„Kinder stärken- Kinder schützen“ 103 Sternsinger sammeln in Stadtlohn für den guten Zweck

Für den guten Zweck: 103 Sternsinger bringen Segen in Stadtlohns Häuser
Lesezeit

Noch vor wenigen Tagen versuchten die Messdiener der St.-Otger-Gemeinde in Stadtlohn noch mehr Kinder für ihre diesjährige Sternsingeraktion zu gewinnen. Ein Aufruf, der sich gelohnt hat: „Wir sind heute 103 Sternsinger, da sind wirklich noch einige Kinder dazu gekommen“, berichtet Lena Laurich aus dem Orga-Team am Morgen in der St. Otger Kirche.

Dort laufen gerade die letzten Vorbereitungen für die anstehende Messe, danach ziehen die verschiedenen Gruppen los. Später wird die Zahl der Sternsinger noch einmal steigen, denn es finden sich noch einige Erwachsenengruppen, die auch mitlaufen.

Schon Mitte November begann das Sternsingerteam mit den ersten Vorbereitungen. Darunter zählten Vortreffen, Anmeldungen aber auch die Planung der einzelnen Routen und das Packen der Briefe. Die sind besonders wichtig, da diese an die Häuser geschickt werden, die von Sternsingern nicht besucht werden können.

„Die Vorbereitungen sind schon sehr zeitintensiv, aber für eine gute Sache setzten wir uns gerne so ein“, berichtet die Messdienerin Marike Frechen. Viele aus dem Orga-Team sind selbst schon als Kinder mitgelaufen und auch unter den Sternsingern findet sich noch die ein oder andere Gruppe Jugendlicher.

Einkaufen, Routen planen und Briefe verschicken – die Sternsingeraktion hat vom Planungsteam viel Arbeitskraft abverlangt. Marike Frechen und Lena Laurich haben sich in diesem Jahr diesem Aufwand gestellt.
Einkaufen, Routen planen und Briefe verschicken – die Sternsingeraktion hat vom Planungsteam viel Arbeitskraft abverlangt. Marike Frechen und Lena Laurich haben sich in diesem Jahr diesem Aufwand gestellt. © Jenny Kahlert

Eine von diesen sitzt bereits auf den Kirchenbänken und wartet auf den Beginn der Messe. „Wir sind jetzt schon seit der vierten Klasse zusammen und laufen durch die Gebiete Almsick und Hundewick“, berichtet Marlon Brockherde (16).Er und drei Freunde werden heute den Tag über zusammen laufen.

„Es macht einfach Spaß, alle Leute zu besuchen und dann zu sehen, wie sie sich freuen, wenn wir kommen“, ergänzt Bennet Heumer (15). Nach einem kurzen Austausch in der Gruppe steht schnell fest: „Nächstes Jahr machen wir auch wieder mit“, sagt David Hambrügge (15) und lacht dabei.

David Hambrügge (15), v.l Noah Wiesmann (16),Marlon Brockherde (16) und Bennet Heumer (15) besuchten als Sternsinger die Gebiete Almsick und Hundewick in Stadtlohn.
David Hambrügge (15), v.l Noah Wiesmann(16),Marlon Brockherde (16) und Bennet Heumer (15) besuchten als Sternsinger die Gebiete Almsick und Hundewick in Stadtlohn. © Jenny Kahlert

Und dann geht es auch schon los. Nach der Messe holen sich die Gruppen ihre Taschen ab. Darin befindet sich neben der Spendendose auch ihre Sternsingerausweise und die Karten mit ihrem Gebieten. Eine dieser Gruppen ist die von Hanna Oing (15). Sie läuft zusammen mit Alina Claushues (14), Annemarie Schulze-Icking (15) und Luzie Rosing (13), aber auch Luzies kleiner Bruder Miguel Rosing(7) ist dabei. Ihre Route startet am Beethovenring.

Bei ihrer Besuchen bringen die Sternsinger den Haussegen gleich an Briefkästen oder Haustüren an.
Bei ihrer Besuchen bringen die Sternsinger den Haussegen gleich an Briefkästen oder Haustüren an. © Jenny Kahlert

Als Miguel Rosing damals von der Sternsingeraktion erfuhr, wollte er sofort mithelfen – aus einem sehr ehrwürdigen Grund: „‚Weißt du, die Leute haben so viel für mich gemacht, jetzt will ich auch mal etwas zurück geben´, das hat er damals zu mir gesagt“, erinnert sich seine Mutter zurück.

