Baustelle auf dem Spahngelände an der Kreuzwegstraße

Auf dem ehemaligen Spahngelände nahe der Kreuzwegstraße drehen sich zurzeit die Baukräne. Viel mehr Stadtlohner würden gerne ein Eigenheim errichten, aber die Stadt biete einfach keine Bauplätze an, beklagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Markus Könning im Rat. © Stefan Grothues

373 Interessenten wollen ein Baugrundstück – angeboten wird keines

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Viele junge Familien träumen von einem Eigenheim. Von der Finanzierung bis zur Auftragsvergabe warten viele Hindernisse. Die aktuell größte Hürde in Stadtlohn: Es gibt keine Baugrundstücke.

Stadtlohn

, 19.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wohnbaugrundstücke in Stadtlohn sind rar. Das ist bekannt. Dass das auch auf absehbare Zeit so bleiben wird, das will Dr. Markus Könning nicht akzeptieren. „Auf der Warteliste stehen 373 Interessenten. Und wir bieten nichts an. Das kann nicht sein“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende in der jüngsten Ratssitzung.

Jüngst hatte die Verwaltung ihren Quartalsbericht zum Wohnungsbaubedarf und zu Bauanträgen vorgelegt. Die Zahlen zeigen, dass der Nachfragedruck wächst, das Angebot aber nicht. Die Zahl der Bewerber um ein Baugrundstück ist seit Jahresbeginn noch einmal deutlich gestiegen: von 297 auf 373.

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Dabei handelt es sich vor allem um junge Familien. Die 25- bis 34-Jährigen bilden mit 213 Bewerbungen die größte Gruppe. 113 der Bewerberfamilien haben insgesamt 196 Kinder. Die meisten Bewerber (276) wohnen in Stadtlohn. 128 haben ihren Arbeitsplatz in Stadtlohn. Und 243 haben ihre Kindheit in Stadtlohn verbracht.

Kinderzahl und Bezüge zur Stadt Stadtlohn spielen bei der Vergabe der städtischen Baugrundstücke eine entscheidende Rolle. Aber selbst die 20 Bewerber mit drei oder mehr Kindern haben zurzeit schlechte Karten, auch wenn sie in Stadtlohn aufgewachsen sind, hier wohnen und/oder hier arbeiten. „Wir bieten ja kein einziges Grundstück an“, beklagte auch Helmut Stowermann (CDU) die Situation in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses.

Bürgermeister: „Ich traue den Zahlen nicht so ganz“

Die Stabstelle Liegenschaften führt die Interessentenliste für zukünftige Baugebiete. Personen, die sich für den Erwerb eines städtischen Grundstücks interessieren, haben die Möglichkeit, sich online in die Liste einzutragen. Zum Zeitpunkt der Vermarktung werden alle Interessenten von der Stadt angeschrieben und über den Verkauf der Wohnbaugrundstücke informiert. Der Eintrag in die Interessentenliste ist unverbindlich.

Daher sei die Statistik auch mit Vorbehalt zu sehen, erklärte Bürgermeister Berthold Dittmann. „Ich traue den Zahlen nicht so ganz“, sagte er. Es gebe Mehrfachbewerbungen oder Bewerbungen von Menschen, die aktuell oder absehbar noch gar keine konkreten Bauabsichten hätten. Doch Berthold Dittmann räumte ein: „Der Bedarf ist grundsätzlich gegeben.“

Stowermann: „Bauland muss im Rathaus allerhöchste Priorität haben“

Eine Mitverantwortung für die missliche Situation sieht die CDU in der Verwaltung. Stowermann: „Die Entwicklung von Baugrundstücken muss im Rathaus allerhöchste Priorität haben. Die Stadt muss zeitnah mal 10 oder 15 Grundstücke anbieten.“

Markus Könning machte dafür auch konkrete Vorschläge. Ohne weiteren Verzug sollte an der Moltkestraße, am Alter Dyk und an der Wibbeltstraße Bauland entwickelt und angeboten werden. „Oder man muss den Mumm haben, den Leuten ganz klar zu sagen: 2022, 2023 und 2024 gibt es keine städtischen Grundstücke“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende.

Mathias Pennekamp, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, wies darauf hin, dass die Stadt zurzeit „sechs, sieben Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne“ abarbeite, darunter die Bereiche Brakstraße/Engelstraße, den Lidlmarkt und für Gewerbeflächen am Schützenweg sowie für das Unternehmen Dücker in Wendfeld.

Baustelle eine Einfamilienhauses auf dem ehemaligen Spahngelände

Der Traum vom eigenen Einfamilienhaus, hier eine Baustelle auf dem Spahngelände, bleibt für viele Stadtlohnerinnen und Stadtlohner aktuell unerfüllt, weil die Stadt keine Baugrundstücke anbieten kann. © Stefan Grothues

Das sah Helmut Stowermann als nicht ausreichend an. „An der Engelstraße werden Baugrundstücke nur für einen Privatanbieter geschaffen und nicht Baugrundstücke, die die Stadt anbieten kann.“

Was die Stadtlohner Grundstücksbewerberinnen und -bewerber wollen, geht aus der Interessensbekundung bei der Stadt hervor: Favorisiert wird das klassische Einfamilienhaus (332 Nennungen) auf einem Grundstück, das zwischen 400 bis 600 Quadratmeter groß ist. Am liebsten in einem Neubaugebiet (362 Nennungen), gerne aber auch in einer Baulücke. 247 Interessenten können sich auch vorstellen, eine Bestandsimmobilie zu erwerben.

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Bürgermeister Berthold Dittmann sieht am Horizont die Möglichkeit für einen „großen Wurf“ im südöstlichen Stadtgebiet. „Allein die Zuwegung ist dort das Problem. Wir sind priorisiert in Gesprächen. Ich hoffe, wir stoßen nicht auf taube Ohren. Wir tun unser Bestes.“