Pflege Report für Westfalen-Lippe: Große Unterschiede bei der Versorgungsqualität

Pflege Report: Große Unterschiede bei Versorgungsqualität
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Es gibt große Unterschiede bei der Versorgungsqualität von Bewohnern in Pflegeheimen in Westfalen-Lippe: Das geht aus dem neuen Pflege-Report der AOK NordWest hervor. Deutlich wird dies vor allem bei problematischen Dauerverordnungen von Beruhigungs- und Schlafmitteln und bei Klinik-Einweisungen von Demenzkranken wegen Flüssigkeitsmangels. „Mit unserem Pflege-Report schaffen wir die nötige Transparenz bei der Versorgungsqualität und geben gleichzeitig wichtige Impulse, um die regionalen Strukturen zu verbessern und die Versorgungsangebote vor Ort gezielt weiterzuentwickeln,“ sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

Aus Anlass der aktuellen Veröffentlichung fordert Ackermann regelhaft Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kranken- und Pflegekassen zur Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung. „Mithilfe dieser ohnehin vorliegenden Daten lassen sich wichtige Aspekte der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung in den Pflegeheimen ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für die Mitarbeitenden in den Heimen abbilden“, so Ackermann.

Zu viel Schlaf- und Beruhigungsmittel

In Westfalen-Lippe liegt der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim, die 2021 eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielten, mit 14,0 Prozent weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 7,6 Prozent. In der Einzel-Auswertung für die Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe variieren die Ergebnisse erheblich. Die beiden geringsten Werte waren in Bochum mit 9,2 Prozent und Gelsenkirchen mit 10,4 Prozent anzutreffen. Die höchsten Werte lagen mit 19,9 Prozent in Olpe und 18,3 Prozent in Münster vor.

„Die dauerhafte Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln durch die älteren Menschen im Heim birgt erhebliche Risiken und kann zu einer deutlichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes führen. Viele Studien zeigen, dass beispielsweise die Sturzgefahr deutlich steigt und dass die Schlaf- und Lebensqualität negativ beeinflusst wird“, betont Ackermann weiter. Die Auswertung der Verordnungsdaten mache deutlich, dass hier ein ernsthaftes Versorgungsproblem besteht, das regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sei, so der AOK-Chef.

Demente Heimbewohner oft dehydriert

Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich auch an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung: So hatten laut der Auswertung 4,8 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 in Westfalen-Lippe einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. Damit liegt Westfalen-Lippe bei diesem Indikator über dem bundesweiten Durchschnitt von 3,8 Prozent. In der Einzel-Auswertung sticht Dortmund mit einem Wert von acht Prozent heraus. Dahinter folgen Recklinghausen (6,7 Prozent) und der Märkische Kreis sowie Hamm (jeweils 6,3 Prozent). Den geringsten Wert weist Münster mit 1,4 Prozent aus.

AOK

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