Aus für Tischlerei Große Frericks besiegelt

Betrieb insolvent

Das Aus für den Tischlereibetrieb H. u. J. Große Frericks ist besiegelt. Die Hoffnungen auf eine Fortführung des Betriebs an der Hölderlin-straße haben sich zerschlagen. 40 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

STADTLOHN

, 09.01.2017, 17:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das teilte am Montag Rechtsanwalt Thorsten Groeneveld auf Anfrage unserer Zeitung mit. Groeneveld ist Sachbearbeiter für das Insolvenzverfahren in der Gescheraner Rechtsanwaltskanzlei Zbick. Rechtsanwalt Holger Zbick war im November zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden, nachdem das Stadtlohner Tischlerei-Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit einen Eigenantrag auf Insolvenzeröffnung beim Amtsgericht Münster gestellt hatte.

Zunächst, so Thorsten Groeneveld, habe es noch "berechtigte Hoffnungen" auf eine Fortführung des Unternehmens gegeben. Die Geschäftsführer der Firma hatten Interesse an einer Fortführung gezeigt. "Letztlich hat es aber nicht funktioniert", erklärte Thorsten Groeneveld. Die Auftragslage sei zunächst noch gut gewesen. In der Insolvenzphase hätten aber einige Auftraggeber Aufträge für die ersten Monate des Jahres 2017 zurückgezogen. So habe sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zusätzlich verschlechtert.

Kein Sozialplan

Bereits im November hätten acht der knapp 40 Mitarbeiter aus eigenem Entschluss zum 1. Dezember gekündigt, nachdem sie bereits erfolgreich neue Arbeitsplätze gesucht hätten. "Im Dezember sahen wir uns dann gezwungen, allen anderen Mitarbeitern zum Jahreswechsel zu kündigen", bedauert Thorsten Groeneveld. "Einige haben bereits neue Jobs gefunden. Für den Großteil weiß ich es aber nicht." Einen Sozialplan habe es nicht gegeben.

Zuvor hatte das Unternehmen einen prominenten Auftrag noch weitestgehend abgearbeitet: den Einbau der Fenster in das neue Pfarrzentrum Otgerus-Haus.

Insolvenzantrag

Der Tischlerei-Betrieb war 1984 von den Brüdern Johannes und Hermann Große Frericks gegründet worden. Neben dem Holz- und Holz-Alu-Fensterbau war der individuelle Innenausbau ein weiteres Standbein. Hermann Große Frericks schied 2013 aus Altersgründen aus dem Unternehmen aus.

Der Insolvenzantrag war von den Geschäftsführern Johannes Große Frericks und Wolfgang Joppe gestellt worden.

"Keine Wirtschaftsflaute"

Bürgermeister Helmut Könning bedauerte am Montag das Aus für den Betrieb. Er zeigte sich aber optimistisch, dass die Betroffenen neue Arbeitsplätze finden können. "Nach wie vor herrscht in Stadtlohn ein hoher Bedarf an Fachkräften - auch in der Holzbranche". Das zeigten auch die Neueinstellungen, die das Möbelunternehmen Hülsta 2016 vorgenommen habe.

Den relativ starken Anstieg der Arbeitslosenzahl in Stadtlohn von 263 im Dezember 2015 auf 355 im Dezember 2016 erklärte der Bürgermeister mit der hohen Zahl der anerkannten Flüchtlinge. Allein dadurch sei die Zahl SGB-II-Bezieher um 70 angestiegen.