Miguel bekam im letzten Jahr von der Aktion Kind ein extra angefertigtes E-Bike für Kinder – nachdem er dort selbst angerufen hatte. Heute läuft er zusammen mit seiner Schwester und ihrer Gruppe durch die Straßen und ist schon auf dem Weg zum ersten Haus textsicher.

Neben einer Spende für Kinder in Not erhalten die fleißigen Sänger auch die ein oder andere Süßigkeit. Ein Teil von dieser Menge konnte im Anschluss an die Aktion "Tischlein-deck- Dich" in Stadtlohn gespendet werden.
Neben einer Spende für Kinder in Not erhalten die fleißigen Sänger auch die ein oder andere Süßigkeit. Ein Teil von dieser Menge konnte im Anschluss an die Aktion "Tischlein-deck- Dich" in Stadtlohn gespendet werden. © Jenny Kahlert

Wenn sich die Haustüren vor den Fünf öffnen, werden sie freudig empfangen. „Da seid ihr ja endlich! Ich hab schon auf euch gewartet“, sagt zum Beispiel Mechthild Niehues und holt sogleich ihren Ehemann Ewald dazu. Dann sagen sie ihren Spruch auf, indem sie um eine Spende für notleidende Kinder bitten.

Miguel hat die Spendendose in der Hand und auch die Sternensinger gehen an dieser Tür nicht leer aus. „Euer Wagen ist so groß, da passt noch was rein“, sagt Mechthild Niehues und verschwindet kurz in der Küche. Als sie zurückkommt, hat sie ein Päckchen Schokolade in den Händen.

Früher gab es heißen Kakao

Für das Ehepaar ist der Besuch etwas ganz Besonderes, jedes Jahr freuen sie sich auf die Sternsinger. Mechtild Niehues erinnert sich sogar noch an einige Geschichten aus den letzten Jahren. „Einmal da war es so kalt, da habe ich die Kinder reingeholt, weil die so gefroren haben. Dann habe ich ihnen einen heißen Kakao serviert und die Mäntel über die Heizung gehangen. Wenn es dann weiter ging, hatten sie wenigstens ein bisschen Wärme bei sich“, erinnert sie sich.

Auch ihr Mann Ewald freut sich sehr über den Besuch. „Das ist ja für uns ältere Menschen nochmal was ganz anderes, wir kommen ja nicht mehr so oft raus und sind dann über solche Besuche umso glücklicher“, berichtet er.

Gemeinsam etwas Gutes tun

Aber nicht nur die künstlerische Darbietung der Gruppe gefällt den Familien. „Wir finden die Aktion toll, weil man damit etwas Gutes tun kann. Wir haben sogar schon auf die Sternsinger gewartet“, berichtet Familie Schräder an der Haustür.

Und auch die fleißigen Mädchen und Miguel haben Spaß. „Ich finde es gut, dass man mit der Aktion nicht nur eine Tradition bewahrt, sondern gleichzeitig auch andere Menschen unterstützt. Mit der richtigen Gruppe hat man dazu auch wirklich viel Spaß dabei“, so Hanna Oing auf dem Weg zum nächsten Haus.

Noch bis circa 18 Uhr werden sie zusammen Unterwegs sein, dann verschwinden die königlichen Gewänder wieder im Schrank – zumindest bis zum nächstem Jahr. „Wir machen das auf jeden Fall nächstes Jahr weiter und wollen an der Stelle auch nochmal andere motivieren, selbst mitzumachen“, so Luzie Rosing.

Die anderen stimmen ihr nickend zu: „Es ist wirklich eine schöne Sache und wir können nur jedem empfehlen sich zu engagieren und einfach dabei zu sein“, so Annemarie Schulze-Icking. Dann laufen die Fünf auch schon weiter, auf zur nächsten Tür.

103 Sternsinger standen am Samstagmorgen in der St. Otgerkirche in Stadtlohn und brachten ihren Segen in die Häuser.
103 Sternsinger standen am Samstagmorgen in der St. Otgerkirche in Stadtlohn und brachten ihren Segen in die Häuser. © Jenny Kahlert

Gertrud und Franz Brillert: Stadtlohner Paar ist seit 60 Jahren verheiratet

60 Jahre Kirchweihfest St. Joseph: Feier, Namenstag und ein „Jupp on tour“

Von Heike Wermer bis Jens Spahn: Was die Abgeordneten verdienen und was sie spenden müssen