
© Stefan Grothues
Bäckermeister Claus Zumbusch erhält das Bundesverdienstkreuz
Ordensverleihung
Bäcker- und Konditormeister Claus Zumbusch ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Nicht für Pumpernickel oder Torten, sondern für Engagement außerhalb der Backstube.
„Das hat mich fast vom Stuhl gehauen. Das wusste ich bis gerade ja gar nicht.“ Christoph Bruns‘ Überraschung war nicht gespielt. Der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft wunderte sich wie auch Bürgermeister Helmut Könning: „Wie schafft man das alles, wenn man schon um 2 Uhr nachts in der Backstube stehen und einen handwerklichen Betrieb führen muss?“ Die anerkennende Verwunderung galt Claus Zumbusch und seinem außergewöhnlichem ehrenamtlichen Engagement.
Auszeichung vom Bundespräsidenten
Zuvor hatte Landrat Dr. Kai Zwicker im Ratssaal des Stadtlohner Rathauses das Bundesverdienstkreuz am Bande an Claus Zumbusch übergeben, seines Zeichens Bäcker- und Konditormeister in einem 120 Jahre alten Familienbetrieb im Herzen der Stadt, den er bald in die vierte Generation überführen wird. Doch für Tradition und beruflichen Erfolg hat der Bundespräsident die Auszeichnung nicht vergeben. Vielmehr würdigt der Orden Claus Zumbuschs ehrenamtliches Wirken, „das weit über ein pflichtgemäßes Bürgerverhalten hinausgeht“, wie Landrat Zwicker betonte.
Großes soziales Engagement gewürdigt
Damit meinte er vor allem das soziale Engagement Zumbuschs: als 2. Vorsitzender und Mitbegründer des Freundes- und Fördererkreises Stiftung Maria-Hilf Stadtlohn, der unterstützend für das hiesige Krankenhaus tätig wird. Ebenfalls leistet er nach Zwickers Worten Beispielhaftes in Zusammenarbeit mit dem Stadtlohner Elisabeth-Hospiz. Seit 15 Jahren spendet er dem Hospiz wöchentlich Kuchen. Zudem unterstützt er das Hospiz mit viel Engagement und Herzblut auch in der täglichen Arbeit.
„Liebenswürdiger Pragmatiker“
Seit 2006 engagiert sich Claus Zumbusch im Vorstand der Kirchengemeinde St. Otger. „Von der Kirchengemeinde werden Sie als liebenswürdiger, entgegenkommender und freundlicher Mitmensch wahrgenommen“, so Zwicker. „Sie sorgen für ein harmonisches Miteinander und ein gutes Gesprächsklima in den Diskussionen der Kirchenvorstandssitzungen und treten dabei für pragmatische und menschliche Lösungen ein.“
Bereits in jungen Jahren trat Zumbusch in die Freiwillige Feuerwehr ein und war dort über das normale Dienst- und Einsatzgeschehen hinaus zehn Jahre lang als Atemschutzgerätewart tätig.
Im Benediktinerkloster Gerleve geht Claus Zumbusch jede Woche älteren Ordensbrüdern zur Hand und hilft bei allen anfallenden Arbeiten. Zudem hat er dort eine kleine Bäckerei aufgebaut – bei seiner Leidenschaft fürs Bäckereihandwerk kein Wunder, wie Zwicker anmerkte.
Backhandwerk mit sozialer Note
Der Landrat lobte auch Claus Zumbuschs ehrenamtliches Engagement in der Bäcker-Innung Ahaus, als Delegierter für den Bäckerinnungs-Verband Westfalen-Lippe, als Meisterbeisitzer im Ausschuss zur Schlichtung von Lehrlingsstreitigkeiten und als Lehrlingswart. Zwicker: „Dabei gelingt es Ihnen auch aussichtslos erscheinende Konflikte zu lösen. Nicht selten haben Sie sogar im eigenen Betrieb Ausbildungsstellen zur Verfügung gestellt, übrigens auch für Lehrlinge mit Migrationshintergrund oder mit Behinderung. Durch dieses Engagement konnten Sie sogar Ausbildungsabbrüche vermeiden und damit den jungen Menschen neue Berufsperspektiven ermöglichen.“ Auch in der Losbergschule, so ergänzte Bürgermeister Helmut Könnig, habe er ehrenamtlich eine Backstube eingerichtet, in der er mit Schülerinnen und Schülern seine Leidenschaft fürs Backen teilt.
„Begegnung mit Menschen zählt“
Claus Zumbusch bedankte sich in seiner gewohnt bescheidenen Art: „Das wichtigste war bei allem Tun die Begegnung mit den Menschen. Von den allermeisten habe ich in all den Jahrzehnten viel Zuspruch und Unterstützung erfahren. Das ist für mich ein Ansporn für die Zukunft.“ Ganz besonders hob er dabei unter großem Applaus seine Frau Martina hervor, die ihren ganz eigenen Anteil an der Auszeichnung habe.