziert und begleitet wurde, das ist für mich unwürdig. Wie müssen sich die entlassenen Mitarbeiter gefühlt haben, als präsentiert wurde, dass im laufenden Insolvenzverfahren ein Luxus-Küchenhersteller gekauft oder ein Millionensponsoring mit Schalke 04 eingegangen wird? Alles, um „zukunftsfähig“ zu sein. Dem Vernehmen nach wurden parallel gar wieder Mitarbeiter eingestellt.
Viele Entscheidungen im Verborgenen
Dann wird der Alleingesellschafter wohl „gegangen“, weil es der Hauptfinanzierer so will. Und zu guter Letzt wird „heimlich“ ein neuer Geschäftsführer eingesetzt und das Unternehmen gleichsam umfirmiert. Warum wohl? Weil es am Ende offensichtlich vor allem um eines geht: die Marke Hülsta, die es zu schützen und zu retten gilt. Alles ohne Kommunikation nach außen.
Hier geht es aber um die Menschen, die Hülsta dorthin gebracht haben, wo es bis vor Kurzem einmal stand. Die die Marke Hülsta so wertvoll gemacht haben. Mehr denn je muss ich als grundoptimistischer Mensch nun aber sagen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich drücke allen Betroffenen die Daumen!