
© Stefan Grothues
Bürgermeisterkandidat Günter Wewers: „Für Neuerungen bin ich zu haben“
Kommunalwahl 2020
Günter Wewers hat das Verwaltungshandwerk von der Pike auf gelernt. Jetzt will er Bürgermeister werden – mit Aufbruchstimmung und Erfahrung. Fast hätte seine Rathauskarriere ein frühes Ende gehabt.
Die ersten drei Tage im Rathaus waren für den 16-jährigen Günter Wewers nicht gerade die Erfüllung eines Berufstraums. „Ich habe meine Verwaltungslehre an der Stadtkasse begonnen. Nach drei Tagen habe ich zu meiner Mutter gesagt: Da gehe ich nicht mehr hin!“ Doch Mutter Wewers sagte bestimmt: „Das kommt nicht in Frage, du bringst das zu Ende“.
Das ist jetzt 42 Jahre her. Günter Wewers hat weiter gemacht, und das offenbar mit Kraft und Zielstrebigkeit. Er hat Verwaltungswissenschaften studiert und 16 Jahre lang das Amt des Stadtkämmerers ausgefüllt. 2016 wählte ihn der Rat mit großer Mehrheit als Ersten Beigeordneten in die Spitze der Verwaltung. Doch zu Ende gebracht hat er es noch nicht: Jetzt will der 58-Jährige Bürgermeister werden.
Feuer und Flamme für Stadtlohn
Zum Kandidatengespräch hat Günter Wewers in seinen idyllischen Garten eingeladen. Üppig blühen die Bauernhortensien, die Buchsbaumhecken sind akkurat geschnitten, Mauerwerk und Sandstein umrahmen gemütliche Sitzecken. „Das ist mein Lieblingsort in Stadtlohn“, sagt Günter Wewers. „Ich bin aber nur fürs Rasenmähen und den Baumschnitt zuständig“, sagt er und lacht. Gestaltet hat den Garten seine Frau Angelika, mit der er seit 31 Jahren verheiratet ist und mit der er drei inzwischen erwachsene Kinder hat. Zwei von ihnen wohnen gleich nebenan, in Günter Wewers Elternhaus.
„Ich bin ja Feuer und Flamme für Stadtlohn“, sagt er. Das ist sein offizieller Wahlslogan und das nicht von ungefähr: Sein erster Chef, der damalige Stadtdirektor Engelbert Sundermann, legte dem jungen Azubi ein Ehrenamt nahe. Günter Wewers wurde Feuerwehrmann. Schon mit 20 war er dann Geschäftsführer der Freiwilligen Feuerwehr, seit 20 Jahren ist er Wehrführer. Und das „mit Leib und Seele“, wie er selbst sagt. „Das ist eine Kameradschaft ohne gleichen.“
„Ich bin kein typischer Parteipolitiker“
Dass er diesen Posten aufgeben müsste, wenn er Bürgermeister werden würde (Wewers: „Ich gehe davon aus, dass das klappt.“), sei ein Wermutstropfen. Aber es gehe nicht anders. „Der Bürgermeister ist ja Dienstvorgesetzter des Wehrführers. Eine Personalunion ist nicht möglich“, so Günter Wewers.
Als er 2016 zum Ersten Beigeordneten gewählt wurde, habe er zum ersten Mal darüber nachgedacht, auch Bürgermeister werden zu wollen. Als die CDU ihn 2019 fragte, ob er ihr Kandidat sein wolle, zögerte er nicht. „Ich bin seit 20 Jahren in der CDU“, sagt Günter Wewers, „aber ein typischer Parteipolitiker bin ich nicht. Ich habe in der Verwaltung immer vertrauensvoll und aufgeschlossen mit allen Parteien zusammengearbeitet.“
„Ja, ich bin ein Verwaltungsmensch“, sagt Wewers. Damit meint er aber nicht den Aktenfresser sondern den Kümmerer: „Ich versuche die Dinge nicht durch die Parteibrille zu sehen, sondern aus Sicht der Bürger: Und ich will gestalten, nicht nur verwalten.“ Die Reaktionen auf seine Kandidatur nennt er ermutigend. „Die Leute sagen: ,Günter bleib so wie du bist.‘ Und das tue ich, ich lasse mich nicht verbiegen. Das weiß auch die CDU.“
Und ja, er kenne die Kritik an schleppenden Fortschritten öffentlicher Bauprojekte. Zur Dauerbaustelle Berkelmühle sagt Wewers aber. „Das war ein komplexes mit dem Hochwasserschutz verwobenes Genehmigungsverfahren. Das ging nicht schneller. Aber man muss es dem Bürger wohl mehr erklären.“
Andere Dinge könnten vielleicht tatsächlich zügiger vorangetrieben werden, so Günter Wewers. „Ich bin ja auch eher ungeduldig.“ In Sachen Transparenz wolle er als Bürgermeister mehr Gespräche mit allen Fraktionsvorsitzenden führen und neue Formen der Bürgerbeteiligung erproben. Ein konkretes Projekt der Onlinebeteiligung zum Friedhofspark Owwering solle ja schon im August beginnen.
Günter Wewers: „Wenn von Wechselstimmung gesprochen wird, sage ich: Ja, einen Wechsel wird es ja auf jeden Fall geben. Es wird ja am 13. September auf jeden Fall ein neuer Bürgermeister gewählt. Und ich bringe nicht nur Erfahrung mit. Auch für Neuerungen bin ich immer zu haben.“