Die Stadtlohn Voices haben ihre beiden Auftritte am Wochenende abgesagt.

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„70 bis 80 Prozent der Aufträge brechen weg“: Coronavirus-Folgen auch in Stadtlohn spürbar

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Die Folgen des Coronavirus sind auch in Stadtlohn bereits deutlich zu spüren. Eine erste Veranstaltung wurde abgesagt und einem Stadtlohner Unternehmen „fallen richtig große Einnahmen weg“.

Stadtlohn

, 09.03.2020, 19:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Schon bevor Gesundheitsminister Jens Spahn die Empfehlung machte, aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abzusagen, wurde in Stadtlohn das erste Event verschoben.

„Euer Wohl liegt uns sehr am Herzen“, steht auf der Internetseite der „Stadtlohn Voices“, die eigentlich am Wochenende sowohl am Samstag als auch am Sonntag in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums hätten auftreten sollen. Doch beide Konzerte wurden verschoben. Die ersten Diskussionen über eine Absage der beiden Termine habe es in der vergangenen Woche gegeben, erklärt Rita Wichmann von dem Chor auf Nachfrage.

Weniger verkaufte Tickets wegen des Coronavirus?

Der aktuelle Umgang mit dem Virus „ist so eine Sache“, sagt sie. Zum einen sollte die Bevölkerung das Thema derzeit „nicht zu hoch hängen“, doch gleichzeitig wolle man eben auch vorsichtig sein. In den eigenen Reihen gebe es aber noch keinen Corona-Fall, stellt Wichmann klar.

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Die Angst vor dem Virus war schon im Vorfeld für den Chor spürbar. So sei der Kartenverkauf bislang nicht so gut wie gewohnt gewesen. Andere Veranstalter hätten den selben Eindruck, sagt sie. Doch auch wenn alle Karten verkauft worden wären, aber dann viele aus Angst vor einer Ansteckung nicht kommen würden, „ist uns auch nicht geholfen“. Aktuell müsse noch mit der Stadt Stadtlohn geklärt werden, wann die Konzerte nachgeholt werden können. Karten, so teilt es der Chor im Internet mit, behalten aber ihre Gültigkeit.

Weitere Veranstaltungen in Stadtlohn sind bisher noch nicht abgesagt worden, so Günter Wewers, Pressesprecher und Erster Beigeordneter der Stadt Stadtlohn, am Montagvormittag. Am Morgen habe er noch mit dem Fachbereich Schule, Kultur und Sport Kontakt gehabt. Dabei sei auch über kommende Veranstaltungen in der Stadt gesprochen worden.

Schwimmmeisterschaften der Grundschulen finden statt

Ein Thema: Die Schwimmmeisterschaften der Grundschulen, die am Donnerstag, 12. März, stattfinden sollen. „Nach aktueller Lage wollen wir das aber machen“, sagt Wewers. Auch mit dem Gesundheitsamt habe es bereits Gespräche gegeben, von dort gebe es allerdings keine Empfehlung für Absagen, so Wewers.

Auch bei den Unternehmen, die hinter diversen Events stehen, sind die Auswirkungen des Coronavirus teilweise deutlich zu spüren. Eines von ihnen ist die Firma „CW Elektro und VT Weitzell“, die sich neben der normalen Elektrotechnik vor allem auch um die Technik bei Veranstaltungen kümmert. „Uns brechen 70 bis 80 Prozent der Aufträge weg“, sagt Geschäftsführer Carsten Weitzell.

„CW Elektro und VT Weitzell“ wäre bei der FIBO gewesen

Es geht allerdings nicht nur um Konzerte, sondern auch um mehrere Messen, bei denen die Firma eigentlich tätig gewesen wäre. Beispielsweise bei der FIBO, der größten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit, wäre er mit seinem Team vor Ort in Köln gewesen.

Doch die für Anfang April geplante Großveranstaltung wurde bereits Ende Februar abgesagt. Sie soll im Oktober nachgeholt werden. Neben den großen Veranstaltungen seien es aber auch die etwas kleineren Events mit nur rund 200 bis 300 Besuchern, die nun oft abgesagt werden würden, sagt Carsten Weitzell.

„Es fallen jetzt richtig große Einnahmen weg“, erzählt er. „Wir müssen jetzt warten und gucken, was der Staat macht.“ Womöglich könnte es in Zukunft finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die durch das Coronavirus geschädigt wurden, geben. Doch erst mal fehlen dem Stadtlohner Betrieb die Einnahmen von vielen Aufträgen. Versichert sei sein Unternehmen für solche Fälle nicht, doch das sei ohnehin nicht so einfach - vor allem aus finanzieller Sicht.

„Es wäre schlimm, wenn die Schützenfeste ausfallen“

Auch die Firma „West Münsterland Events“ ist für solche Fälle nicht versichert. „Versichern kann man sich zwar für alles“, sagt Geschäftsführer Jochen Terbeck, doch dementsprechend hoch, glaubt er, seien dann auch die Kosten für eine derartige Versicherung.

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Doch im Gegensatz zu „CW Elektro und VT Weitzell“ sind Jochen Terbeck und sein Unternehmen noch nicht so stark von dem Coronavirus und der Angst vor ebendiesem betroffen. Denn die meisten Aufträge habe seine Firma im privaten Bereich, erklärt er. Und dort sei es bislang noch nicht zu Absagen aufgrund des Virus gekommen. „Bei uns ist es noch nicht so schlimm.“

Die nächste große öffentliche Veranstaltung sei der Tanz in den Mai. „Wir hoffen, dass sich die Lage bis dahin beruhig hat“, sagt er. Sollte sich die Lage allerdings auch im Sommer noch nicht verbessert oder vielleicht sogar verschlechtert haben, würde auch „West Münsterland Events“ womöglich mehrere Veranstaltungen verlieren. „Es wäre schlimm, wenn die Schützenfeste ausfallen“, erklärt Terbeck.

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