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Ein Beruf mit vielen Facetten

Ausbildung zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandel Fleischerei

Marko Bokor unterstützt das Fleischerhandwerk auf eine besondere Weise: Als Auszubildender zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandel Fleischerei verkauft er die Fleisch- und Wursterzeugnisse der Kollegen.

16.07.2020, 17:56 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die einzelnen Bereiche arbeiten Hand in Hand: Die Waren, die seine Kollegen in der Produktion hergestellt haben, verkauft Marko an die Kunden. Foto: Starb

Die einzelnen Bereiche arbeiten Hand in Hand: Die Waren, die seine Kollegen in der Produktion hergestellt haben, verkauft Marko an die Kunden. Foto: Starb © Starb

Das passende Augenmaß kurz vor dem Ende des ersten Lehrjahres hat Marko Bokor schon gemeistert: 300 Gramm Rindergehacktes wünscht der Kunde, den er gerade bedient, die Menge, die Marko auf die Waage legt, weicht nur um wenige Gramm ab. Und ebenso gekonnt weiß er immer dann Rat, wenn Kunden eine Frage zu bestimmten Produkten haben oder sich generell beraten lassen möchten, was sie denn kochen könnten. Frankfurter oder Pfefferbeißer? Käsegriller oder doch lieber die klassische Bratwurst? – mit der passenden Beratung sind diese Fragen keine große Herausforderung.

Dass er sich unter den verschiedenen Möglichkeiten im Fleischerhandwerk die perfekt zu ihm passende Variante ausgesucht hat, davon ist Marko nach den Erfahrungen der Vormonate überzeugt. „Nach der Schule habe ich überlegt, was denn zu mir passen könnte. Ein Freund, der selbst als Fleischer gearbeitet hat, meinte dann, das könnte zu mir passen“, berichtet der 20-jährige Unnaer.

„Man lernt immer wieder neue Dinge dazu – und damit meine ich nicht nur für den Beruf, sondern auch für sich selbst.“
Marko Bokor

Eine Chance, die Empfehlung zu testen, erhielt Marko dann in der Metzgerei Jedowski. „Ich habe vor der Ausbildung dann erst einmal in der Schlachterei zur Probe gearbeitet. Allerdings war die Arbeit dort eher nicht das Passende für mich. Man wollte mich aber trotzdem gerne als Auszubildenden haben und hat mir dann Alternativen angeboten“, blickt der Auszubildende zurück. Die Alternativen lagen dann in der Produktion der Wurst- und Fleischwaren – oder eben in deren Verkauf. Auch hier nutzte Marko die Chance, probeweise in den Berufsalltag zu schnuppern und entschied sichschließlich für den Verkauf.

Frühe Kunden und eingespielte Abläufe

Und seitdem richten sich die Feinheiten seiner täglichen Arbeit ganz nach der Uhrzeit, zu der Marko beginnt. Denn die Filiale, in der er arbeitet, hat von 7.30 bis 20 Uhr geöffnet – für eine Schicht ist das natürlich zu lang. „Wenn ich zum Beispiel an einem normalen Montagmorgen arbeite, dann fange ich mit einer Kollegin zusammen um 7 Uhr an. Wir fangen dann schon einmal an, die Theken vorzubereiten“, erläutert Marko.

Je nach Art der Ware wird diese vor Ort gelagert oder jeden Morgen frisch angeliefert. „Getrocknete Mettwürste haben wir zum Beispiel hier oder auch Salami. Da ist es dann auch kein Problem, wenn ein Kunde mal vor 7.30 Uhr schon bei uns an der Theke steht. Bei anderen Sachen müssen wir ihn aber vertrösten, bis wir die frische Ware um 7.30 Uhr bekommen.“ Ist die Lieferung dann eingetroffen und kontrolliert, werden die Theken vollständig bestückt.

Die eingespielten Abläufe ziehen sich durch den ganzen Tag und beide Schichten. Am frühen Mittag wird der Mittagstisch vorbereitet, abends dann alles aufgeräumt und die Retoure vorbereitet. Die wird von den Kollegen aber nicht etwa weggeworfen, sondern zu Hundewurst weiterverarbeitet.

Viel neues Wissen

Dazwischen gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Kontakt mit den Kunden – dieser Tage natürlich mit Abstand, den Marko auch zu den Kolleginnen der anderen Schicht einhalten muss. „Ich wollte gerne auch immer etwas machen, wo ich viel mit Menschen in Kontakt bin und da ist der Beruf ideal. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, die Kunden zu beraten und ihnen Gutes zu verkaufen.“

Doch dieser Umstand ist nicht das einzige Argument, das in Markos Augen für seine Ausbildung spricht. Weitere Aspekte lernte er in den vergangenen Monaten kennen: „Man lernt immer wieder neue Dinge dazu – und damit meine ich nicht nur für den Beruf, sondern auch für sich selbst.“

Die Arbeit mit den Waagen gehört zu den Grundlagen der Ausbildung.

Die Arbeit mit den Waagen gehört zu den Grundlagen der Ausbildung. © Starb

Ein konkretes Beispiel ist für ihn der Kochunterricht in der Berufsschule. Obwohl er selbst nicht in der Produktion tätig ist, lernt er dort verschiedene Techniken und Möglichkeiten kennen. Dieses Wissen hilft Marko nicht nur beim Beraten der Kunden weiter, sondern auch in der eigenen Küche. „Das ist aber nur ein Bereich, auch beim Multitasking bin ich viel besser geworden. Einfach, weil ich es immer wieder brauche.“

Und falls es trotzdem doch einmal Fragen geben sollte, die sich vor Ort nicht beantworten lassen, schätzt der 20-Jährige den „kurzen Dienstweg“ im Unternehmen. „Ich kann zum Beispiel immer bei den Kollegen in der Produktion nachfragen, wenn ich etwas wissen möchte. Das ist für mich einer der Vorteile bei einem Familienunternehmen. Auch bei einem größeren Unternehmen hängt immer noch viel zusammen und man findet immer die passende Hilfe.“

Das Handwerk in Zahlen und Fakten

  • Fleisch ist in Deutschland beliebt: Im Schnitt verzehrte jeder Deutsche im Jahr 2019 60,1 Kilo Fleisch. Besonders Schweinefleisch ist beliebt, hier lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 35,7 Kilo.
  • In Deutschland gibt es rund 25.000 Verkaufsstellen des Fleischerhandwerks. Neben stationären und mobilen Verkaufsstellen zählen dazu auch knapp 12.000 eigenständige Meisterbetriebe.
  • In den eigenständigen Meisterbetrieben arbeiten rund 140.000 Beschäftigte. Unter ihnen sind auch knapp 3.000 Auszubildende für das Fleischerhandwerk, sowie 3.400 Auszubildende als FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk Fleischerei.
  • Die Ausbildungsdauer für die FleischerInnen sowie FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk Fleischerei beträgt jeweils drei Jahre.
  • Für FleischerInnen und FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk Fleischerei beträgt die Ausbildungsvergütung im Bereich der Innung Hellweg-Lippe maximal 650 Euro im ersten Lehrjahr und 750 Euro im zweiten. Im dritten Lehrjahr steigt die Vergütung dann auf maximal 850 Euro.
  • In den 42 Mitgliedsbetrieben der Innung Hellweg-Lippe bereiten sich derzeit 29 Auszubildende auf den Beruf als FleischerInnen vor. 20 weitere Auszubildende lernen alles Wissenswerte für den Beruf als FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk Fleischerei.