Denise Schwinning (l.) hat sich dazu entschlossen, die SB-Bäckerei "Backkönig" in der Stadtlohner Innenstadt zu schließen.

© Ronny von Wangenheim

Corona-Krise zeigt Wirkung: „Back König“ in Stadtlohn schließt die Türen

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Erst vor einem Jahr eröffneten Denise und Christian Schwinning die SB-Bäckerei „Back König“ in der Stadtlohner Innenstadt. Nun muss sie schon wieder schließen. Grund ist die Corona-Krise.

Stadtlohn

, 15.04.2020, 10:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Coronavirus stellt nicht nur das Gesundheitssystem auf eine harte Probe, sondern bringt auch die gesamte deutsche Wirtschaft in eine Schieflage. Auch in Stadtlohn haben viele Unternehmen mit den Folgen des sogenannten Lockdowns zu kämpfen. Nun hat mit der SB-Bäckerei „Back König“ das erste Geschäft Konsequenzen gezogen.

„Schweren Herzens“ habe man man sich dazu entschlossen, die Türen zu schließen, heißt es auf der Facebook-Seite. „Das Virus hat uns stärker getroffen als befürchtet und unsere Umsätze sind drastisch eingebrochen, sodass die Kosten die Einnahmen übersteigen.“ Laufkundschaft darf es aktuell aufgrund der scharfen Corona-Regeln nicht geben; auch der Café-Betrieb, der beim Back König 200 der insgesamt 230 Quadratmetern ausmacht, muss ruhen.

Zeitpunkt gekommen, um Reißleine zu ziehen

Für Denise Schwinning, die die Bäckerei mit ihrem Mann Christian betreibt, war jetzt der Punkt gekommen, um die Reißleine zu ziehen „Corona zieht uns den Boden unter den Füßen weg. Die Situation in dieser Branche wird sich so schnell nicht ändern. Deshalb haben wir einfach realistisch in die Zukunft geschaut und entschieden, dass es so keinen Sinn mehr ergibt“, erzählt sie im Gespräch mit der Redaktion.

Schon seit Wochen bleiben die Kunden aus. Durch die Krise ist der Umsatz um rund 80 Prozent zurückgegangen. Der angebotene Lieferservice fange nur einen Bruchteil auf, sagt Denise Schwinning. „Wir mussten viele Waren wegschmeißen. Es ging innerhalb weniger Tage von 100 auf 0.“ Erst vor rund einem Jahr eröffnete der Back König in der Stadtlohner Innenstadt. Seitdem lief er gut. Aber: „Die Zeit reichte natürlich nicht aus, um große Rücklagen zu bilden oder 3000 Stammkunden zu gewinnen“, so Schwinning.

Also lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Die Stundung der Miete oder Kredite waren für das Ehepaar Schwinning keine Option. „Das verschiebt das Problem ja nur“, sagt die Betreiberin. Die Förderung für kleinere Betriebe aus der Landeskasse habe nicht ausgereicht, um das Ruder rumzureißen: „Nach Abzug aller Kosten blieb nicht mehr viel übrig.“

Eine Entscheidung für die Familie

In der vergangenen Woche setzten sie sich deshalb mit dem Steuerberater zusammen und beschlossen, das Herzensprojekt zu beenden und vom Sonderkündigungsrecht bei ihrem Vermieter Gebrauch zu machen. „Am Ende war es auch eine Entscheidung für die Familie“, sagt Denise Schwinning.

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Denn mit der Zeit sei es immer schwieriger geworden, die Betreuung der Kinder, die aktuell zu Hause bleiben müssen, zu gewährleisten. Weil die Mitarbeiter bereits vor Wochen in Kurzarbeit geschickt werden mussten, schmissen Denise und Christian Schwinning den Betrieb zuletzt alleine.

Nun befinden sich die beiden auf Jobsuche. Von der Selbstständigkeit haben sie vorerst genug. „Ich habe meine ganze Energie in die Bäckerei gesteckt. Das ist natürlich frustrierend“, sagt Denise Schwinning. Und trotzdem betont sie: „Das letzte, was mein Mann und ich wollen, ist Mitleid.“