Famile Hüls zieht sich aus Geschäftsführung zurück

Hülsta erholt sich wieder

Bereits im Frühjahr hat die Hülsta-Geschäftsleitung einen guten Start ins Jahr signalisiert. Jetzt scheint die Talsohle, durch die das Unternehmen über Jahre gegangen ist, durchschritten. Denn auch die Julizahlen zeigen, dass das Unternehmen wieder auf Kurs sei, so Hülsta-Geschäftsführer Oliver Biawolons gegenüber der Redaktion. In der Führungsetage haben sich Neuerungen ergeben: Von der Gründer- und Eigentümerfamilie Hüls ist niemand mehr an der operativen Geschäftsführung beteiligt.

STADTLOHN

, 31.07.2015, 19:48 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im vergangenen Herbst hat das Stadtlohner Traditionsunternehmen einen strikten Sanierungskurs eingeschlagen. Im Zuge dieser Sanierung mussten 140 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Untergekommen sind sie in einer Transfergesellschaft, die Ende des Jahres ausläuft.

"Ein sehr guter Wert"

"Rund 60 Prozent dieser ehemaligen Mitarbeiter haben mittlerweile eine Vollanstellung in der Region bekommen", sagt Biawolons. Wenn man noch berücksichtige, dass einige aus der Transfergesellschaft in Rente gehen, komme man fast auf eine Quote um die 80 Prozent. "Das ist ein sehr guter Wert", so der Geschäftsführer. "Ich war mir sicher, dass die Leute wieder eine Anstellung finden werden. Das ist der Vorteil unserer Region", erklärt Biawolons.

In den letzten Jahren hat sich die Belegschaft nahezu halbiert. Seit 2008 ist die Anzahl der Mitarbeiter von rund 1400 auf heute etwa 600 gesunken. 2008 hat das Stadtlohner Unternehmen das Werk in Heek geschlossen. Seitdem produziert Hülsta nur nach am Stammsitz in Stadtlohn und in einem Werk in Ahaus-Ottenstein.

Nur noch Eigentümer

2013 kündigte der Möbelhersteller ein sogenanntes Restrukturierungsprogramm an. Weitere Stellen wurden bei dem Marken-Möbelhersteller abgebaut und gleichzeitig in neue Technologien investiert. Im vergangenen Jahr dann der nächste Schock für die Mitarbeiter: Die Geschäftsleitung kündigte weitere Einschnitte an. Die Talfahrt der Möbelbranche kostete weitere Hülsta-Mitarbeiter den Job.

Familie nicht mehr in operativer Geschäftsführung

Aber nicht nur auf der Mitarbeiterebene hat es Veränderungen gegeben. Auch in der Führungsetage ist von der Gründerfamilie Hüls niemand mehr am operativen Geschäft beteiligt. Aber: "Sie sind nach wie vor zu 100 Prozent Gesellschafter und somit Eigentümer des Unternehmens", erläutert Oliver Bialowons. Das heißt, dass das laufende Geschäft nicht mehr durch die Familie geführt wird, sie aber dennoch als Eigentümer über die Zukunft des Unternehmens bestimmen können.

Ein Novum, denn seit der Firmengründung im Jahr 1940 durch Alois Hüls lagen die Geschäfte immer in den Händen der Familie. Ab 1960 formte Karl Hüls das Unternehmen zu der heute weltweit bekannten Möbelmarke, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen mit vielen Sonderaktionen feiert.

Selbst bei dem Speditionsunternehmen SLC, das aus der Hülsta-Gruppe entstandenen ist, hat sich die Familie Hüls aus der Geschäftsführung verabschiedet. Im Juli hat der ehemalige Speditionsleiter Christoph Schlattmann die Geschäftsführung von Georg Hüls übernommen.

Qualität und Design

Doch trotz des Rückzugs der Familie Hüls aus dem laufenden Geschäft setzt die Marke Hülsta weiterhin auf Qualität und Design. Auch wenn es auf dem Möbelmarkt nach wie vor schwierig ist, die hochwertigen Möbel aus Stadtlohn an den Kunden zu kriegen. Doch gerade im Jubiläumsjahr scheint das dem mittelständischen Unternehmen wieder zu gelingen. Mit zahlreichen Aktionen soll der Aufwärtstrend weiter anhalten. Am 19. September beginnt die Hausmesse, zu der Kunden aus aller Welt eingeladen sind.

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