Der Architekt Alexander Guttek vom Büro Farwick+Grote hat am Dienstagabend die überarbeiteten Pläne für das neue Wohnquartier „Engelsgärten" in Stadtlohn vorgestellt.

Der Architekt Alexander Guttek vom Büro Farwick+Grote hat am Dienstagabend die überarbeiteten Pläne für das neue Wohnquartier „Engelsgärten" in Stadtlohn vorgestellt. © Farwick+Grote

Engelsgärten: Neue Mehrfamilienhäuser sollen Nachbarn nicht bedrängen

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Stadtlohns derzeit größtes Wohnbauprojekt bekommt Flügel: Der Bauausschuss hat den Planungen für Wohnquartier „Engelsgärten“ zugestimmt. Zuvor hatten Anwohnerbedenken Planänderungen erwirkt.

Stadtlohn

, 18.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahlen sind beeindruckend: 9 Mehrfamilienhäuser, 3 Ein- bis Zweifamilienhäuser mit insgesamt rund 70 Wohnungen sollen auf einer Brache an der Brakstraße entstehen. 5600 Quadratmeter Wohnfläche, die helfen können, die große Nachfrage auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu befriedigen.

Auf diesem seit längerer Zeit brachliegenden Areal im Bereich Kalterweg, Brakstraße, Engelstraße sollen neue Wohnungen entstehen.

Auf diesem seit längerer Zeit brachliegenden Areal im Bereich Kalterweg, Brakstraße, Engelstraße sollen neue Wohnungen entstehen. © Stefan Grothues

Merkmal sei die Ausbildung von Gartenhöfen und Mietergärten. Wohn- und Lebensraum sollen attraktiv verknüpft werden zu einem „öffentlichen Begegnungsraum“. So hatten der Investor, die Volksbank Ochtrup-Laer, Grünewald und Niesing Immobilien und das Architekturbüro Farwick+Grote die Planungen 2021 vorgestellt.

Das ist die eine Seite des geplanten neuen Wohnquartiers im Bereich Brakstraße/Engelstraße. Es trägt einen leichten Namen: „Engelsgärten“. Doch auf einer Bürgerversammlung vor einem Jahr befürchten die Anwohner genau das Gegenteil: eine zu massive und zu hohe Bebauung, mehr Verkehr, mehr Parkdruck und Einsichtnahme in Privatbereiche durch „unzumutbare Dachausbauten“.

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Investor und Architekten haben noch einmal nachgearbeitet. Architekt Alexander Guttex hat am Dienstagabend die neuen Planungen ausführlich vorgestellt. „Die Baukörper sind insgesamt kleinteiliger und schlanker geworden“, erklärte er. Haustypen und Wohnungsgrößen hätten eine gute Durchmischung. Insgesamt entstehen 8 Zwei-, 45 Drei- und 13 Vierzimmerwohnungen in den Mehrfamilienhäusern. 18 Wohnungen werden als Sozialwohnungen gefördert.

„Firsthöhen orientieren sich an benachbarten Wohnquartiere“

Die maximalen Firsthöhen richten sich nach Gutteks Angaben mit 11,50 bis 13,50 Metern an den Höhen in den umgebenden Wohnquartieren. Zur Engelstraße hin orientieren sich die geplanten Gebäude an den dort bereits stehenden Ein- und Zweifamilienhäusern. Guttek: „Wir wollen ein Zeichen setzen. Wir planen keine großen Hochhäuser, sondern eine Bebauung, die sich einpasst und die die Anwohner nicht bedrängt.“

Die großen Dachgauben und Loggien der Mehrfamilienhäuser sind jetzt zu den Innenhöfen der Neubauten ausgerichtet. So soll die Einsicht in die Gärten der Bestandshäuser minimiert werden.

Tiefgarage bietet 65 Stellplätze

Die Tiefgarage, die ihre Zufahrt von der Brakstraße hat, bietet Platz für 65 Fahrzeuge. Weitere 30 Stellplätze sollen oberirdisch am Kalter Weg (10) und an der Erschließungsstraße (20) im neuen Wohnquartier Engelsgärten geschaffen werden. Ebenfalls sind 101 Fahrradstellplätze eingeplant. Das bestehende Straßennetz wird den zusätzlichen Verkehr ohne Probleme verkraften. Das hat das Verkehrsgutachten einer Ingenieurgesellschaft festgestellt.

Mit seinen Ausführungen überzeugte Alexander Guttek die Politiker und Politikerinnen im Bauausschuss. „Sie sind auf viele Bedenken der Bürger eingegangen“, bestätigte ihm Mike Eilhardt (UWG). Ähnlich bewertete auch Otger Harks die überarbeiteten Pläne, der auch nach dem Einsatz regenerativer Energien fragte. Investor Matthias Niesing erklärte: „Wir werden auf keinen Fall mit Gas heizen und natürlich auch Fotovoltaikanlagen einsetzen. Wir wollen das Projekt zukunftsgerecht gestalten.“

Einstimmiges Votum trotz skeptischer Stimmen

Dennis Bausch (FDP) und Dr. Robert Krause (CDU) hätten gerne die Bauhöhen stärker reduziert gesehen. Bausch: „Ein bisschen niedriger – dann wäre die Wirkung nicht so bedrängend.“ Cäcilia Völker (CDU) sah in den überarbeiteten Plänen eine „maßvolle Bebauung“. Sie betonte: „Wir stehen ja am Anfang des Bebauungsplanverfahrens. Details kann man auch später noch nachbessern.“

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Erwin Plate (UWG) lenkte den Blick auf die positiven Aspekte: „Es entstehen so viele Wohnungen für Familien in einer sehr guten Mischung. Auch die kleineren Wohnungen für Alleinstehende sind eine echte Bereicherung für Stadtlohn.“ Am Ende stimmte der Bauausschuss einstimmig dem Bebauungsplanentwurf zu. Er wird jetzt öffentlich ausgelegt für eine neue Runde in der Bürgerbeteiligung.