Dudelsackklänge in der Töpferstadt

Thomas Terpelle

Das tiefe Dröhnen ist weithin zu hören. Kurz darauf setzt eine Melodie ein. Wenn Thomas Terpelle (49) in das Rohr seines Dudelsacks bläst, vergisst er die Welt um sich herum. Der Stadtlohner hat vor Jahren seine Leidenschaft zu den schottischen Klängen entdeckt und spielt bei den Brukteria Pipes and Drums in Coesfeld.

STADTLOHN

, 30.10.2015, 18:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Thomas Terpelle spielt Dudelsack.

Thomas Terpelle spielt Dudelsack.

Seit gut zwei Jahren hat der 49-Jährige täglich das Dudelsackspielen geübt. Doch krankheitsbedingt musste er die letzten Monate aussetzen. Nun hofft der Stadtlohner, bis zum Jahresanfang genug Luft zu haben, um wieder mit der Pipes-and-Drum-Band auftreten zu können. Denn: Wer Dudelsack (Back Pipes) spielen möchte, braucht jede Menge Puste.

"Während der Reha habe ich mit dem Practice Chanter zumindest die Griffe geübt, das war gut für die Motorik", erzählt der Dudelsackspieler im Gespräch mit der Münsterland Zeitung. Mit dieser Übungspfeife, die ohne Luftsack auskommt, übt er auch zu Hause die Melodien. Selbst wenn das Übungsinstrument nicht viel lauter als eine normale Flöte ist, kostet es dennoch viel Kraft, einen Ton herauszubekommen. "Das ist genauso anstrengend, wie mit einem richtigen Dudelsack", erklärt Terpelle.

Sohn spielt mit

Anders sieht es bei den Trommlern, den Drummern aus. Sohnemann Daniel (21) ist so einer und spielt ebenfalls bei der Coesfelder Band. Die Trommler kommen zwar mit weniger Luft aus, haben aber auch mit der Trommel mehr zu schleppen.

In der Nachbarschaft kennt man den begeisterten Dudelsackspieler. "Beschwert hat sich eigentlich noch niemand, wenn ich geübt habe. Eher im Gegenteil. Wenn wir hier Feste in der Nachbarschaft haben, werde ich immer aufgefordert, etwas zu spielen", berichtet der 49-Jährige.

Besondere Noten

Die besondere Herausforderung liegt aber nicht alleine in einer kräftigen Lunge. "Auch die Noten beim Dudelsack sind etwas anders", erklärt Terpelle und deutet auf die klitzekleinen Noten, die noch über der obersten Notenlinie stehen. "Das sind sogenannte Schweifen, da muss man ein paarmal umgreifen." Gespielt klingt es dann wie ein kleines Trällern, dass man in den meisten Dudelsackmelodien wiederfindet.

Doch nicht nur die Drums oder Back-Pipes zeichnen einen schottischen Musiker aus. Dazu gehört auch das passende Outfit: Kilt, Glengarry, Argyll Jacket, Kilt-Socks und Flashes, Ghillie Brouges, dazu ein Sghian Dubh, der Waist Belt und ein Sporran.

Start mit Übungspfeife

Voll ausgestattet kommt solch ein schottischer Dudelsackspieler schnell auf ein paar hundert Euro. "Aber muss ja nicht alles auf einmal kaufen. Ich habe mich auch so nach und nach ausgestattet, dann sind die Ausgaben überschaubar", erklärt Terpelle. Neulingen rät er, es erst einmal mit der Übungspfeife zu versuchen, bevor man sich gleich einen deutlich teureren Dudelsack anschafft.

"Wenn man dann nach einigen Monaten noch Lust dazu hat, dann kommt man eh nicht mehr davon weg", beschreibt Terpelle. Gut ein bis zwei Jahre kann es dauern, bis man in der Band bei Auftritten spielen kann.

Klein anfangen

Auch bei der Wahl der Kleidung, sollte man klein anfangen. Zum Beispiel mit dem bekanntesten Kleidungsstück: dem Schottenrock. Dieser kommt meistens kariert daher und besteht aus einer Stoffbahn, die je nach Größe bis zu zwölf Meter lang sein kann und gewickelt wird. "Da gibt es verschiedene Varianten. Traditionell sind die aus Wolle, und dann verhältnismäßig schwer. Es gibt aber auch leichtere Varianten aus Polyviscose", erklärt der Stadtlohner.

Tragen lasse sich der Kilt sehr gut, beschreibt Terpelle den Schottenrock. Doch im Alltag oder gar zur Arbeit würde er ihn aber nicht anziehen. Und was trägt der Schotte drunter? "So mutig, wie die Schotten sind wir nicht", sagt Terpelle lachend. Schließlich wolle man bei einem Windstoß keine kleinen Kinder erschrecken, aber viel sei es nicht.

Infos zum Verein im Internet unter www.brukteria-pipes-and-drums.de