Handwerkliches Geschick für ein stimmiges Gesamtbild
Traumberufe im Kreis Unna
Raumausstatter sind die Experten für kreative Lösungen und verleihen jedem Raum einen ganz besonderen Stil. Dabei haben sie sowohl ein Auge fürs Details als auch für das große Ganze.

Mit Stoffen und Farben sorgen Raumausstatter für den besonderen Look in jedem Raum. © Pixabay
Für Clemens Köhler jun. gehören Gedankenspiele über das bestmögliche Aussehen eines Raumes und die Gestaltungsmöglichkeiten zum Arbeitsalltag, denn er ist Raumausstatter. Als Obermeister der „Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe“ hat er zudem einen guten Blick für die Besonderheiten seines Berufes und die Umstände, die diesen immer wieder interessant machen.
„Wir haben einen großen Bereich, den wir mit unserer Arbeit abdecken. Allein im Bereich der Fenster ist es mal die Dekoration, dann sind es wieder Vorhänge. Aber wir beschäftigen uns auch mit Sonnenschutz, Rollos oder Plissees“, berichtet der Obermeister. Und trotz dieser Vielfalt bleibt es nur ein Teil der möglichen Arbeiten. Bodenbeläge, insbesondere Teppiche, sind ein weiterer Schwerpunkt der täglichen Arbeit, ebenso ist die Polsterei.
Doch es gibt immer wieder auch Besonderheiten. „Wandbekleidungen, die nur aus Stoff bestehen, ist auch ein Bereich unserer Arbeit. Da lässt sich eine Menge machen und ist vor allem dann interessant, wenn die Akustik des Raumes eine Rolle spielt“, erläutert Köhler. Immer wieder gibt es dabei auch die Renaissance eines eigentlich schon kaum gefragten Gestaltungsbereiches. „Wir erleben das zum Beispiel bei Treppenläufern. Es ist spannend, zu sehen, dass da plötzlich wieder Interesse besteht. Es kommt immer wieder vor, dass Leute sich ein Haus kaufen, in dem es eine Treppe mit Treppenläufer gibt und auch welche, die nach der Renovierung einen haben möchten.“
Gefragt sind bei all diesen Aufgaben natürlich handwerkliches Geschick und eine gewisse Begeisterung für die Arbeit mit Stoffen und Farben. „Wer mit dem Gedanken spielt, Raumausstatter zu werden, der sollte zum einen Spaß an handwerklicher Arbeit haben und sich zum anderen gerne kreativ betätigen“, fasst Köhler die beiden wichtigsten Grundvoraussetzungen voraus.
Entsprechend häufig erlebt er es, dass Bewerberinnen und Bewerber sich im Vorfeld schon mit einem oder mehreren der späteren Arbeitsbereiche beschäftigt haben. „In den Bewerbungen lesen wir häufig, dass man gerne mit Stoffen arbeitet oder gerne gestalterisch tätig sind. Das sind dann auch für die Betriebe die Anzeichen, dass es gut passt.“
Gerade das handwerkliche Geschick ist im Arbeitsalltag immer wieder wichtig, zum Beispiel bei den Treppenläufern. „Wenn man beispielsweise eine Wendeltreppe hat, dann muss man den Teppich natürlich entsprechend anpassen, also schneiden und nähen. Da ist dann Genauigkeit wichtig, damit es am Ende auch passt“, erläutert der Obermeister.
Perfekt ergänzt werden das Interesse an der Arbeit und das handwerkliche Geschick mit dem nötigen Maß an Kreativität. Denn jeder neue Auftrag erfordert eine ganz individuelle Lösung. Immerhin müssen sowohl die Gegebenheiten vor Ort als auch die Wünsche und Vorstellungen der Kunden berücksichtig werden.
Für Clemens Köhler jun. macht aber gerade das einen Reiz seines Berufes aus. „Wir arbeiten tagtäglich in verschiedenen Wohnungen und Objekten, immer wieder mit anderen Aufgaben. Es ist sehr abwechslungsreich und das macht dann auch auf Dauer Spaß“, umreißt er seine Motivation. Ebenso bedeutend ist aber auch die Kundenreaktion am Ende der jeweiligen Projekte „Man erhält immer ein tolles Feedback von den Kunden. Die Arbeit wird honoriert.“ Auf diese Weise wird der Beruf des Raumausstatters dann zum Traumberuf.
Das Handwerk in Zahlen und Fakten
- Organisiert sind die Raumausstatter in der „Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe“, diese zählt aktuell 79 Mitgliedsbetriebe.
- In den Betrieben lernen derzeit zwölf Auszubildende alles Wissenswerte für ihr Handwerk.
- Ihre Ausbildungszeit beträgt drei Jahre.
- Die monatliche Vergütung liegt im Bereich der Innung bei maximal 530 Euro zu Beginn der Ausbildung. Im zweiten Lehrjahr steigt diese Vergütung auf maximal 610 Euro und dritten Lehrjahr auf maximal 710 Euro.
- Berufsschulstandort für die Auszubildenden in der Region ist Dortmund. Ja nach Ausbildungsjahr ändert sich die Anzahl der Berufsschultage.
- Zudem gibt es auch überbetriebliche Unterweisungen in bestimmte Themenbereiche, die dann über mehrere Tage hinweg vertieft werden