Gewehrkugeln hageln auf Wintergarten

Jagd-Vorfall

Aufregung am Montagvormittag an der Düster Stegge. Ein Schuss ist bis weit in die Siedlung hörbar - und kurze Zeit später prasselt es auf den Wintergarten einer Anwohnerin nieder.

STADTLOHN

, 16.11.2015, 19:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Düster Stegge und eine Wiese liegen zwischen dem Wohngebiet und dem Angelteich, wo die Jäger unterwegs waren.

Die Düster Stegge und eine Wiese liegen zwischen dem Wohngebiet und dem Angelteich, wo die Jäger unterwegs waren.

Beim Blick aus dem Fenster ist klar, wo sich die Waidmänner aufhalten. Entlang der Lepping Welle am Angelteich erkennt man die Waidmänner, die mit ihren Warnwesten weithin sichtbar sind. Auch andere Nachbarn sind aufmerksam geworden und beschweren sich durch Rufen bei den Jägern. Ein Nachbar geht sogar zu der Jagdgesellschaft.

"Die haben ja wohl einfach in die Luft geschossen", vermutet eine Anwohnerin. Kurz danach habe sie ein Prasseln wie Hagelschlag auf dem heimischen Wintergarten gehört, berichtet sie gegenüber der Münsterland Zeitung. Es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist, erinnert die sich. Eine andere schreibt bei Facebook, dass sie froh sei, nicht zu Hause gewesen zu sein und sich jedes Jahr aufs neue darüber aufregt. Eine andere fragt, was denn passiert wäre, wenn die Kinder im Garten gespielt hätten. Namentlich möchten die Nachbarn aber nicht in der Zeitung genannt werden.

Jagen erlaubt

Hegeringsleiter Ulrich Behmenburg erklärt auf Anfrage der Münsterland Zeitung, dass es durchaus erlaubt sei, in der Nähe von Wohngebieten zu jagen. Aber: "Wir dürfen auf gar keinen Fall in Richtung Wohngebiet oder einer Straße schießen. Dann muss der Finger am Abzug halt gerade bleiben." Darauf würde auch immer wieder in den Belehrungen hingewiesen.

In diesem speziellen Fall könne er sich vorstellen, dass auf hochfliegendes Wild wie Ente oder Fasan geschossen wurde und einige der herunterfallenden, etwa zwei Millimeter großen, Schrottkugeln vom Wind in Richtung Wohngebiet gelenkt wurden. "Dann haben die aber keine Energie mehr. Eine Eichel, die vom Baum fällt, tut mehr weh", so der Hegeringsleiter weiter.

Jäger selbst verantwortlich

Letztendlich sei jeder Jäger selber für seinen Schuss verantwortlich, Behmenburg geht aber nicht davon aus, dass jemand aus der Jägerschaft absichtlich in Richtung einer Siedlung schießen würde. "Das darf nicht sein! Sollte das der Fall sein, macht er sich strafbar", erklärt Behmenburg. Aktuell wird Niederwild wie Fasan, Kaninchen oder Hasen gejagt.

Ordnungsamtsleiter Thomas Gausling bestätigt auf Nachfrage, dass der Vorfall bekannt sei. "Die Anruferin wollte allerdings nur auf den Vorfall hinweisen und keine ,offizielle' Beschwerde einlegen oder einen Jagdschaden geltend machen", erklärt Gausling. Daher würde das Ordnungsamt auch nicht weiter ermitteln. In seinen sieben Jahren als Ordnungsamtsleiter sei dies der erste "Jagd-Vorfall", der dem Amt gemeldet wurde. Wer Fragen oder Beschwerden zur Jagd im Bereich des Hegerings Stadtlohn-Südlohn-Oeding hat, kann sich auch direkt an den Hegeringsleiter wenden: Tel. (02563) 5005.

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