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Präzision in der Produktion

Ausbildung zum Feinwerkmechaniker

Benjamin Nothnagel macht eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Der 17-Jährige erklärt seinen Weg in den Beruf und welche Tätigkeit ihm besonders viel Spaß macht.

13.08.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Benjamin Nothnagel arbeitet an einer Kolbenstange, die für die Hydraulik eines Baggers gebraucht wird.

Benjamin Nothnagel arbeitet an einer Kolbenstange, die für die Hydraulik eines Baggers gebraucht wird. © Reininghaus

Für viele Schulabgänger läuft es bei der Ausbildungssuche so ab: Es werden etliche Bewerbungen geschrieben und gehofft, dass die Wunschfirma sich meldet.

Umso bemerkenswerter ist es, wenn der Kontaktweg umgekehrt verläuft. So wie beim 17-jährigen Benjamin Nothnagel. In der neunten Klasse nahmen die Dinge mit einem Schülerpraktikum bei Demgen Werkzeugbau in Schwerte ihren Lauf.

Würfel als Übungsstück

Dabei durfte er einen Würfel feilen. „Ein typisches Übungsstück für Praktikanten“. In der zweiten Woche durfte er bereits kleine Teile fräsen - und freute sich über das ihm früh entgegengebrachte Vertrauen. Doch irgendwann endet ja so ein Praktikum.

„Die Arbeit dort hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen“, erinnert er sich. Was wunderbar passte, denn Nothnagel hinterließ einen bleibenden und vor allem positiven Eindruck. „Ich habe direkt eine Einladung für den Einstellungstest bekommen und bin zum Termin gegangen“, so Nothnagel.

Ausbilder Dietmar Spaenhoff bestätigt, dass sich Nothnagel sehr gut angestellt hatte und erklärt auch, dass es natürlich ein Vorteil in der Bewerbung ist, wenn der Kandidat sich bereits im Praktikum bewährt hat. „Dann kennen wir auch den Menschen bereits ein wenig und können einschätzen, ob er zu uns passt.“

Praktikum als Vorteil

Außerdem sei die Gefahr geringer, dass jemand davon überrascht wird, was zur täglichen Arbeit eines Feinwerkmechanikers gehört, da er bereits praktische Einblicke bekommen habe und möglicherweise abbreche, ergänzt er.

Im Einstellungstest wurde etwas Politik abgefragt, aber vor allem die mathematischen Kenntnisse überprüft. „Räumliches Vorstellungsvermögen ist bei uns sehr wichtig“, so Spaenhoff. Am Ende bekam Nothnagel die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Zum Berufsbild gehört die Herstellung und Wartung von Geräten, Maschinen oder Anlagen, aber auch die Produktion Mithilfe von Stanz-, Schnitt- oder Umformungsverfahren.

Vier Fachrichtungen wählbar

Nothnagel gefällt das breite Spektrum seiner Arbeit. „Ich mag es, viele verschiedene kleine Aufgaben an einem Tag zu haben. Das bringt Abwechslung.“ Neben der Spezialisierung auf Werkzeuge können angehende Feinwerkmechaniker sich nach dem zweiten Lehrjahr noch auf die Fachrichtung Maschinenbau, Feinmechanik, oder Zerspanungstechnik festlegen.

Zu den Lieblingsaufgaben gehört für Benjamin Nothnagel die Erstellung eines Gussrahmens, „weil man da viele verschiedene Maschinen bedienen muss“. Auch mit Arbeiten an der Fräse kann ihm der Ausbilder eine Freude machen.

Gewindeschneiden ist kompliziert

Das Gewindeschneiden mag er hingegen weniger. „Da muss besonders genau gearbeitet werden. Wenn man den Gewindebohrer schief ansetzt, bricht dieser ab, weil er gehärtet ist. Man kann ihn auch mit keinem normalen Bohrer so leicht rausbohren und korrigieren“, erklärt Nothnagel.

Jeder kleine Fehler wird knallhart bestraft und das Produkt leidet. Überhaupt ist präzises Arbeiten von enormer Bedeutung, damit gefertigte Teile letztlich auch passen. Da ist Millimeterarbeit gefragt. Gute Rechenfähigkeiten sind ebenfalls Grundvoraussetzung für den Beruf.

Klassische Fächer in der Berufsschule

Neben der Praxis im Betrieb hat Nothnagel in der Berufsschule weiter klassische Fächer wie Deutsch, Politik und Sport, lernt aber auch, was Korrosion bedeutet oder wie Teile korrekt montiert werden.

Auf jeden Fall muss man in dem Beruf Geduld mitbringen, so Nothnagel: „Manches dauert länger und man muss die Maschine trotzdem stets konzentriert begleiten.“

Seit August befindet er sich im zweiten Lehrjahr. Und wenn man ihm bei der Arbeit zusieht, wird schnell sichtbar, dass er seine Entscheidung für die Berufswahl nicht bereut hat.

Das Handwerk in Zahlen und Fakten

  • Rund 34.000 Metallbetriebe gibt es laut Bundesverband Metall (Stand: Juli 2020).
  • Laut Branchenverband beschäftigen Sie 25.000 Lehrlinge
  • Metallbauer fertigen Metallkonstruktionen vom Kellerfenster bis zur Kirchturmspitze.Aktuell hat die Metall-Innung Unna 69 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.
  • Die Betriebe bilden aktuell 133 angehende Fachkräfte aus.
  • 41 Azubis haben im Jahr 2019 ihre Ausbildung begonnen.
  • Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre.
  • Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die monatliche Vergütung 680 Euro. Das zweite Lehrjahr wird mit 725 Euro im Monat vergütet. Das Gehalt steigt auf 795 bzw. 860 Euro im dritten und vierten Jahr weiter an.